Verwüstungen blieben allerdings nicht aus, in den öffentlichen Herrentoiletten im städtischen Gebäude Alte Kirchschule wurden in der Nacht zum Sonntag die sanitären Anlagen massivst demoliert und aus den Verankerungen gerissen.
Beim Nachkerbetanz gab es indes keinerlei Ausschreitungen, mit der „Band namens Wanda“ feierten die Vize-, Kerbe- und Exeborsch bis in die frühen Morgenstunden. „Die Stimmung war grandios. Es hat uns allen sehr viel Spaß gemacht. Ein tolles Erlebnis“, schwärmten gar die Eltern der Vizeborsch und deren Vizemädchen, die am Sonntagmorgen zahlreich zum Aufräumen im Gemeindezentrum angetreten waren und selbst da mit Freude und Spaß zur Tat schritten. Die Jugendlichen selbst wurden durch den Besuch des Sonntagsgottesdienstes von den Aufräumarbeiten verschont, denn bis zum Ende der Messe hatten die Eltern längst alles wieder ins Reine gebracht. „Ohne die Unterstützung unserer Eltern hätten wir es auch nicht geschafft“, gestanden die Vizeborsch bereits bei der Eröffnung des Nachkerbetanzes und sprachen ihren Eltern damit ein öffentliches Lob aus.
Die Vizeborsch, die grün-blaue Schärpen trugen, wurden beim Einmarsch von den Kerbeborsch unterstützt. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Kerbevadder Fabian Eufinger übernahm der folgende Kerbevadder Luca Rohmann das Zepter, begrüßte Gäste und Exkerbeborsch und dankte den Sponsoren, deren Unterstützung für die Kerbeborsch sehr wichtig ist. Am Ende des Saales hatten sich die „Vize-Vize“ eine Tischreihe gesichert, um erste Nachkerbetanzluft zu schnuppern. „Für die meisten ist es der erste Besuch einer Kerbeveranstaltung. Das ist alles neu“, meinten die 15- bis 16-Jährigen, die zwischen Schüchternheit und Begeisterung schwankten. „Wir treffen uns erst seit vier Wochen, aber zur Zeit sind wir 25 Leute in der Gruppe“, meinten die Burschen, die nach dem Verkauf der Kerb sich stolz als Vize 2016 zu erkennen gaben. „Wir werden Flerschemer Kerbeborsch, denn in Wicker und Weilbach ist lang nicht so viel los. Die Traditionen sind hier schöner“, meinten drei Vize-Vize, die eigentlich in den Ortsteilen zu Hause sind.
„Exe haben mich entführt. Doch sie behandelten mich gut“, gab der Kerbevadder der Grün-Blauen zu, der beim Kerbeverkauf nicht nur die Kerbebopp in die Waagschale des Handelns werfen konnte, sondern auch Argumente vorbrachte: zum Beispiel, dass die Kerbeborsch ihren Baum ohne Exe niemals aus dem Wald gebracht hätten, außerdem wurden auch die allzu schnellen Ausfälle einiger Kerbeborsch beim Kneipenumzug angekreidet. Letztendlich kauften die Vizeborsch für 5.375 Liter Apfelwein und zwei Gallonen Asbach die Kerb von ihren Vorgängern ab. Im nächsten Jahr halten somit folgende Burschen das Brauchtum hoch: Lukas Jerskat (1. Vorsitzender), Jonas Nauheimer (2. Vorsitzender), Niklas Seeger (Fahnenträger), Kevin Beciragic (Kassierer), Luca Rohmann (Kerbevadder), Tim Degenhardt, Marco Treber, Florian Simon, Tim Matthes Paul, Dennis Fritsche, Felix Preuhs, Nick Speerbrecher, Marcel Riegger und Marius Hübner.
