Etwa 200 Fahrzeuge waren jeweils am Samstag und am Sonntag dort zu bewundern und zu bestaunen: vom geräumigen alten Möbelpackwagen über den düster eleganten „Leichenwagen“ früherer Zeiten, vom typischen „Schnauferl“, dem beeindruckend chromblitzenden himmelblauen „Heavy Chevy“ Chevrolet, dem bulligen Einzylinder-Traktor über den fast noch zierlichen lichtdurchfluteten VW „Bully“, vom Oldtimer-Motorrad mit Beiwagen über das flotte „Mofa“ der siebziger Jahre, von Omas schwarzglänzendem Fahrrad mit Ledersattel und dem typischen „Netz“ am Hinterrad bis zum „einsamen Klapprad von 1965“ waren viele wunderbare Fortbewegungsmittel vergangener Zeiten vertreten. Nicht wenige Eigentümer hatten es sich – oft stilecht zu ihren Klassikern – neben ihren Fahrzeugen mit Campingstuhl und Tisch zum Picknick bequem gemacht, dabei waren bei schönstem Wetter sogar die Plätze unter den Bäumen noch beliebter als direkt in der strahlenden Sonne.
Mit den vielen Besuchern kam man schnell ins Gespräch, gerne wurde gefachsimpelt oder es wurden auch einfach nur Erinnerungen ausgetauscht: „Mach doch mal ein Foto von dem schönen VW-Bus, da freut sich die Oma!“ – „Mein Papa hatte auch so einen Opel Rekord, ich erinnere mich an den ellenlangen Schalthebel!“ – „Guck mal – genau so ein Mofa hatte ich auch!“ – „Wow – der Maserati sieht einfach klasse aus!“ Dass direkt neben einem „Youngtimer“ die noch vor wenigen Jahrzehnten in so ziemlich jedem Rückfenster zu sehenden gehäkelten „Klorollen-Hütchen“ angeboten wurden, brachte so manchen Besucher zum Schmunzeln – aber auch solch ein „Schmuckstück“ gehört zu einem Auto aus den entsprechenden Jahren (an die sich viele ja noch gut erinnern können) einfach dazu. Eine der jeweiligen Zeit gemäße Ausstattung muss schon sein, waren sich Aussteller und Gäste einig.
Jedes Jahr ein bisschen mehr
Auch im Veranstalterzelt am Eingang zur Wiese war die Stimmung bestens. „Das ist bisher unser größtes Wochenende mit dem meisten Publikum – da haben wir uns seit dem ersten Oldtimerwochenende in jedem Jahr ein bisschen gesteigert“, freute sich Alexandra Gutberlet. „Das Wetter ist diesmal aber auch echt klasse, wir haben das erste wirklich schöne Wochenende in diesem Jahr erwischt!“
Um ihr altes „Schätzchen“ beim Flörsheimer Oldtimerwochenende zeigen zu können, mussten die Teilnehmer auch in diesem Jahr kein Nenngeld, keine Anmeldegebühr zahlen; sie erhielten sogar ein Begrüßungsgeschenk. „Wir haben jedem Oldtimer-Besitzer eine Flasche Wein und einen Begrüßungsbrief von Bürgermeister Antenbrink überreichen können“, erzählte Gutberlet, die mit ihrem Mann Bernhard und ihrem Sohn in einem imponierenden Opel Admiral aus Hattersheim angereist war, zufrieden.
Die Oldtimerfreunde Kelsterbach/Flörsheim sind nicht als Verein organisiert, sie bilden eine lose Interessengemeinschaft. „Bei uns kann jeder mitmachen, es muss niemand eintreten, es gibt keine Verpflichtung“, erklärt Bernhard Gutberlet. „Man muss auch gar nicht selbst einen Oldtimer haben, das Interesse für historische Fahrzeuge und die Lust, sich darüber zu unterhalten, reicht völlig aus!“ Ein „harter Kern“ von etwa 20 Oldtimerfreunden trifft sich an jedem zweiten Dienstag im Monat um 19 Uhr in der Oldtimerhalle in der Weiherstraße 9 in Weilbach – Oldtimerfreunde sind dort immer willkommen!
