Segen bringen, Segen sein

Hattersheimer Sternsinger im Nassauer Hof empfangen / Respekt füreinander steht im Mittelpunkt

Hattersheims Sternsinger 2016 und ihre Betreuer mit Bürgermeisterin Antje Köster sowie Pastoralreferent Dr. Sebastian Schneider (links) und Pfarrer Andreas Klee (hinten, zweiter von rechts). Die Rathauschefin dankte den Kindern und Jugendlichen ausdrücklich: „Es müsste viel mehr Menschen geben, die sich ein Beispiel an euch nehmen.“ Das Motto der Sternsinger lautete in diesem Jahr: „Segen bringen, Segen sein. Respekt für dich, für mich, für andere – in Bolivien und weltweit!“
(Fotos: A. Kreusch)

HATTERSHEIM (ak) – Auch in diesem Jahr hatte Hattersheims Bürgermeisterin Antje Köster die Sternsinger der Stadt zu einem Kakao- und Weckmänner-Empfang eingeladen, der diesmal sogar direkt am Tag der Heiligen Drei Könige, also am 6. Januar, stattfand; allerdings ausnahmsweise im Festsaal des Nassauer Hofes, da der Hessensaal im Alten Posthof derzeit noch renoviert wird. Fast 40 Jungen und Mädchen waren im noch jungen Jahr 2016 als Sternsinger in Hattersheim unterwegs, einer der Könige kam sogar aus Frankreich (er war auf Einladung eines HBS-Schülers zu Besuch in Hattersheim), begleitet wurden sie von mehr als 20 Betreuern. In allen drei Stadtteilen klopften sie am letzten Wochenende fleißig an Türen, sie sangen, sammelten Spenden und schrieben mit gesegneter Kreide den Segensspruch „20*C+M+B*16“ an die Türbögen – wobei die drei Buchstaben bekannterweise nicht für die Namen der Heiligen Drei Könige (Caspar, Melchior und Balthasar) stehen, sondern die lateinischen Worte „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne dieses Haus) bedeuten.

Trotz Dauerregenwetters am Wochenende waren die Mädchen und Jungen beider Konfessionen mit ihren Betreuern tapfer unterwegs, ein gemeinsames Essen – von Helferinnen in den jeweiligen Treffpunkten für die jungen Sammler zubereitet – gehörte wie in jedem Jahr zur Aktion dazu. „Wir haben in diesem Jahr für arme Kinder in Bolivien und weltweit gesammelt, damit sie zum Beispiel bessere Kleidung anziehen können und die armen Kinder vom Land in der Schule dann mit genauso viel Respekt behandelt werden, wie die anderen, die sich gute Kleidung leisten können“, erklärten zwei der Sternsingerinnen, die auch das Plakat der diesjährigen Aktion mitgebracht hatten, der Bürgermeisterin.

Das Thema „Respekt“ steht in diesem Jahr im Mittelpunkt der bundesweiten Sternsinger-Aktion. Unter dem Motto „Segen bringen, Segen sein. Respekt für dich, für mich, für andere – in Bolivien und weltweit!“ sammelten die Sternsinger Spenden für benachteiligte Gleichaltrige in der Welt. In den vergangenen Tagen hatten in mehr als 10.000 Pfarrgemeinden überall in Deutschland rund 330.000 Sternsinger und rund 90.000 jugendliche und erwachsene Begleitende ihren Segen zu den Menschen gebracht und Spenden für benachteiligte Kinder in aller Welt gesammelt. Träger der Aktion Dreikönigssingen sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).

Seit ihrem Start 1959 hat sich die Aktion zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Rund 948 Millionen Euro wurden seither gesammelt, die zur Unterstützung von rund 68.600 Projekten und Hilfsprogrammen für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa eingesetzt wurden. Bei der 57. Aktion zu Beginn des letzten Jahres 2015 hatten Mädchen und Jungen aus 10.515 Pfarrgemeinden, Schulen und Kindergärten mehr als 45,5 Millionen Euro gesammelt. Mit diesen Mitteln fördert die Aktion Dreikönigssingen weltweit Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung, soziale Integration und Rehabilitation sowie Nothilfe.

„Etwas besonders Ehrenswertes“
In Hattersheim koordiniert Pastoralreferent Dr. Sebastian Schneider die Sammelaktion. „Ganz am Anfang wurde über die Idee nachgedacht, ob wir nicht in diesem Jahr besser den Flüchtlingen hier in Hattersheim mit dem gesammelten Geld helfen sollten – aber wir haben dann beschlossen, es dabei zu lassen und das Geld wie immer nach Aachen weiterzugeben. Dann hilft es Kindern und Menschen weltweit, die dann vielleicht ja nicht von dort, wo sie zuhause sind, flüchten müssen, sondern dort weiter gut leben können“, erklärte Dr. Schneider der Bürgermeisterin. Er bedankte sich sehr bei „seinen“ Sternsingern, dass sie sich sogar am regnerischen letzten Wochenende so zahlreich und begeistert an der Aktion beteiligt haben. Selbstverständlich sangen die Hattersheimer Sternsinger auch im Nassauer Hof ihre Lieder und sprachen ihren Segen: „Christus segne dieses Haus und alle, die hier gehen ein und aus!“ Dr. Sebastian Schneider schrieb den Segen an die Tür des jetzt als Verwaltungsgebäude genutzten Traktes des Gebäudes.

Nachdem Bürgermeisterin Antje Köster jedem der Sternsinger persönlich die Hand geschüttelt hatte, bedankte sie sich auch mit Worten ganz herzlich und sichtlich gerührt bei den „ganz vielen Königinnen und Königen unserer Stadt“ dafür, dass sie sogar an einem Samstag in den Ferien und noch dazu bei Regenwetter in den Hattersheimer Straßen unterwegs waren, um für Kinder zu sammeln, denen es nicht so gut geht wie ihnen. Sie lobte die Kinder und Jugendlichen sehr dafür, dass sie in ihrer freien Zeit nicht einfach „abhängen und chillen“. „Es ist in der heutigen Gesellschaft nicht mehr selbstverständlich, morgens extra früh aufzustehen und etwas für andere zu tun – das ist etwas besonders Ehrenwertes“, betonte Antje Köster. „Ich hoffe, dass ihr diese christliche Nächstenliebe weiter so lebt, wenn ihr erwachsen seid! Es müsste viel mehr Menschen geben, die sich ein Beispiel an euch nehmen.“ Die Bürgermeisterin ergänzte, sie könne sich keinen schöneren Arbeitsbeginn im neuen Jahr vorstellen. „Ich hoffe, dass euch das 'König sein' mit ganz viel Nächstenliebe im Herzen das ganze Jahr über begleitet“, wünschte sie ihren Gästen, bevor sie in jede Sammelbüchse einen Schein steckte.

Auch bei den Betreuerinnen und Betreuern, die die Aktion der Kinder und Jugendlichen begleitet hatten, bedankte sie sich sehr. „Besonders schön ist, dass heute auch Pfarrer Klee mit hierher gekommen ist – es ist das erste Mal, dass ein Pfarrer beim Sternsinger-Empfang dabei ist, und es zeigt gut, wie wichtig auch ihm diese Aktion in unserer Stadt ist“, freute sich die Bürgermeisterin. Dass Antje Köster schließlich alle Tische, an denen die Sternsinger und ihre Betreuer sich mit heißem Kakao und Weckmännern niedergelassen hatte, noch einmal besuchte und für jeden ein persönliches Wort hatte, machte deutlich, dass in Hattersheim das Wort „Respekt“ auch im Hinblick auf Kinder und Jugendliche noch immer von Bedeutung ist.

 

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