Dezent geschminkt sein ist schöner

Mädchen-Motto-Tag: Make-up-Workshop im Evangelischen Gemeindezentrum Okriftel

OKRIFTEL (ak) – Die Mädchen schauten angestrengt und konzentriert in den kleinen Spiegel vor ihnen auf dem Tisch. „Oh! Das sieht jetzt ja ganz doof aus – Frau Fischer, was hab‘ ich falsch gemacht?“ fragte eines fast entsetzt und drehte sich zu der hinter ihr stehenden blonden Frau um. „Ja, Du hast die Konturen zu groß gesetzt. Macht das bitte nicht – selbst wenn eure Lippen schmal sind, sehen sie auch schmal geschminkt immer noch viel besser aus, als wenn ihr versucht sie größer zu malen!“, sagte Regina Fischer nachdrücklich. 

 

Die Kosmetikerin und Visagistin war an diesem Morgen im Evangelischen Gemeindezentrum der Matthäusgemeinde in Okriftel zu Gast, um einer Gruppe von Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren zu zeigen, wie man sich am besten und vorteilhaftesten schminkt. Die Idee zu diesem Workshop hatte die Gemeindepädagogin der Matthäus-Gemeinde, Kathrin Rheinländer. „Es gibt so wenig Angebote für Mädchen, da habe ich mal Ideen erfragt, was man so machen könnte. Jetzt haben wir etwa alle zwei Monate einen Mädchen-Motto-Tag, im Januar gab es hier bei uns schon einen Wellness-Tag nur für die Mädchen, an dem wir gemeinsam Masken und Peelings hergestellt haben und uns mit Nagel-Design und Fußpflege beschäftigt haben“, erklärte die sympathische junge Frau, die selbst noch so jugendlich aussah, dass sie auch als Kurs-Teilnehmerin durchgegangen wäre. 
Sie und auch alle Mädchen und die Kursleiterin hatten ganz offensichtlich viel Spaß an diesem „Mädchen-Tag“, die Stimmung war super. „Wir haben zuerst den besten Ablauf eines Make-ups theoretisch besprochen, jedes Mädchen hat ein Blatt mit einem stilisierten Gesicht darauf bekommen, auf dem Notizen gemacht werden konnten und das dann später auch noch als Spickzettel benutzt werden kann. Dann habe ich eines der Mädchen als Model selbst geschminkt um vorzumachen, wie das in der Praxis am besten geht und nun legen alle ihr eigenes Make-up auf“, erklärte Regina Fischer. „Dabei habe ich versucht zu erklären, dass die Farben immer harmonisch zueinander passen sollten und nichts überbetont aussehen sollte. Wir wollen hier ein dezentes Tages-Make-up machen, haben aber auch ein bisschen besprochen, wie es am Abend vielleicht aussehen könnte. Und etwas Stilberatung war für die einzelnen Mädchen im Ansatz natürlich auch dabei.“ 
Kathrin Rheinländer bestätigte: „Ja, das war eigentlich der Sinn hier, den Mädels zu zeigen, wie sie sich schminken sollten, damit das dann auch dezent und schön aussieht und eben nicht angemalt wirkt!“ Die 16-jährige Jessica war offenbar genau aus diesem Grund dabei: „In meiner Klasse schminken sich schon alle, ich habe aber bei mir immer mal das Gefühl, ich könnte zuviel geschminkt sein oder dass mein Make-Up irgendwo nicht richtig aussieht, weil da ein Rand oder zu viel Rouge aufgetragen ist.“ Dabei musste Regina Fischer an diesem Tag aber sogar manchmal zu einem „herzhafteren“ Herangehen an die Schmink-Utensilien auffordern: „Traut Euch – ein bisschen mehr Rouge könnte da schon sein, dann sieht das Gesicht gleich frischer aus! Du hast so schöne braune Augen, die darfst du ruhig mit etwas mehr Gold betonen!“ 
Regina Fischer hatte ganz offensichtlich großen Spaß daran, die Mädchen zu beraten und anzuleiten, die ganze Gruppe war voll Eifer bei der Sache. Auch viele Tipps für den richtigen Umgang mit den Schminkpinseln und den Materialien in den Tuben, Tiegeln und Töpfchen, die Regina Fischer in großer Auswahl mitgebracht hatte, hatte sie den Mädchen geben können; so konnten sie erfahren, dass man Schwämmchen und Pinsel immer mal mit Shampoo auswaschen sollte, damit sie hygienisch sauber bleiben, dass auch Schminke nach einer gewissen Zeit unbenutzbar wird und man sie dann besser nicht mehr benutzt, um keine allergische Reaktion zu riskieren. 
Tanja war schon beim ersten „Mädchen-Motto-Tag“ dabei: „Da haben wir uns die Nägel lackiert, das hat auch so viel Spaß gemacht, deshalb bin ich hier heute wieder dabei!“ erklärte sie lachend. Alexandra ist zwölf Jahre alt und ihre Mutter hat ihr gerade erst erlaubt, sich zu schminken. „Das war dann gerade jetzt eine gute Gelegenheit, hierherzukommen und alles genau erklärt zu bekommen“, erzählte sie, „obwohl wir uns an der Schule ja zum Beispiel gar nicht schminken dürfen, aber wenn ich mal weggehe kann ich das machen.“ Die Konfirmation ihres Bruders wäre auch eine Gelegenheit anzuwenden, was sie beim „Mädchen-Schminken“ gelernt habe. 
Ganz offenbar haben Regina Fischer und ihr Wissen über Kosmetik und Schminken großen Eindruck bei den Mädchen hinterlassen – sie wurde aus der Runde auch gefragt, wie lange so eine Ausbildung zur Kosmetikerin und Visagistin denn eigentlich dauert. „Man lernt drei Jahre Kosmetikerin – die Qualifikation als Visagistin dauert dann nur einige Tage mehr, weil man das Grundwissen ja aus der langen Kosmetiker-Ausbildung schon mitbringt“, schilderte Regina Fischer den interessierten jungen Damen.
Die Veranstaltung dauerte fast eine Stunde länger als eigentlich geplant – es gab offensichtlich so viel auszuprobieren und zu lernen, dass keine der Anwesenden bemerkte, wie die Zeit verflog. 
Zum Abschluss verteilte Regina Fischer noch einen dicken Schminkpinsel an jede Teilnehmerin als Andenken – und ganz sicher haben die Mädchen auch noch ihre abschließenden Worte mit auf den Nachhauseweg genommen und werden sie in Erinnerung behalten: „Ihr seid alle so schön von Natur aus – ihr müsst euch gar nicht jeden Tag schminken!“ 
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