Nach der Lesung erzählte Pfarrer Sascha Jung vom Wirken des Papstes Johannes XXIII. Der mit dem Image eines Bauerntölpels behaftete Papst starb mit den Worten „Friede. Allen Menschen Friede“ und fasste damit zusammen, was ihn in seinem Wirken antrieb. Er selbst formulierte als Anspruch an einen Papst den Satz: „Der Friede muss ihm am Herzen liegen und die Welt kann gerettet werden.“ 1963 schrieb Johannes XXIII die Friedensenzyklika „pacem in terris“. Jung gab den anwesenden Kommunalpolitikern die Bitte mit auf den Weg, sich auch in ihrem politischen Engagement friedlich zu streiten. Schließlich solle jeder in seinem Handeln sich immer wieder auf den Frieden besinnen.
Gemeinsam beteten die Gläubigen das Versöhnungsgebet der Kathedrale von Coventry, das jeden Freitag um 12 Uhr dort gebetet wird. Im Gebet heißt es: „Den Hass, der Rasse von Rasse trennt, Volk von Volk, Klasse von Klasse: Vater vergib!“ Bürgermeister Michael Antenbrink, Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Odermatt und VdK-Vorsitzender Klaus Pohlmann hielten die Fürbitten und nach einem gemeinsamen „Vater unser“ endete die Gebetsstunde.
Der Kapitulationsvertrag trat am 8. Mai 1945 um 23 Uhr in Kraft; er beendete den Zweiten Weltkrieg in Europa und brachte den Frieden für Deutschland. So sollte auch am Freitag zur gleichen Zeit, nur wegen der Sommerzeitverschiebung auf 22 Uhr vorverlegt, die Glocke der Kriegergedächtniskapelle mahnend und erinnernd läuten.