Das nächste Opfer des Feuerteufels

Vereinsheim des ASV brennt bis auf die Grundmauern nieder – Parallelen zum Fall „Meier Gustl“

OKRIFTEL (idl) – „Mensch, was für eine Schweinerei! Hoffentlich kriegen sie die“, macht eine Spaziergängerin ihrem Unmut Luft, als sie das bis auf die Grundmauern abgebrannte Vereinsheim des Angelsportvereins Hattersheim (ASV) sieht.

 

Vereinsvorsitzende Sissi Tuma steht bleich vor den Trümmern der Werner-Loos-Hütte, die am frühen Dienstagmorgen offensichtlich Opfer eines „Feuerteufels“ geworden ist.
„Kurz vor 4 Uhr am Dienstagmorgen erhielt die Feuerwehr die Mitteilung, dass es im Okrifteler Stadtgebiet brennt“, berichtet Hattersheims Stadtbrandinspektor David Tisold. „Kurze Zeit später meldete sich eine Anwohnerin des Wohngebiets in der Nähe des Okrifteler Baggersees und meldete ebenfalls ein Feuer. Die Okrifteler Wehr rückte aus und konnte das Feuer schnell lokalisieren. Kurze Zeit später trafen auch die Wehren aus Hattersheim und Eddersheim am Vereinsheim der Angler ein.“
Zu retten war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr viel. Die von Vereinsmitgliedern vor 25 Jahren in Eigeninitiative erbaute Werner-Loos-Hütte brannte lichterloh. Insgesamt 50 Feuerwehrleute aus dem Hattersheimer Stadtgebiet waren mit den Löscharbeiten rund fünf Stunden lang beschäftigt. Letzte Glutherde wurden am Vormittag mit einem Schaumteppich erstickt.
Sissi Tuma war zu diesem Zeitpunkt bereits gute fünf Stunden vor Ort. „Wir stehen hier vor den Trümmern unseres Vereins“, gibt sie sichtlich geschockt zu Protokoll. „Das ist alles ganz, ganz grausam.“
Der oder die Täter hatten nach aktuellem Kenntnisstand Mülltonnen vor den Eingang des Anglerheims platziert und angezündet. In Windeseile muss das Feuer auf das Gebäude übergegriffen haben. Für eine Brandstiftung spricht, dass bereits am Vorabend eine Parkbank am Baggersee in Brand gesteckt worden war. Zudem wurde eine Mülltonne des Vereinsheims in der Nähe einer Parkbank gefunden.
„Wer soll denn das wieder aufbauen“, sagt Sissi Tuma und schüttelt den Kopf, „wir haben doch keine Leute mehr, die so eine Aufgabe stemmen können.“ In diesem Jahr wollte der Verein sein 25-jähriges Jubiläum feiern, bereits am Wochenende steht das traditionelle „Anangeln“ auf dem Programm. „Wir wissen noch überhaupt nicht, wie es weitergehen kann oder soll“, bekennt die ratlose Vorsitzende des Angelsportvereins.
Zwischenzeitlich sind weitere Mitglieder des ASV vor Ort und schauen fassungslos auf die Überreste ihres ehemaligen Vereinsheims. „Am Freitag sollte hier unsere Jahreshauptversammlung stattfinden.“ Sissi Tuma ringt um Fassung, als sie erzählt, dass bereits Tombolapreise für das alljährliche Fischereifest im Vereinsheim eingelagert waren. „Am Vorabend waren noch bis kurz nach 23 Uhr unsere Skatspieler in der Hütte. Und jetzt ist alles nur noch Schutt und Asche.“
Stadtbrandinspektor David Tisold weist zwischenzeitlich auf die Parallelen zum Brand der Gastsstätte „Meier Gustl“ im Dezember letzten Jahres hin. „Dabei handelte es sich auch um ein freistehendes, unbewohntes Gebäude, das nach vorliegenden Erkenntnissen Opfer einer Brandstiftung wurde.“
In der vergangenen Woche und am Wochenende wurden in Hattersheim, genauer gesagt auf dem Gelände der EVIM-Wohnanlage, Papiercontainer angezündet. Es braucht wenig Phantasie, um zu ahnen, dass in Hattersheim ein Feuerteufel sein Unwesen treibt.

Weitere Artikelbilder:

Noch keine Bewertungen vorhanden


X