Die Festmeile macht sich und wächst

Viertes Stadtteilfest Am Alten Gerauer Weg nutzt die Möglichkeiten des Trafohauses

BISCHOFSHEIM (gus) – Ein Fest wächst und entwickelt sich: Bei der vierten Ausgabe des Stadtteilfestes Am Alten Gerauer Weg zeigte sich, dass das Konzept der „Sozialen Stadt“ zumindest bei solchen Gelegenheiten aufzugehen scheint: Das Trafohaus und sein Umfeld bieten ausreichend Platz und ein attraktives Ambiente, so dass sich auch die Bischofsheimer aus den anderen Ortsgebieten in diesen Randbereich an den Bahnschienen locken lassen.

 

Die Gemeindeverwaltung um Projektleiterin Ros-witha Schäfer und die Mitarbeiter der „NH ProjektStadt“ der Nassauischen Heimstätte boten rund vier Stunden lang Einblicke in die kulturelle Vielfalt und das Vereinsleben in Bischofsheim, mit internationalem Flair, wie es sich Am Alten Gerauer Weg gehört. Das Schwerpunktthema war diesmal „Energie und Mobilität“.
Erstmals präsentierte sich der Ausländerbeirat um seinen Vorsitzenden Fatih Tarhan mit einem Stand auf dem Fest. Das Gremium, nach mehrjähriger Pause seit der Wahl im November 2010 wieder existent, spürt das Bedürfnis sich stärker bekannt zu machen in der Gemeinde. „Wir sind schließlich für alle Bischofsheimer Ansprechpartner, nicht nur für die Ausländer“, stellt Tarhan klar. Das achtköpfige Gremium setzt sich ausschließlich aus türkischen Bischofsheimern zusammen, weil deren „Liste 2010“ bei der Wahl ohne Gegenvorschlag blieb. Nicht im Sinne des Erfinders, aber auch nicht der Fehler der gewählten Mitglieder. „Leider fand sich keine weitere Liste zusammen“, bedauert dies selbst der Beiratschef.
Integration findet aber bekanntlich nicht so sehr über die offiziellen Gremien, sondern auf der Straße statt. Und in den Vereinen. Trudi Hartung vom RVB moderierte die Vorführungen auf der tiefer gelegten Bühne vor der Nordwand des Trafohauses.
So gab es eine Demonstration von jungen Kickboxern zu sehen, die sich innerhalb des Bischofsheimer Gruppe des türkischen Dachverbandes DITIB zusammenfanden und regelmäßig trainieren. Kaan Kurtarslan und Adem Kulaksiz am traditionellen Zupfinstrument Saz, die Rope-Skipper des TV Bischofsheim unter Nicole Jadwiczek und Anja Thon, das Gitarrenduo „Medicine“ (Gerhard Wiebe, Thomas Rehwagen) sowie die „Manga Groove Gang“ der IGS Mainspitze sorgten für ganz unterschiedliche Beiträge zu diesem internationalen Fest.
Das Angebot auf dem Alten Gerauer Weg selbst profitiert davon, dass die Baustelle des Mehrgenerationenhauses abgeschlossen ist. Den Beginn der Feiermeile bildet schon traditionell das Kistenklettern, das die Mitarbeiter des Abenteuerspielplatzes Riederwald mit ihrem Kranwagen im abgesperrten Bereich betreuen. Sechs weitere, auf Kinder zugeschnittene Angebote warteten auf der Straße: Das Spielmobil der Jugendpflege, der Kunstkoffer von Bruno Bernhard, Rita Wiebe mit ihren kunstvoll verdrehten Luftballons und ein Flohmarkt der Gemeindebücherei lockten. Zudem lud ein Stand der Georg-Mangold-Schule zum Basteln ein. AG-Leiterin Heike Wegscheider, die an den Mittwochnachmittagen im Rahmen der Mittagsbetreuung mit den Schülern aus alten Verpackungsmaterialen neue Kreationen erarbeitet, musste lange Zeit alleine den Laden schmeißen, weil Lehrerinnen und die AG-Schüler noch vom Schulfest am Vortag erschöpft waren.
Schon erstaunlich, was sich aus Becher & Co. an Gebilden herstellen lässt. Die Schüler boten eine Auswahl ihrer Werke, deren Schicksal zum Schuljahresende auf der Kippe steht: Nehmen die Schüler sie nicht mit nach Hause, werden die mühevoll gesammelten Materialien doch noch der Vernichtung zugeführt, erläuterte Wegscheider. Schließlich ist eine Schule kein Museum.
Neu im Angebot war auch ein Stand der Musikschule Maier. Leiterin Christiane Maier hatte eine ganze Reihe kindgerechter Instrumente mitgebracht, die die zukünftigen Musiker nach Herzenslust ausprobieren konnten (siehe Bericht).
Für die Verpflegung sorgten die DITIB-Gruppe, das Ausbildungsrestaurant der Ratsstube mit einer Cocktailbar sowie die am Ausbau des Trafohauses beteiligte Kreisproduktionsschule. Die bot neben Kaffee und Kuchen im Gebäude auch eine kleine Ausstellung über ihre Tätigkeit.
Den Info-Schwerpunkt „Energie und Mobilität“ füllten inhaltlich das Quartiersmanagement mit der Vorstellung seiner Energiemanagement-Beratung, das Rüsselsheimer „Hermanns Radhaus“, das Elektroräder präsentierte, die derzeit schwer im Kommen sind, der Kreisverband des Verkehrsklubs ADFC sowie die Kreisvolkshochschule. Bode Schneider-Schrimpf schließlich zeigte mit seinem Elektroleichtfahrzeug Twike, wie sich der moderne Mensch in seiner Stadt umweltfreundlich und flexibel bewegen könnte.
Und auch der regionale Arbeitgeber Opel ist mit seinem neuen Modell Ampera in die zukunftsweisende Technologie des Elektro-Hybrid-Antriebs eingestiegen – auch dieses Auto gab es live zu bestaunen.

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