Herausforderung mit Gottes Hilfe meistern

Evangelische Gemeinde feiert Amtseinführung des neuen Pfarrers Ulrich Matthei / Pfarrvikar übernimmt nächstes Jahr volle Stelle

In seiner ersten Hattersheimer Predigt sprach der neue Pfarrer Ulrich Matthei über den Zusammenhang von Dankbarkeit und Teilen.?(Fotos: A. Kreusch)

 

HATTERSHEIM (ak) – Am letzten Sonntag feierte man – mit Unterstützung durch die Kinder der Kita Sonnenschein – in der evangelischen Kirche in Hattersheim nicht nur ein frohes Erntedankfest. Es gab noch mehr Grund zur Freude: Der von der Gemeinde gewählte neue Pfarrer Ulrich Matthei wurde von Dekan Martin Fedler-Raupp auf die halbe Pfarrstelle in Hattersheim eingeführt.

 

Ulrich Matthei wurde 1956 in Berlin geboren, er lebt seit seiner Jugend in Hessen. Er hat in Mainz und in Tübingen studiert, nach seinem Vikariat war er zunächst in der Schweiz beim ökumenischen Rat der Kirchen tätig, dann Pfarrer in Dietz an der Lahn. Seit 25 Jahren lebt und arbeitet er nun in der evangelischen Gemeinde in Zeilsheim, wo er immer noch eine halbe Pfarrstelle betreut. Die halbe Pfarrstelle in Sossenheim, die er bisher auch innehatte, wird nun gestrichen. Ulrich Matthei ist mit der Gemeindepädagogin Regina Matthei, die Religionsunterricht erteilt, verheiratet, er hat einen Sohn, der gerade Abitur gemacht hat.
„Wie soll das gehen? Ganz oder gar nicht, würde man da doch denken“, formulierte Dekan Fedler-Raupp bei der Amtseinführung die Bedenken, die so manch ein Gemeindemitglied bei der Konstellation, in der ein Pfarrer zwei halbe Stellen in verschiedenen Gemeinden betreut, haben mag. „Aber wir haben gemeinsam überlegt, wie das gehen soll und werden darauf achten, dass Pfarrer Matthei beiden Gemeinden gerecht werden kann und sich selbst nicht dabei aufreibt.“

Der Richtige
Nach Auffassung des Dekans kann die Hattersheimer Gemeinde das Interesse von Matthei an der Ökumene und seine Erfahrung als Pfarrer gut gebrauchen. Für eine Pfarrei, in der es einige Zeit keinen eigenen Pfarrer gegeben hat, sei er der Richtige. „Pfarrer Matthei kann auf andere Menschen zugehen. Er ist in der Lage, ein Licht anzuzünden, wo Dunkel ist“, zitierte Dekan Fedler-Raupp Franz von Assisi. Er betonte die Freude des Dekanats und der Gemeinde über den neuen Pfarrrer.
Mit dem gemeinsam gesprochenen Glaubensbekenntnis wurde Pfarrer Matthei von der Hattersheimer evangelischen Gemeinde in sein Amt eingeführt. Vor der Gemeinde, dem Kirchenvorstand und dem Dekan bezeugte Ulrich Matthei, in Hattersheim Pfarrer sein zu wollen, der Kirchenvorstand und die Gemeinde bestätigten seine Annahme als Pfarrer mit einem lauten „Ja, mit Gottes Hilfe“. Dekan Fedler-Raupp bat Gott darum, dass Pfarrer Matthei sein Amt immer gut ausführen und dass sich die Gemeinde von ihm führen lassen möge. Nachdem der neue Pfarrer von vier Kirchenvorstandsmitgliedern und dem Dekan gesegnet worden war, forderte Fedler-Raupp die Gemeinde auf: „Lasst euch den Dienst eures Pfarrers gefallen und unterstützt ihn dabei!“
„Denken führt zum Danken“
In seiner ersten Predigt in der Hattersheimer Kirche ging Pfarrer Ulrich Matthei auf das Erntedankfest und die Erkenntnis daraus, „dass Gottes Heil uns ganzheitlich erfassen will“, ein. „Lebensglück und Freude kann man nicht herstellen, alle sind letztlich von der Güte Gottes beschenkt. Denken führt zum Danken – erst Danken macht uns menschlich und barmherzig. Wer immer mehr haben will, kennt keine Zufriedenheit“, führte er der Gemeinde vor Augen. „Gottes verborgene Gegenwart ist der tiefste Grund für unser Glück.“ Allerdings genügten keine „Lippenbekenntnisse des Dankes“, denn „Mund und Hand gehören zusammen“. „Gutes tun und mit anderen teilen gehört zusammen. Im Erntedankgottesdienst wird sichtbar, wie Glaube gelebt werden soll. Als lebendige Gemeinde dem lebendigen Herrn dienen heißt teilen“, machte er deutlich.
Auch auf seine neue Situation als „halber Pfarrer“ in Hattersheim und Zeilsheim ging Matthei in seiner Predigt ein: „Es tut nach der Zeit ohne Pfarrer der Hattersheimer Gemeinde sicher gut, zu wissen: Da ist ein Pfarrer, der auch hier sein will.“ Wie das Spagat zwischen zwei Propsteien, zwei Dekanaten und zwei Gemeinden gelingt, werde sich mit der Zeit erweisen. Diese Worte richteten sich sicher auch an die Mitglieder seiner Sossenheimer und Zeilsheimer Gemeinden, die mit ihm zur Amtseinführung in Hattersheim gekommen waren. Matthei versicherte, er wolle als Pfarrer für beide Gemeinden da sein und an beiden Dienstorten möglichst oft persönlich ansprechbar sein.
Beim Empfang im Anschluss an den Gottesdienst wünschte die Hattersheimer Bürgermeisterin Antje Köster, dass dem neuen evangelischen Pfarrer Hattersheim „ganz schnell ans Herz wachsen“ möge. „Sie finden hier eine lebendige Gemeinde, das Feld und das Land sind hervorragend bestellt“, lobte sie, auf das Erntedankfest anspielend, die Hattersheimer Evangelische Gemeinde.
Dass Hattersheim allerdings zu groß ist für eine Betreuung durch nur eine halbe Pfarrstelle, steht fest. Es wird noch ein „ganzer Pfarrer“ zusätzlich gebraucht. In Bezug auf diese Vakanz scheint sich allerdings eine Lösung abzuzeichnen. Wie der Vorsitzende des Hattersheimer Kirchenvorstands am Rande der Amtseinführung von Pfarrer Matthei verriet, hat man für Anfang des nächsten Jahres einen Pfarrvikar gefunden, der die Stelle übernehmen möchte. Nach der Klärung einiger Formalitäten wird man sicher darüber bald Näheres erfahren können.

 

 

 

 

Durchschnitt: 4.5 (2 Bewertungen)


X