Schirme nur zum Auffangen von Süßem

Hattersheimer Fastnachtsumzug sorgte für großes Vergnügen bei bestem Wetter

75 kreative Zugnummern lockten ein großes Publikum zum diesjährigen Hattersheimer Fastnachtsumzug.     ?(Foto: A. Kreusch)

 

HATTERSHEIM (ak) – Genau rechtzeitig zum Zugbeginn verzogen sich am letzten Samstag, 14. Februar, auch die letzten Wolken über Hattersheims Straßen und machten strahlendem Sonnenschein Platz – mitgebrachte Schirme konnten so von den vielen Tausend Fassenachtsfans an den Straßenrändern voll und ganz zu ihrem einzigen „fassenachtlichen“ Zweck, dem Auffangen von Bonbons und was sonst noch so alles von den Wagen oder aus den Taschen der Zugmitwirkenden auf sie geregnet kam, genutzt werden.

 

Mit seinen 75 närrisch bunten Zugnummern zeigte der Hattersheimer Fastnachtsumzug auch in diesem Jahr wieder, dass er zur Stadt gehört und dass die Hattersheimer ihn nicht missen mögen. Für viele kostümierte Gruppen und für viele Vereine der Stadt ist er in jedem Jahr wieder ein großes gemeinschaftliches Ziel, für das sich alle zusammen engagieren, Ideen entwickeln, Kostüme schneidern oder gar Festwagen bauen – was dabei herauskommt, ist oft fantasievoll und erstaunlich. Auch für viele Kinder aus Vereinen oder für Betreuungsgruppen ist der Hattersheimer Fastnachtsumzug in jedem Jahr wieder ein großes, buntes Gemeinschafts-Erlebnis, bei dem alle zusammen feiern und miteinander froh sein können.
Eine originelle neue Idee hatte in diesem Jahr auch wieder der Reit- und Fahrverein Eddersheim umgesetzt: seine Mitglieder kreuzten als illustre Schiffgesellschaft auf der „Tintanic“ durch die Wogende Narrenschar – sogar der Eisberg war am Bug angedeutet! Ganz in pink strömten die Sportlerinnen von „Mrs. Sporty“ lachend und winkend hinter dem schönen Schiff her, gefolgt von den Frankfurter Herolden mit ihren Fanfaren. Auch der Sindlinger Karnevalsverein war wieder in Hattersheim zu Gast, er zeigte „90 Jahre Narrenglück“ unter anderem mit seiner Garde und seiner Frauengruppe. Als „Regenbögen“ war die Tanzsportgruppe „Wild Wings“ beim Hattersheimer Umzug farbenfroh unterwegs. Die „Privatgruppe Martin Lindner“ hatte einen ganzen Wagen lustiger, gut gelaunter Gartenzwerge, gezogen von einem niedlichen rosa Traktor zu bieten. Die Handballer des TV Hattersheim machten als „Super Mario und seine Freunde“ die Straßen unsicher, der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Okriftel schritt in galantem Schwarz mit venezianischen Masken hinter ihnen her, begleitet von einer zauberhaften kleinen „rosa Prinzessin“. Eine „Fantasy“-Gruppe hatte die Katholische Frauengemeinschaft Eddersheim auf den Weg geschickt, die Privatgruppe Sascha Krüger kam „Breaking bad“.
Aus der Interessengemeinschaft Indian Valley in Okriftel kam der „Wilde Westen“ nach Hattersheim: zahlreiche Indianer und Damen und Herren in (fast) Original-Kostümen der „wilden“ amerikanischen Epoche marschierten mit beim Umzug. Flaggen aus aller Herren Länder schmückten die Mitglieder des Okrifteler Jugend-Skatclubs „Wildsäue“, sie zeigten „Skat weltweit“. Der Musikverein Nordenstadt bereicherter den Zug mit schmissiger Musik. Ein ganze „Horde“ Pippi Langstrumpfs hatte der Turnverein Sindlingen nach Hattersheim geschickt, natürlich zusammen mit dem „Großen Onkel“, zahlreichen Affen und einer transportablen Villa Kunterbunt. Der Carneval Club Mainperle aus Okriftel war mit zahlreichen bunten Hexen und Zauberern, mit seiner Garde und mit seinen Tanzgruppen wieder rund um den fantastischen „Drachen“-Komiteewagen unterwegs. Die Guggemusik Phoenix Kronau war so wild kostümiert, wie sie spielte – da thronte sogar ein Widderschädel auf der großen Trommel. Süß und duftig waren die „Cupcakes“ in zarten Pastellfarben die von den „Bäckern“ der Eddersheimer Liederkranz-Eintracht durch die Hattersheimer Straßen geschickt wurden – einfach zum Anbeißen! Die Kindergruppen des Turnvereins Okriftel waren als originelle „Nikohasis“ unterwegs, aus ihren Körbchen und Taschen verteilten die jungen Turner im roten Fell allerdings keine Eier, sondern ganz eifrig Bonbons. In edlen blau-weißroten Kostümen mit stilechten rot-blauen Hüten sorgte der Fanfarenzug Kronberg für fetzige Musik.
Die „Crazy Pearls“ des TVO entführten die Zuschauer des Zuges mit glitzernden Kostümen direkt nach Rio. Geschmückt mit großen Federherzen und mit viel Temperament tanzten sie durch die Gassen. „Bravour“, ebenfalls vom TVO, kam „Kunterbunt und heiter“ daher. „Dancing Desaster“, das wohlbekannte Männerballett des TVO, verbreitete großzügig „Summer Feeling“ von seinen Wagen – in bunten Hemden und mit Blumenketten geschmückt verteilten sie Süßigkeiten. Als kunterbunte Kosmetikschwämme tanzten die „Diamonds“ vom TVO durch die Straßen. Gut bestrickt und wie immer gut gelaunt waren die Wilden Weiber aus Okriftel beim Hattersheimer Fastnachtszug unterwegs, ihre „Hüttengaudi“ brachten sie mit selbstgenähtem und -gestricktem „alpenländischem Outfit“ zum Ausdruck. Das „Brass & Drum Corps“ des Krifteler Karneval Klubs imponierte mit wohltönenden, blank geputzten Blechinstrumenten. Auch ihre Garde und Fußgruppen hatten die Nachbarn aus Kriftel nach Hattersheim entsandt. Eine ganze Horde „schrecklich“ rot und schwarz gekleidete „Turnpiraten“ hatte der Turnverein Hattersheim „losgelassen“, mit Totenköpfen auf ihren Kopftüchern und mit lautem Säbelgerassel machten sie die Straßen unsicher. Ruhiger und „süßer“ ging es bei den Kindern vom „Eddersheimer Kindertreff“ zu, sie waren als riesige „Kinderüberraschungseier“ beim Zug dabei. In zackigen neuen Uniformen präsentierte sich die Okrifteler FZO Brass Band Firebirds.
Die Mitglieder der Chorgemeinschaft Hattersheim waren ganz offensichtlich der „Minne“ auf der Spur: in mittelalterlichen Kostümen wandelten sie durch Hattersheim. Auch aus dem Nachbarort Richtung Taunus kam der „Löschzug Malle“ der Feuerwehr Kriftel und die „Fan-Meile“, mit der die Krifteler Heimat- und Festwagengesellschaft noch einmal die Fußballweltmeisterschaft im letzten Jahr ausgiebig mit allen zusammen feierte. Viel Dampf machte auch in diesem Jahr wieder der Wagen der Rhein-Main-Therme, wie immer ganz besonders beliebt, weil nette junge Männer im Bademantel kistenweise Knabberzeug aus seinem Bauch heraus holten und freigiebig an die Zuschauer verteilten.
Zugmarschall Jürgen Gesang und der stellvertretende Zugmarschall Markus Heuser waren nach fast vier Stunden Fahrt in ihrem „Prunkauto“ begeistert vom diesjährigen Fastnachtsumzug in Hattersheim. „Dieses Jahr war der Zug sehr gut besucht – es war überall beste Stimmung, sogar an den sonst eher „toten Punkten“ war diesmal richtig viel los“, freute sich Markus Heuser, „es ist auch alles ruhig geblieben, wir haben kein negatives Feedback von Polizei oder Sanitätern bekommen.“
Nun hoffen sie – wohl mit ganz Hattersheim zusammen – dass es auch im nächsten Jahr wieder einen solch schönen Umzug in der Stadt geben kann. Die Mitwirkenden, die Zuschauer und auch die Stadt hätten es verdient, dass es den Umzug weiter gibt!

 

 

 

 

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