Alle freuen sich auf das große Fest

Ried-Schüler erhalten bei Projektwoche Einblicke in Kindheit und Schulzeit der letzten 100 Jahre

FLÖRSHEIM (ak) – In der Riedschule laufen die Vorbereitungen für das große Fest am 29. September zum 100-jährigen Bestehen auf Hochtouren. 

 

Im November 1912 als Volksschule gegründet, hat die heutige Grundschule, der seit 2008 auch eine Sprachheilschule angegliedert ist, noch immer das älteste –und bis zu den Weihnachtsferien auch fertig renovierte und sanierte – Schulgebäude in Flörsheim. Im Jahr 2013 soll zudem Platz geschaffen werden für einen Neubau, der die Ganztagsbetreuung für Ried-Schüler möglich machen wird.
In der letzten Woche konnten die Schüler der Riedschule an zahlreichen Projekten teilnehmen, die ihnen Einblicke in die Kindheit, die Schulzeit und das Leben vor 100 Jahren und die Entwicklung bis heute geben konnten. So konnten sie selbst erfahren, wie etwa „Tanz in den letzten 100 Jahren“ und „Spiele aus früheren Zeiten“ aussahen, sie konnten sich „Technik im Alltag – so war es früher“ und „Kinderliteratur früher“ ansehen oder auch bei „Wir sammeln Schulgeschichten“ und „Wer will fleißiger Handwerker sein…“ mitmachen. Vieles von dem, was die Kinder während dieser Woche gelernt oder hergestellt haben, wird den Besuchern des Sommerfestes zur 100-Jahr-Feier vorgestellt werden, es wird Tanz-, Turn- und Gesangsvorführungen geben, selbst gebastelte Dekorationen werden das Schulgelände schmücken, auch die „fleißigen Handwerker“ werden ihre Produkte ausstellen.
Für diese Ausstellung haben die sechzehn Schüler und sechs Schülerinnen der zweiten, dritten und vierten Klassen der Riedschule, die dieses Projekt gewählt haben, geschreinert, gewebt, getöpfert und gefilzt. Dabei wurden kleine Regale, kleine (Vogel-)Häuschen, Brotbrettchen, Holzkistchen, Vasen, Tassen, Schalen, kleine Teppiche oder „Schals für Kuscheltiere“ und Filzdosen oder befilzte Türstopper und Briefbeschwerer handwerklich hergestellt. 
„Das mit der ,Handarbeit' hat wohl die Jungs unheimlich angesprochen“, lachte die Leiterin des „Fleißige Handwerker-Projektes“, Konrektorin Christine Würbach. „Vielleicht kommt das ihrem Bewegungsdrang in dem Alter entgegen – aber keiner hatte vorher wohl eine Vorstellung davon, wie mühsam das für sie werden würde!“ Da kamen auch schon mal Kommentare wie „Schreiner werde ich nie, das ist viel zu anstrengend!“ oder „Die Menschen früher haben aber sehr viel arbeiten müssen!“ aus den Reihen der Schüler, berichtete sie.
Am letzten Tag hatte die Projekt-Gruppe schon früh am Morgen am Main große Steine gesucht und sie zur Schule gebracht, um sie dann dort im Klassenzimmer mit bunter Wolle zu befilzen. Dazu standen große Kisten mit Filzwolle in vielen Farben bereit, auf den Schultischen lagen schwarze, genoppte Unterlagen als „Überschwemmungs-Hemmer“, es standen Schüsseln mit Kernseifenwasser darauf. Mit Verpackungsfolie wurde die nasse Wolle dann auf der Unterlage an den Stein „gerieben“. Manche Kinder arbeiteten versonnen, andere lebhaft und eifrig. Natalia ist jetzt schon stolz auf ihr Werk: „Ich mach so einen Stein mit einem Vogel drauf, der wird dann erst mal ausgestellt bei der 100-Jahr-Feier und dann kann ich den mit nach Hause nehmen und ihn in mein Zimmer stellen“, erklärt sie bestimmt. Alara möchte, dass später der Stein aus ihrem Filzobjekt rausgenommen wird, damit dann so eine kleine „Schatzdose“ entsteht. „Da tu ich vielleicht meinen Schmuck rein“, überlegte sie. Samed freute sich ganz offensichtlich sehr, dass er mit seiner gefilzten Dose endlich einen Aufbewahrungsort für seine Sammelobjekte haben wird: „Da tu ich meine Glitzersteine rein, ich hab schon ganz viele!“ Auch Vassili wusste schon, was er in seiner Dose später aufhebt: „Da kommt mein Handy rein und meine Kette!“ Vassili will mal Sport studieren und Fußballtrainer werden, ihm hat das Handwerken viel Spaß gemacht, er fand es auch gar nicht zu anstrengend. Besonders gut gefiel ihm offensichtlich auch der Teil im Arbeitsprozess, in dem die Kinder mit ihrem in ein Handtuch gewickelten Filzobjekt „den Boden schrubbten“, um den Filz zum Schluss noch zu glätten – das sah auch fast aus wie im Sportunterricht. Bei allen Schwierigkeiten, die während des Filzens auftraten, halfen Klassenlehrerin Christine Würbach, Schulleiterin Dorothea Lenz und die „Filz-Expertin“ Ursel Rooks. Da war es auch kein Problem, wenn nach dem Glätten die Filzschicht des wieder aus dem Handtuch ausgepackten, nun bunt ummantelten Steines ein Loch hatte – Ursel Rooks behob solche Pannen ganz schnell wieder mit Nadel und Faden.
Selbstverständlich musste nach so viel feuchter Arbeit auch das Klassenzimmer wieder aufgeräumt werden, dabei halfen die Kinder auch fleißig mit. Als am Ende des Schulvormittages das dritte Aufmerksamkeits-Signal von Christine Würbach ertönte, hörte das Gewusel im Klassenraum auf, alle Schüler saßen wieder brav und still auf ihren Plätzen. Auf die Frage der Lehrerin „Welche Körperteile haben wir heute besonders beansprucht?“ kam aus vielen Mündern die gleiche Antwort: „Die Hände!“ – „Und wie fühlen sich unsere Hände jetzt an?“ – „Müde!“ lautete die Antwort. „Und wie noch?“ – „Voll hart, wie wenn man im Schwimmbad war!“
Dem Fest an ihrer Schule sehen die Lehrer und Schüler der Riedschule mit Spannung und Stolz entgegen – ist es für sie doch nicht nur eine Gelegenheit zu feiern, sondern auch vielen Besuchern und Gästen zu zeigen, was sie an ihrer Schule alles lernen und können. 
Beginnen wird der Fest-Samstag am 29. September vormittags mit einem Umzug der Ried-Schüler durch Flörsheim, dem sich sicher auch viele Eltern und ehemalige Schüler anschließen werden, danach sind alle Flörsheimer und Freunde der Riedschule eingeladen, auf dem Schulhof und in den Klassenzimmern mit ihnen und ihren Lehrern zu feiern.
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