Kein Maßstab für den Hohen Atlas

Euroradler lassen Saison sportlich-gemütlich bei einer Tour in den Spessart ausklingen

Für die geübten Euroradler-Beine war die Abschlusstour in den Spessart eher eine gemütlicher Ausflug. Längst ist das Abenteuer Atlasgebirge in den Köpfen, 2015 Zielpunkt der nächsten Fahrt.?(Fotro: privat)

 

BISCHOFSHEIM (pm) – Was sind schon 500 Meter, wenn man gedanklich schon bei richtigen „2000ern“ ist? Was sind die dicht bewaldeten Kuppen des Spessarts, wenn in wenigen Monaten die kahlen Felsen des Hohen Atlas in Marokko locken? Die Euroradler, die in den vergangenen beiden Jahrzehnten mit ihren Fahrrädern bis nach Moskau, Petersburg, Jalta, Palermo, Lissabon, Istanbul, das Nordkap oder Reykjavik geradelt sind und dabei mühelos bis zu 3500 Kilometer in vier Wochen überwunden haben, ließen die Saison 2014 mit einer vergleichsweise gemütlichen Tour in den Spessart ausklingen.

 

Bei herbstlicher Morgensonne startete der Tross in den bunten Trikots in Bischofsheim. Lange Radlerhosen, Beinlinge und die ein oder andere Mütze unter dem Helm war ein guter Schutz gegen die empfindliche Oktoberkälte in den frühen Morgenstunden. Mit jedem Kilometer kletterte aber auch das Thermometer und schon am späten Vormittag – irgendwo im Rodgau – verschwanden Westen, Beinlinge und die langen Hosen in den Packtaschen. Nachmittags zwischen Großostheim und Obernburg waren dann auch schon wieder die ersten freien Oberarme zu sehen. Über den Main ging es nach Elsenfeld und Eschau und dann endlich „bergan“.
So an die 400 Meter dürften es schon gewesen sein, die es „nach oben“ ging. Ein paar Schweißperlen sah man auf den Gesichtern, aber bevor es richtig losging, lag der höchste Punkt – der „Hundsrück“ – schon wieder hinter der Radlergruppe aus der Mainspitze. Im „Oberschnorrhof“ hieß es dann „abschnallen“. Ganze 105 Kilometer waren geschafft – und das bereits zur Kaffeezeit. Für den ein oder anderen Langzeitradler einfach zu kurz und spontan gab es dann noch eine Runde bis nach Mespelbrunn. 
Abends war dann Marokko wirklich angekommen, zumindest in den Köpfen. Ob die ersten Tage im Rhein- oder Rhonetal, auf dem Weg zum französischen Fährhafen in Sete oder die zwanzigtägige Rundtour im nordwestafrikanischen Land mit Au?fenthaltstagen in Fes, Marrakesch, Rabatt und Casablanca – zum ersten Mal verlassen die Euroradler ihren Heimatkontinent.
Zuvor stand aber noch die Spessartrundfahrt auf dem Programm. Früh morgens hinauf nach Rohrbrunn und dann gut zwanzig Kilometer bergab durch das Hafenlohrtal. Nicht steil – immer nur ein bis zwei Prozent, aber Entspannung pur. Nur das Wetter war noch nicht optimal. Erste Sonnenstrahlen wechselten sich mit Nebeldunst ab und so sah man wieder die ersten langen Hosen und dicken Socken. Am frühen Nachmittag war auch das schon wieder Geschichte. Am Main bis Wertheim uns später wieder hinauf bis auf die Höhen des Spessarts schien die Sonne aus einem wolkenlosen Himmel.
So langsam mussten sich die Euroradler jetzt von ihren Touren verabschieden. Aber es sind ja nur gut fünf Monate, dann beginnen die Trainingstouren erneut und zwei Monate später geht es wirklich los. Infos zu der „Tour 2015 – Marokko“ gibt es jetzt schon auf der Homepage www.euroradler.de und ab Dezember kann man sich auch dazu anmelden – Fitness und Teamgeist vorausgesetzt.

 

 

 

 

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