Brandkatastrophe am Nikolaustag

Totalschaden: Feuer zerstörte Gaststätte bei den Kleingärten, Menschen blieben unverletzt

 

HATTERSHEIM (ak) – Am Nikolaustag gegen 1.30 Uhr morgens alarmierte die Polizei die Hattersheimer Feuerwehr über deren Leitstelle: es war ihr gemeldet worden, an der Gaststätte bei den Kleingärten rieche es verbrannt und es sei Rauch zu sehen, der aus dem Gebäude komme. Beim Eintreffen der Feuerwehr kurz danach war auch die Polizei schon vor Ort. Zu diesem Zeitpunkt brannte der Eingangsbereich des Gasthauses bereits lichterloh. 
Was dann folgte, war eine lange, anstrengende Nacht für die Einsatzkräfte. „Das Feuer breitete sich relativ schnell bis unters Dach aus“, berichtete der Hattersheimer Stadtbrandinspektor David Tisold. Es waren die Feuerwehren aus Hattersheim, Okriftel, Eddersheim und zur Unterstützung auch noch Männer und Frauen der Wehren aus Hofheim und Kriftel hier am Brandort, insgesamt mehr als 70 Feuerwehrleute. „Wir haben am Anfang noch versucht, den Brand durch Umzingelung zu stoppen, aber das war nicht mehr möglich.“ Nur der ganz rechte Teil des Gebäudes, ein Anbau, der vom Kleingartenverein genutzt wird, konnte zu einem großen Teil erhalten werden, dort haben die Flammen aber auch schon auf das Dach übergegriffen.
 Für die Feuerwehren war es ein schwieriger und sehr anstrengender Einsatz, es musste wegen der starken Rauchentwicklung mit Atemschutzgerät gearbeitet werden. Ein Feuerwehrmann wurde durch Scherben der zerborstenen Fenster verletzt. Auch am Dienstagmorgen um 10 Uhr rauchte es immer noch in dem Gebäude, zwei Glutnester brachen immer wieder aus. Die Löscharbeiten erwiesen sich als kompliziert, vor allem da inzwischen das Dach komplett eingestürzt war. 
Das Forträumen von Trümmerteilen aus Dach und Wänden und damit die Beseitigung der darunter liegenden Glutnester war zunächst nicht möglich. „Die Löschfahrzeuge sind zu schwer, der Regen der letzten Nacht hat den Boden so aufgeweicht, dass wir da nicht näher dran fahren können. Wir werden sehen, ob wir das mit den Kollegen vom THW, wenn sie gleich kommen, vielleicht hinkriegen können“, erklärte Tisold und zeigte auf die verrutschten Wegplatten des Einganges.
 Nachts wurde über die fast waagrecht ausgefahrene große Drehleiter des auf dem Schwarzbachweg stehenden Feuerwehrfahrzeuges von oben Wasser auf den Brand gespritzt. Stadtbrandinspektor Tisold schätzte den an der Gaststätte entstandenen Schaden auf etwa 150.000 Euro. „Der Bau ist nach dem Brand ein Totalschaden, da ist vom Gebäude nichts mehr zu retten“, zeigte er sich überzeugt. 
Eines steht zum Glück fest: es waren zum Zeitpunkt des Brandausbruchs keine Menschen in den Räumlichkeiten, am Tag zuvor war in der Gaststätte nämlich Ruhetag.
Polizeibeamte der Polizeidirektion Main-Taunus in Hofheim sicherten den Brandort, der Schwarzbachweg wurde mit rot-weißem Flatterband gesperrt. Kriminaloberkommissarin Andrea Rupp nahm auch Adressen von Zeugen auf. „Zur Brandursache können wir noch gar nichts sagen, da kommen Kollegen vom Landeskriminalamt, die den Brandort dann kriminaltechnisch untersuchen“, informierte sie in aller Kürze. 
Vor der Absperrung stand eine Gruppe von Leuten mit Betretenheit in den Gesichtern – keine „Katastrophen-Touristen“, wie man vielleicht annehmen könnte, sondern die Angestellten der Gaststätte. Sie hatten am Montag, dem Ruhetag, frei, sind aber nun zum Teil schon seit der Nacht dort, haben mitangesehen, wie ihr Arbeitsplatz niederbrannte. Der Schock steckte ihnen in den Gliedern. „Wir werden wohl morgen erst mal zum Arbeitsamt gehen“, hörte man aus ihren Reihen. „Was für komische Gedanken man doch hat – als ich heute Nacht davon gehört habe, dass es hier brennt, habe ich zuerst daran gedacht, man müsse jetzt wohl ein ,Heute geschlossen'-Schild aufstellen“, sagte einer. Eine andere überlegte laut, dass man doch die Tiefkühltruhen noch leermachen müsse. Ihre Kollegen schmunzelten nun doch – nach dem Brand war mit Sicherheit nichts Gefrorenes mehr im Keller zu retten. Ein Nachbar erzählte, dass die nun zerstörte Gaststätte in diesem Jahr vier Mal von Einbrechern heimgesucht worden war. Ein Mitglied des Kleingartenvereines bestätigte nickend: „Ja, wir haben die Türe gerade erst wieder mal reparieren lassen.“ 
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