301 Kinder erbauen „Hüttenbach“

39. Flörsheimer Ferienspiele unter dem Motto „Atlantis – in den Tiefen des Wassers“ eröffnet

301 Kinder tummeln sich in Hüttenbach und verbringen zwei abenteuerreiche Sommerferienwochen.?(Foto: R. Dörhöfer)

 

KERAMAG-FALKENBERG (drh) – Schon vor 7 Uhr begaben sich die ersten Ferienspielkinder auf die Suche nach dem geeignetsten Hüttenbauplatz. „Manche waren wohl gar auch schon am Sonntag hier, um sich ihren Traumbauplatz zu suchen“, wusste Haidi Schilling, Leiterin vom Amt für Kinder und Jugend. Insgesamt erweckten 301 Kinder am Montag, 28. Juli, den fünften Flörsheimer Stadtteil zum Leben.

 

Nach dem Verkünden der Dorfregeln, wonach beispielsweise stets festes Schuhwerk zu tragen ist oder sich keiner auf dem Hüttendach aufhalten darf, stand zunächst die Wahl der beiden Bürgermeister an. Dem Ersten Stadtrat Sven Heß, auf den Tag genau ein Jahr im Amt, kam zum ersten Mal die Ehre zuteil, die Wahlgänge zu leiten. Gerade bei den Jungs strömten viele Bewerber in die Runde, letztendlich aber wurden sieben Kandidaten für die ?Applausabstimmung zugelassen. Der 11-jährige Ernst Ahmedow setzte sich durch. Bei den Mädchen gewann die zehnjährige Anna Fürstenfelder die Wahl. Heß übergab den beiden den symbolischen Stadtschlüssel und schickte dann die Eltern gezielt nach Hause. „Ihre Kinder schaffen das schon“, so Heß, der schon am frühen Morgen Elternnachrichten auf seinem Handy zu verzeichnen hatte, wo sich die Erziehungsberechtigten beschwerten, dass man ihnen einen Strafzettel wegen Parkens im Halteverbot erteilt hätte. „Rettungswege müssen frei bleiben und auch auf der Keramag gilt die Straßenverkehrsordnung“, so Heß nüchtern, der vorschlug, dass man auch einfach mit dem Rad zu den Ferienspielen anreisen könne.
Auch Slawa Rudek, die städtische Organisatorin der Ferienspiele, hatte sich schon früh mit den ersten Sorgen der Eltern auseinanderzusetzen. Das Gelände war vergangenes Jahr bei Brückenbauarbeiten zur Boettgerstraße etwas umgestaltet worden, sodass es neben dem Radweg nun eine tiefergelegte Rückzugsfläche für mögliche Wickerbachüberschwemmungen gibt. In dieser Kuhle haben die Betreuer die Essenszelte aufgebaut, sodass dort auch keine Hütten mehr stehen. „Wenn es regnet, wird es dort zu matschig“, sorgten sich die Eltern. An der Anzahl der Bauhütten hat sich nichts verändert und so durften die Kids gut 60 Holzhütten zimmern. 39 Hüttenbauhelfer und 25 Ferienspiel-Betreuer standen zum Anpacken parat. „Da ist für jede Hütte ein Helfer greifbar. So viele Bauhelfer waren es noch nie“, so Slawa Rudek. Kaum war die Bürgermeisterwahl beendet, stellten sich die Kinder an den Holz- und Nägelausgabeplätzen an. Nach wenigen Minuten traf auch schon der erste Laster mit den Eckpfosten für die Hütten ein. Vielen Eltern war längst noch nicht klar, dass der Zeitpunkt fürs Heimgehen längst erreicht war, hatten sie sich doch immerhin mit Thermoskannen und Frühstücksbrötchen für einen längeren Aufenthalt gerüstet. „Sollen wir wirklich unsere Kids jetzt schon alleine lassen?“, fragten sich die besorgten Mütter, die noch aufgeregt schauten, ob sich ihre Kinder auch wirklich in den richtigen Warteschlangen eingereiht hatten.
Entspannung pur herrschte hingegen noch beim siebenköpfigen Team des Roten Kreuzes. Wie seit jeher haben sie auf dem Damm in der Mitte des Geländes Quartier bezogen, Zelt und Tee gerichtet, um bald nach Baubeginn die ersten Wehwehchen zu versorgen. „Unsere Schüler faulenzen und die Studenten lernen für die Uni“, meinte Seniorferienspielsanitäter Franz-Josef Eckert. Die Rotkreuzler bieten Zitronentee für zehn Cent pro Becher an und sind mit Brausestäbchen zum Trösten gewappnet. „An der Teesorte ist gar nicht zu rütteln, ein Versuch die Sorte zu wechseln endete einst in Meuterei“, erinnerte sich Franz-Josef Eckert zurück. Würde der Tee kostenlos ausgegeben, würden die Kinder all zu oft das Getränk einfach wegschütten und so seien die zehn Cent eine Art Erziehungsmaßnahme. Viele Eltern beneideten die Rotkreuzler um ihren Platz unter dem Sonnenschirm, doch Eckert gab zu bedenken, dass spätestens zur Mittagszeit der Platz Saunaflair entwickele. Dennoch aber würden sie ausharren, um bei Unfällen parat zu stehen.
Die 39. Flörsheimer Ferienspiele laufen unter dem Motto „Atlantis – in den Tiefen des Wassers“ und so haben sich die Betreuer zahlreiche Spiele und Attraktionen zum Thema einfallen lassen. Das Nähen von Seepferdchen, Basteln von Meerjungfrauenschmuck oder Wickerbachexkursionen gehören dazu. Insgesamt dürfen die Kinder sich zwei Wochen lang in Hüttenbach vergnügen, bevor der große Schaumteppich dem Spektakel ein Ende setzt.

 

 

 

 

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