Ein Forum der Begegnung

Traditionelle Eröffnung des Fischerfestes mit Fassanstich und ökumenischem Gottesdienst

Auch die Schaustellerbetriebe zeigten sich in diesem Jahr zufrieden. Das sonnige Wetter lockte zahlreiche Besucher in den Vergnügungspark ans Mainufer.
(Foto: M. Krause)

EDDERSHEIM (ak) – Nach alter Tradition wird das Eddersheimer Fischerfest in jedem Jahr mit dem Fassbieranstich auf dem Platz vor dem Begegnungshaus eröffnet. Auch in diesem Jahr hatten sich schon zum gemeinsamen ökumenischen Gottesdienst viele Bürger und Vertreter von Eddersheimer Vereinen – mit ihren prachtvollen Vereinsfahnen – sowie Vertreter der Politik vor der Bühne eingefunden. Pfarrer Hans-Joachim Wach und Pastoralreferentin Juliane Schaad hatten auch in diesem Jahr wieder ein Thema gewählt, welches den direkten Bezug zu Eddersheim und seinem Fischerfest zuließ. „Der erste Jünger war Fischer und die erste Kanzel war ein Boot“, erinnerte Pfarrer Wach an die Begebenheiten am See Genezareth, bei der Jesus sein „Radarblick“-Wissen, wo noch mehr Fischschwärme zu finden sein würden, dazu nutzte, tausende Menschen satt zu machen. Die Überleitung zum gastfreundlichen Fischerfest mit all seinen kulinarischen Spezialitäten war leicht zu finden – zusammen mit der durch die Lage am Fluss bedingten Weltoffenheit seien die Eddersheimer ideale Gastgeber für ein Fischerfest, stellte Pfarrer Wach gerne fest.

Was dann passierte, könnte auch zur Tradition auf dem Fischerfest werden: Henner Rüppel, der neue Vorsitzende des Eddersheimer Vereinsringes, überreichte Juliane Schaad einen schönen Blumenstrauß und Hans-Joachim Wach eine Flasche Wein als Dank und Anerkennung, dass sie die ökumenische Andacht für das Fest vorbereitet und gestaltet hatten. Es war schön zu sehen, dass sowohl die Pastoralreferentin als auch der Pfarrer ziemlich überrascht und gerührt waren.

Henner Rüppel nahm die Gelegenheit der Fischerfesteröffnung wahr, sich selbst den Eddersheimern als jemand mit „innerhessischem Migrationshintergrund“ (Rüppel stammt aus Kassel) vorzustellen. „Als der Vorstand des Vereinsrings neu gewählt werden sollte, hatte ich gefragt, ob ich mich auch irgendwie einbringen könnte – da hatte ich an Kisten schleppen oder Gläser spülen gedacht“, lachte Rüppel, „aber dann hat man mir im Vereinsring gesagt, man habe einen „ruhigeren“ Job für mich – als Vorsitzender! Und ich hab’s auch bisher nicht bereut.“ Er bedankte sich beim vorherigen Führungsteam des Vereinsrings, Jürgen Gesang und Dieter Freidhof, für die tolle Unterstützung bei seiner Einarbeitung. Auch an die Stadt Hattersheim – insbesondere den Bauhof – und vor allem an die Anwohner des Fischerfestes richtete er herzliche Dankesworte für ihre Hilfe und ihre Toleranz vor und während der Festtage. Einen ganz speziellen Dank schickte er „an den Deutschen Wetterdienst in Offenbach“: „Das waren harte Verhandlungen, aber das mit dem guten Wetter für die nächsten Tage geht jetzt klar!“ Die Eddersheimer bräuchten das Fischerfest als ein Forum der Begegnung – sonst würden sich die meisten Bewohner des Ortsteils höchstens morgens an der geschlossenen Schranke treffen „und dort dann mit einer Laune zum ins Lenkrad beißen“, so Rüppel unter viel Gelächter und Beifall.

Auch Bürgermeisterin Antje Köster wandte sich mit Dankesworten an alle Helfer in den Eddersheimer Vereinen und im Vereinsring, die neben ihrem Beruf und „dem ganz normalen Wahnsinn des Lebens“ noch Zeit finden, dieses Fest für den Stadtteil gemeinsam durchzuführen. Ganz besonders hob auch sie die Anwohner hervor, vor allem diejenigen, die für das Fest ihre Höfe geöffnet hatten. „Die Höfe sind das Herzstück des Fischerfestes“, findet Antje Köster, „schon beim ersten Fischerfest stand der ganze Ort Kopf, weil alle miteinander feierten – und es ist schön, das sich das seitdem in jedem Jahr auf diese Weise wiederholt“.

Fischerfest mit neuen Attraktionen
Nachdem sich die guten Wetterprognosen für das Wochenende bewahrheiteten, konnte das diesjährige Fischerfest eigentlich nur ein voller Erfolg werden. 
Und das war es wohl auch – so zeigten sich am späten Sonntagnachmittag (14.8.) die Mitglieder der Eddersheimer Vereine sehr zufrieden: der Kartoffelsalat, der Backfisch und die Grillwürste waren beim Gesangverein ebenso all geworden wie die selbst gebackenen Kuchen, den Sugar Babies war ob der großen Cocktail-Nachfrage der Whisky ausgegangen, die TSG hatte keine geräucherten Forellen mehr übrig und war auf der Suche nach „mehr Brötchen“ und bei der Feuerwehr waren die letzten Fischbrötchen schon längst aufgegessen. Erschöpft, aber zufrieden konnten sich die ehrenamtlichen „Wirte“ und das „Service-Personal“ freuen: „Am Freitag sah es ja noch nicht so gut aus, aber schon am Samstagabend war klar, dass wir aus den roten Zahlen sind – und am Sonntag gingen die Geschäfte auch noch einmal ziemlich gut“, konnte man hören.

Sicher trug nicht nur das tolle Festwetter, sondern auch das Programm des Fischerfestes in diesem Jahr zu dem guten Ergebnis bei. Schon am Samstag wurde mit dem Seifenkistenrennen in der Ankerstraße, dem Ponyreiten der RSG am Mainufer, dem Vortrag und der Ausstellung der Geschichtsfreunde, der Band HMP und der zum ersten Mal auf dem Fest stattfindenden Wrestling-Show „Fisherman’s Fight“ der German Hurricane Wrestling (GHW) vergnügliche Attraktionen für alle Altersgruppen geboten, die durchweg sehr gut bei den Eddersheimern und ihren Festgästen ankamen.

Der Sonntag startete schon mit einem musikalischen Frühschoppen zu fetzigen Rock- und Popklängen, auf dem Platz vor dem Begegnungshaus „ging die Post ab“ mit „Rock’n’Roll Roulette“. Danach zeigte dort Klinki seine bunten Clownereien. Am Mainufer wartete neben den vielen Fahrgeschäften eine Riesen-Piratenschiff-Hüpfburg und Ponyreiten auf die kleinen Besucher, auf dem Main konnten sich alle Generationen die rasante Wasserski-Show und das traditionelle Fischerstechen anschauen. Abgeschlossen wurde das Fest diesmal mit einem Auftritt der „Spitz(e)buben“.

Im alten Ortskern luden heimelige Höfe und schön gestaltete Sitzgelegenheiten zum Verweilen und Genießen ein: da gab es geräucherte Forellen bei der TSG, Spätzlepfanne bei der RSG, Cocktails bei den „Candy Girls“ und dem MTHC, und auch etwas abseits vom Trubel in der „Chill-Lounge“ der „Sugar Babies“ konnte man allerlei Mixgetränke genießen. Bei der Feuerwehr sorgte am Samstagabend wieder Alleinunterhalter Maikel für Vergnügen bei den Gästen, im „Blauen Schaf“ der Geschichtsfreunde konnte man gemütlich in alten Betten sitzen und selbstgekelterten Apfelwein trinken, beim Reit- und Fahrverein waren Strohballen in eine gemütliche Sitzecke verwandelt worden und beim FCE lockten Lounge-Sessel und Biertische unter den großen Bäumen des Mainparks. Und selbstverständlich konnte man auf dem Fischerfest auch alles das finden, was man für das Erlebnis eines großen „Jahrmarktes“ so braucht: Popcorn-Stände, Schieß- und Wurfbuden, Karussells, Auto-Skooter und andere bunt leuchtende Fahrgeschäfte, Luftballons und noch vieles mehr.

 „Bei uns gab es keine besonderen Vorkommnisse“, war dann auch am Sonntagnachmittag im Zelt des DRK am Rande des Festplatzes zu hören, „wir hatten zwar ein paar stark alkoholisierte Personen, auch kleinere Verletzungen durch Glasscherben, aber keine Schlägereien oder ähnliches in diesem Jahr.“

Bei solche einem positiven Verlauf können sich alle Eddersheimer und alle Gäste auf das 35. Fischerfest im nächsten Jahr freuen.

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