Weihnachtsmützen in XXL

35. Hattersheimer Weihnachtsmarkt mit 125 Ständen rund um den Alten Posthof

Schon mit Beginn zog es viele Besucher auf dem Hattersheimer Weihnachtsmarkt. So richtig weihnachtliche Stimmung kam allerdings erst mit Einbruch der Dunkelheit auf, als die vielen Lichter an den Ständen für ein schönes Ambiente sorgten.
(Fotos: A. Kreusch)

HATTERSHEIM (ak) – Ob XXL oder bis in die Kniekehlen, ob rot-weiß-gestreift oder mit vielen Glitzersternchen, ob blau mit weißem Pelzbesatz oder mit Blinksternchen, ob als „Glitzer-Spirale“ oder ganz traditionell in dunkelrot – Weihnachtsmannmützen blitzten überall hinter den Verkaufstheken und dominierten auch das Gedränge der Besucher auf dem Hattersheimer Weihnachtsmarkt am Sonntag, 11. Dezember. Viele von ihnen wurden sehr bestaunt, einige auch kritisiert, aber alle wurden sie gut gelaunt getragen. Und auch wenn das Wetter nicht optimal war, zumindest vom Regen blieben der Markt und seine Besucher im Großen und Ganzen verschont. Auch Natascha Ketterer vom Hattersheimer KulturForum, die den Markt organisiert hatte, war sehr zufrieden: „Schon gleich zu Beginn ab 12 Uhr war hier überall viel los“, freute sie sich.

Genau 125 Standnummern für 110 verschiedene Standbetreiber hatte sie im letzten halben Jahr vergeben, davon gingen 20 an Hattersheimer Vereine und noch einmal 20 an Hattersheimer Organisationen oder Institutionen. „Wir haben hier aber auch immer noch viele private Stände, nicht alle werden als Gewerbe betrieben“, weiß Natascha Ketterer, „die Nachfrage ist in jedem Jahr wieder groß, aber wir haben unsere Maximalkapazität erreicht.“ Für mehr Stände in Hattersheim reiche die Stromversorgung nicht aus, so etwas wie der zeitweise kurze Stromausfall im Innenhof des Alten Posthofes im letzten Jahr wolle man nicht wieder riskieren. 

Überhaupt hat man aus dem letzten Jahr gelernt und diesmal größere Mülltonnen aufgestellt, auch in Bezug auf die Anwesenheit der Standbetreiber konnte man „mehr Effizienz“ erzielen. „Diesmal sind nur zwei Standbetreiber nicht gekommen, und einer davon hat sich sogar entschuldigt“, freute sich die Organisatorin, „das war im letzten Jahr schade, dass Plätze frei geblieben sind, die andere gerne gehabt hätten.“ Auf ihrer Merkliste für das nächste Jahr steht diesmal nur, dass man vor dem Markt vielleicht den Bachlauf an der Treppe zum Alten Posthof reinigen sollte. „Das hab ich mir grad angeschaut, und es sieht nicht so schön aus, das werden wir nächstes Jahr auf jeden Fall besser machen“, ist Natascha Ketterer fest entschlossen. 

Ein dickes Lob hatte sie für ihre Kollegen vom Bauhof und alle anderen, die im Hintergrund viel Arbeit leisten, bevor der Weihnachtsmarkt eröffnet werden kann. „Da steckt eine Menge Logistik in Bezug auf den Aufbau, das Ausweisen der Parkplätze, die Stromversorgung und die Müllentsorgung dahinter“, erklärte Ketterer, „und die Kolleginnen und Kollegen kriegen das alles wunderbar hin.“ Froh über den ruhigen und friedlichen Verlauf des Weihnachtsmarktes machte sie sich wieder auf ihren Rundgang, die Augen und Ohren offen für Verbesserungen.

Gänselotterie gehört einfach dazu
Seit 35 Jahren findet der Hattersheimer Weihnachtsmarkt nun schon statt, viele Standbetreiber und viele Besucher kommen in jedem Jahr wieder und kennen einander schon gut. So auch Gisela Deetjen, die schon seit den 80er Jahren ihren kleinen Stand am zweiten Advent in Hattersheim aufbaut. Sie ist keine Händlerin im größeren Stil, backt selbst Plätzchen und kocht selbst Marmelade zum Verkauf. „Dazu habe ich dann nur noch ein bisschen was nostalgisches und neuen Weihnachtsschmuck“, erklärt sie mit Blick auf ihr kleines Sortiment, „wenn man die Zeit rechnet, lohnt sich der Tag hier vielleicht nicht wirklich, aber es macht in jedem Jahr wieder Spaß herzukommen. Ich habe auch sehr nette Standnachbarn. Wenn ich gesund bleibe – toi, toi, toi – dann bin ich auch im nächsten Jahr wieder dabei.“

An einen Weihnachtsmarkt ohne die Gänselotterie des Gewerbevereins Hattersheim (GVH) kann sich wohl mittlerweile niemand mehr erinnern, die Lotterie (traditionell zugunsten der konfessionellen Kindergärten in Hattersheim) mit den Festbraten gehört mehr oder weniger schon immer dazu. In diesem Jahr hatte der GVH zusätzlich zu den Losen auch noch heißen Äppler und frisches Popcorn im Angebot.

An einen neuen Standort mussten sich die Gäste der Chorgemeinschaft Hattersheim gewöhnen, die Sängerinnen und Sänger waren nicht mehr am kleinen Karussell, sondern schräg gegenüber zu finden, in Nachbarschaft des Okrifteler Chores L’esperance. Hier gab es auch eine Neuerung – Nicht nur Ess- und Trinkbares, sondern auch ein kleiner Geschenkeflohmarkt wurde in diesem Jahr angeboten. 

Selbstgebasteltund originell
Lumumba und Szegediner Gulasch waren beim Frauenchor Cantabile der Renner, am Stand der Handballerinnen des TV Hattersheim wurden Weihnachtsmarktbesucher freundlich mit „Sie sehen aus, als ob sie eine Bratwurst essen möchten?“ begrüßt. Gleich nebenan stellt sich ein Schüler der Regenbogenschule noch etwas ungelenk bei der Kundenakquise an: „Wollen sie was?“ lautete hier die schlichte Frage mit einem Blick auf die zahlreichen tollen Bastelarbeiten für einen guten Zweck.

Im Nassauer Hof hatte der Hattersheimer Geschichtsverein in diesem Jahr nicht nur die Remise mit der restaurierten Kutsche für Weihnachtsmarktbesucher geöffnet, seine Mitglieder boten auch selbst gemachte, heiße Schokolade an, die außerdem in einer Version mit Rum zu haben war. Auch Hattersheim-Fans konnten in der Remise fündig werden: Zinnartikel mit Stadt-Motiven oder Schokoladen-Trucks waren dort zu haben. 

Ganz neu beim Weihnachtsmarkt war in diesem Jahr der Stand des „Dialogforums Inklusion“, an dem auch Renate Pfautsch, die Geschäftsführerin der EVIM-Behindertenhilfe, ihren Verkaufsdienst tat. Sie empfahl den Kunden die schönen Dinge, die von EVIM-Mitarbeitern hergestellt worden waren, unter anderem ein originelles, „gemaltes“ Kochbuch. 

Wie schon in den letzten Jahren hatte man beim KulturForum auch an die kleinen, vielleicht vom Laufen und den vielen Eindrücken müde gewordenen Marktbesucher gedacht. Im Raum 1 des Vereins für Volksbildung konnten mit Mama oder Papa – oder auch ganz alleine – dann in aller Ruhe schöne Weihnachtsbäume gebastelt werden. Für alle Altersgruppen geöffnet war auch in diesem Jahr wieder das „Adventscafé“ im Barbarahaus. Die Mitarbeiter der Stadtbücherei hatten einen „Bücherflohmarkt“ vor dem Eingang aufgebaut, bei dem Bücher für 1 Euro zu erstehen waren.

In Weihnachtsmann-Kostümen waren ab 18 Uhr die Unterliederbacher Weihnachtsbläser auf dem Markt unterwegs, sie brachten Kinder zum Staunen und Erwachsene zum Mitsummen.

Noch viel mehr Schönes gäbe es über den 35. Hattersheimer Weihnachtsmarkt zu erzählen, über gute Begegnungen und Gespräche, über noch mehr „Spezialitäten“, die es auf diesem Markt gibt, über noch mehr Musik, die man dort hören konnte – auch dass der eine oder andere Anwohner seinen eigenen Hof stimmungsvoll schön geschmückt hatte und Besucher mit leckerem Essen lockte, sollte hier nicht unerwähnt bleiben. 

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