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300 Jahre Anna-Kapelle: Gottesdienst mit 500 Gläubigen / Christliches Bauwerk und Wegmarke

Zahlreiche Gläubige hatten sich anlässlich des besonderen Jahrestags zur Eucharistiefeier unter freiem Himmel versammelt, zuvor hatten sich allein an der Prozession von der Kriegergedächtniskapelle zur Anna-Kapelle fast 100 Menschen beteiligt.
(Fotos: R. Dörhöfer)

 

FLÖRSHEIM (drh) – Beachtlich viele Gläubige, nämlich 500 an der Zahl, hatten sich zur 300-Jahr-Feier der Anna-Kapelle am Sonntagmorgen, 26. Juli, im Feld oberhalb der Wiesenmühle versammelt. Eine große Pilgergruppe von rund 100 Teilnehmern war gemeinsam mit Bundespolizeiseelsorger Christian Preis von der Kriegergedächtniskapelle mit Bannern, Gesang und Gebet zur Anna-Kapelle gezogen, wo sie bereits von weiteren Gläubigen, den Pfarrern Sascha Jung und Markus Schmitt, Diakon Günter Seemann sowie den Musikfreunden Westerwald erwartet wurden.

1715 war die Kapelle kurz nach der Errichtung der Mühle als Hauskapelle erbaut und der Heiligen Anna, der Mutter Mariens, geweiht worden. Pfarrer Preis sagte, die Kapelle liege in der Mitte zwischen den Gemarkungen Flörsheim und Hochheim und habe damit auch einen verbindenden Charakter. Unzählige Menschen hätten in ihrem Schatten schon verweilt, gedankt und gebetet. Heute sei die Anna-Kapelle nicht mehr nur ein rein christliches Bauwerk, sondern auch eine Wegmarke des Regionalparks. Die Kapelle habe in ihrer 300-jährigen Geschichte viel miterlebt, Preis nannte exemplarisch den Untergang von Kurmainz, Napoleon, den Ersten und Zweiten Weltkrieg. Gerade auch die Nachbarschaft zur Flakbatterie brachte der Kapelle Schäden ein, die im Nachhinein aufwendig saniert werden mussten.
Seit 1972 kümmert sich die Familie Idstein um die Hauskapelle der Wiesenmühle. Seit nunmehr 16 Jahren veranstaltet dort der Kolpingbezirk Frankfurt einmal im Jahr das Anna-Gedenken. Zum 300. Jubiläum fiel die Gedenkmesse aber weitaus größer aus, denn allein schon das Spiel der 20 Blasmusiker und das gute Dutzend Bannerträger gaben der Eucharistiefeier einen besonders festlichen Rahmen.

Aufruf zum Handeln
Nach dem Evangelium von der wundersamen Brotvermehrung mahnte Christian Preis zum Handeln: Wenn immer alle mit der Einstellung agierten, dass man als Einzelner doch nichts ausrichten könne, dann hätten auch Menschen wie Adolf Kolping, Albert Schweizer oder Don Bosco niemals ihre Projekte beginnen dürfen. So klein der Anfang auch sei, wenn sich der Mensch selbst mit eingebe, erwachse Großes daraus. Jesus habe sich selbst mit Kopf, Herz und Hand seiner Sache verschrieben und wer heute mit Herzblut Ziele verfolge, der könne Beziehungen, Gemeinden, die Kirche und Gesellschaft verändern. Sicher könne man fragen, was ein Engagement für 20 bis 30 Asylbewerber bringe oder was die Lehrertätigkeit eines einzelnen Deutschen in Sambia bewirke; doch auch wenn es wenig für so viele sei, das Wenige bedeute für den Einzelnen so viel.
Am Ende des Gottesdienstes verlas Dr. Bettina Kilb-Fessler als Vorsitzende des Pfarrgemeinderates den Brief, den das Gremium vergangene Woche verfasst hat, um sich gegen die weiteren Fusionspläne Limburgs auszusprechen. Nachdem die Fusion zur Großpfarrei mit Hattersheim und Hochheim eigentlich vom Tisch schien, erhielten die Flörsheimer dieser Tage Nachricht über erneute Ideen aus Limburg hinsichtlich einer Zusammenlegung.
Nach der Messe waren alle Gläubigen zu einem kleinen Umtrunk an der Kapelle geladen, bevor in der Wiesenmühle weitergefeiert wurde.

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