Brotkrumen für den Pfarrer

FCV-Kampagneeröffnung bietet Bütten-Nachwuchs eine Plattform – Ehrungen der Mitglieder

Mit einem bunten Potpourri an karnevalistischen Höhepunkten gab der FCV am vergangenen Samstagabend einen Vorgeschmack auf die neue Kampagne.
(Fotos: R. Dörhöfer)

FLÖRSHEIM (drh) – Wenn die „Tramps von de‘ Palz“ plötzlich mit „Trumps aus de Palz“ eine Renaissance erfahren, Verse gereimt werden, wo die Enten vom Main dem „rabbeldürren“ Flörsheimer Pfarrer aus Mitleid ihre Brotkrumen zurückwerfen und sich fossile Fastnachtsschlager mit rockigen Melodien mischen, dann hat in Flörsheim die fünfte Jahreszeit an Fahrt aufgenommen. Der Flörsheimer Carnevalverein (FCV) lud am Samstagabend, 12. November, zur Kampagneneröffnung in die Stadthalle und bot gestandenen Schwergewichten der Saalfastnacht ebenso eine Plattform wie auch einigen „Newcomern“. 

Die „Oldstars“ eröffneten im bunten Konfetti-Look die knapp vierstündige Sitzung und wurden dabei von der neuen FCV-Showband unter der Leitung von Jens Meireis begleitet. Stefanie Kraus moderierte den Saisonauftakt und war wie auch die „Meenzer Mädcher“ Beleg, dass Fastnacht längst keine Altherrendynastie mehr sein muss. Auch der junge Redner Johannes Bersch übte mit seinem modernen Vortrag zur I-Bütt von der Firma „Krapple“ so manch Kritik am Althergebrachten. Die Fernsehsitzung bezeichnete der Youngster kurzum als den „Gnadenhof“ der Mainzer Fastnacht. Seine frische Vortragsart begeisterte das Publikum, die dennoch ihren lieb gewonnen Stammrednern wie „Hoppes“ oder dem Obermessdiener vom Dom in ihrer Sympathie nicht untreu wurden.

Die Bütt des FCV hatte beim Auftritt des Mainzer Schwergewichtes jedenfalls ordentlich was zu tragen, und so sei Schmitt auch der einzige, der die Wanne des Limburger Bischofs in Gänze ausfüllen könne. Hans-Joachim Greb sprach sich für Schockbildtherapien auf Raviolidosen aus – er möchte, ähnlich den Bildern auf Zigarettenschachteln, Pferdefotos auf den Etiketten der Konserven sehen – und lobte den guten alten Kehrbesen, mit dem sich früher beim „Gasskehren“ die heutigen Facebook-News ebenso spielend erfahren ließen. Protokoller Gregor Stark ging natürlich auf den Ausgang der US-Wahl ein und beschrieb das Dilemma folgendermaßen: „Trump sagt stets, was er denkt, nur denkt er halt nicht!“. Auch Brexit und Sportkorruption waren Themen des Protokolls, das jedoch bis zum Beginn der Fastnachtssitzungen auch noch ein paar Flörsheimer Themen aufgreifen könnte. Jutta Schlosser kam in ihrer Rolle der „Aishe“ auf die Bühne und warf dem Publikum manch Kalauer zu, Die Gruppe „GON“ lud zu einer Sprechstunde im Wartezimmer ein und das neue Männerballett „Horny Hornets“ aus Biebelnheim ließ so manchen US-Sträfling ausbrechen. Mit dem Ballett „Inkognito“ war sprichwörtlich „De Deibel los“, während „Cassiopeia“ ins Jahr 2072 schaute und als fitte Großmütter mit Rollator und sexy Gummistrümpfen tanzten.

Langjährige Vereinsmitglieder wurden zudem im Rahmen der Kampagneneröffnung geehrt. Seit 40 Jahren sind Knut Hosang und Alfred Schorsch passive FCV-Mitglieder. Auch Jürgen Roth und Rainer Kaus gehören seit vier Jahrzehnten dem FCV an, sie engagierten sie sich in den Jahren schon in vielen Bereichen, sie tanzten im Männerballett, sind im Bühnenbauteam oder Kassierer des Vereins. Robert Stark, der ewige Wahlleiter der Jahreshauptversammlungen, hält seit 25 Jahren dem Carnevalverein die Treue. Vorsitzender Hans-Joachim Greb und Sitzungspräsident Hans-Joachim Kunz beglückwünschten ihren Bühnenhelfer Andreas Höfgen zudem zu seinem 50. Geburtstag. Lediglich für die beiden Freitagssitzungen am 3. und 27. Februar 2017 gibt es noch ein paar Restkarten. Alle anderen FCV-Sitzungen sind bereits ausverkauft.

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