Weingenuss am Wegesrand

Leckeres und Informatives beim diesjährigen Weinerlebniswegfest

Gute Stimmung beim Weinerlebniswegfest auf der Route zwischen Wicker, Hochheim und Kostheim. 30 Winzer zeigten eine große Bandbreite ihres Angebotes.
(Foto: R. Dörhöfer)

WICKER (drh) – Über einen Mangel an Arbeit können die Winzer dieser Tage aufgrund des vielen Regens und dem damit verbundenen schnellen Wachstum der Vegetation nicht klagen. Für die Ausrichtung des Weinerlebniswegfestes am Wochenende 11./12. Juni nahmen sich 30 Winzer aus Wicker, Hochheim und Kostheim jedoch gerne Zeit und präsentierten die Früchte ihrer Arbeit. 

„Die Menschen kommen wirklich zum Fest, um Weine zu probieren und zu vergleichen“, stellte Katrin Allendorff (Weingut Allendorff) fest, die mit ihrem Team im kleinen Wickerer Weindorf zusammen mit den Winzerkollegen Sören Venino und Peter Flick ausschenkte. „In diesem Jahr konnten wir schon doppelt so oft mulchen wie im vergangenen Jahr zu dieser Jahreszeit“, merkte Sören Venino an. Der viele Regen lasse die Triebe der Reben wie auch den Grasbewuchs am Boden nur so in die Höhe wachsen, und so müssen die Winzer permanent am Ball bleiben: „Der Aufwuchs zwischen den Rebzeilen muss kurz gehalten werden, damit den Reben nicht die Nährstoffe entzogen werden und die Feuchtigkeit wegtrocknen kann“, erklärte Winzer Peter Flick, der zudem ausführte, dass die Triebe seiner Reben in nur zwei Wochen gut 50 Zentimeter gewachsen seien. So müssen sich alle Winzer nun auch mit dem Heften der Triebe ranhalten – doch das schnelle Wachstum hat auch den Vorteil, dass sich die meisten Rebtriebe mit nur ein bis zwei Durchgängen durch die Rebzeilen schon heften ließen. „Da können wir Arbeitsschritte wieder einsparen“, so die Winzer, die nach dem Heften schon ans „Gipfeln“ der Reben denken. Gipfeln bedeutet, dass lange Triebe eingekürzt werden, um die Traubenreife zu fördern, das Kleinklima zu verbessern und beispielsweise Pilzentwicklungen zu hemmen. Zugleich werden auch die Bedingungen für die Bodenpflege erleichtert. „Hier müssen wir den richtigen Moment abpassen, denn Entblättern wir zu früh, kann die Rieslingblüte durch den vielen Regen noch Schaden nehmen und die Erträge würden gemindert“, so Peter Flick, der die Idee hat, demnächst auch einen vegan gekelterten Wickerer Wein anzubieten. Für einen veganen Wein müsse er als Winzer auf eine Filtration mit Gelatine verzichten und anstelle dessen ein Erbsenpräparat nutzen. 

Neben solchen Fachgesprächen bestand an den Ständen der Winzer auch die Gelegenheit, es sich inmitten des Grüns einfach gut gehen zu lassen. Etwas Musik, kleine Unterhaltungsangebote für Kinder und kulinarische Verpflegungsmöglichkeiten lockten. In Wicker konnten Interessierte an drei Stationen auf dem Weg nach Hochheim rasten: Am Tor zum Rheingau, am König-Wilhelmsberg und im kleinen Winzerdorf. Danach hatten Wanderer eine Wegstrecke von etwa einer Stunde zu bewältigen, wenn sie nicht das Angebot der Planwagenfahrt nutzen wollten, um zur nächsten Raststation der „Schönen Aussicht“ in Hochheim zu gelangen. Gerade am Samstag seien die eingesetzten Traktortransporte gut angenommen worden und hätten viele Menschen von Wicker nach Hochheim und von Hochheim nach Wicker chauffiert. „Wir legen unsere Route nach den Wolken am Himmel“, meinten die Familien Bittner und Krissel, die als Hofheimer und Liederbacher erstmalig zum Weinerlebniswegfest gekommen waren und immer spätestens dann eine Rast einlegen wollten, wenn der Himmel mit dunklen Regenwolken drohte. 

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