Unkonventionell und imponierend

Kammerkonzert Graf-Stauffenberg-Gymnasium: Einfallsreichtum und Können auf hohem Niveau

FLÖRSHEIM (ak) – Zu einem „Kammerkonzert der besonderen Art“ begrüßte der Schulleiter des Graf-Stauffenberg-Gymnasiums, Klaus Hartwich, am Abend des 28. März Eltern, Schüler, Lehrer und Gäste in der Aula der Schule. „Als Schule mit musikalischem Schwerpunkt liegt uns natürlich die musikalische Ausbildung unserer Schüler ganz besonders am Herzen – und es ist mir eine besondere Freude, Ihnen allen bei solch einer Gelegenheit die Blüten dieser Ausbildung präsentieren zu dürfen, heute Abend noch dazu in einem ganz besonderen Konzert.“ 

 

Das Programm des Kammerkonzert-Abends hatte tatsächlich eine Besonderheit: es wurde von den Schülern nicht nur talentiert Klavier, Posaune, Violine gespielt und gesungen, es waren auch von der Klasse 5d in einem fächerübergreifenden Projekt gemalte Bilder anzusehen und Texte zu hören. Kunst- und Musiklehrerin Christine Galka erklärte die hinter dem Projekt stehende Historie: „Der Komponist Modest Mussorgski war mit dem Maler Viktor Hartmann befreundet und komponierte nach dessen Tod Musik zu den Bildern des Malers.“ Im Unterricht wurde diese russische Musik aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der „komponierten“ Bilder „Gnomus“ und „Das alte Schloss“ aufgegriffen und nicht nur zu gemalten Bildern „zurückverwandelt“, es wurden auch im Deutsch-Unterricht von Regine Heßler von den Schülern durch Musik und Bilder inspirierte sehr fantasievolle ernste bis vergnügliche Texte dazu verfasst. So konnte das Publikum nicht nur Mussorgskis Klaviermusik „Bilder einer Ausstellung“ von Fabrice Kallenbach beachtlich interpretiert hören, es konnte auch die von den Schülern dazu gemalten Bilder anschauen, sich dabei von den einfallsreichen und spannenden Geschichten vom „Gnomus“ oder von der „Hexe Babajaga“ in ihrem „Haus auf Hühnerfüßen“ fesseln lassen. Zu Mussorgskis „musikalischem Bild“ vom „Alten Schloss“ hatten die Schüler Gedichte geschrieben, die sie selbst vortrugen – manche lang, manche kurz, manche lustig, manche wehmütig, manche modern und manche sogar gereimt. Man konnte den Schülern den Spaß, den sie an diesem „Mussorgski-Projekt“ hatten, ansehen, entsprechend groß war die Anerkennung des Publikums und der Beifall für ihren Einfallsreichtum.
Nicht unerwähnt bleiben dürfen aber auch die Leistungen der übrigen Interpreten des Kammermusik-Abends am Graf-Stauffenberg-Gymnasium: Marvin Gimbel bezauberte am Flügel mit Frédéric Chopin, Devon Djolaj (am Klavier von Christine Galka begleitet) beherrschte die große Posaune bemerkenswert. Die vier Mädchen Makda Getahun, Lena Garthe, Julia Faber und Laila Zahri wurden von ihrer Gesangslehrerin Katarzyna Wos vor ihrem Auftritt noch einmal angefeuert: „Ihr müsst einfach aus vollem Herzen singen, aus voller Kraft, wie ihr das sonst auch macht! Ihr könnt das schon!“ Das junge Quartett beherzigte den Rat der Lehrerin und erfreute das Publikum mit einer wunderschön gesungenen Interpretation von „Sailing“. 
Der zweite Teil des Kammerkonzertes begann ebenfalls mit Klaviermusik von Chopin, diesmal von Francisco Gordo eindrucksvoll gespielt, danach erfreute Musik aus dem Film „Die fabelhafte Welt der Amélie“, ebenfalls am Klavier gekonnt vorgetragen von Annabell Franz. Kim Elisabeth Lüdde begleitete danach zunächst die beachtliche junge Violinisten Hannah Bornheim am Flügel, schließlich untermalte sie den beeindruckend schönen Gesang von Tanja Eder. Auch der glänzende Schlusspunkt des Kammerkonzertes ist Kim-Elisabeth Lüdde zu verdanken: die „Waldstein-Sonate“ von Ludwig van Beethoven wurde von ihr brillant temperamentvoll interpretiert.
Das Konzert kostete keinen Eintritt, die Spenden, die der Abend einbrachte, werden dem Projekt der „Care AG“ der Schule zufließen, mit dem ein Klassenraum an einer Grundschule in Niger finanziert werden wird. Dazu sind mittlerweile schon 9.000 Euro zusammengekommen – die Mittel, die nun noch fehlen, sollen mit einem weiteren Konzert eingespielt werden.
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