Von wegen stinkende Brüh

Biologe Petri zeigt sich begeistert vom Naturteich im Wohngebiet Klinker

Bei einem Besuch des Teichs im Wohngebiet Klinker lobte Biologe Bernd Petri im Gespräch mit Bürgermeisterin Ulrike Steinbach (l.) und Gärtnermeisterin Susanne Schnell den guten Zustand des Gewässers.
(Foto: Gemeinde Bischofsheim)

BISCHOFSHEIM (pm) – „Es ist eine wunderschöne Grüninsel mit Naturteich in der Mitte von Bischofsheim. Dieses Naturerlebnis im Kleinen hat heute eine enorme Bedeutung“, sagt Bernd Petri nach einer Besichtigung. Der Biologe, freiberuflicher Gutachter und Kreisvorsitzender des Naturschutzbundes (NABU), war vom Umweltbüro der Gemeinde nach Bischofsheim gebeten worden, um den in die Kritik geratenen Teich im Wohngebiet Klinker in Augenschein zu nehmen. Das Kleinstgewässer samt Grünanlage war in den Fokus geraten, weil Tierfreunde sich um den dortigen Fischbesatz Sorgen gemacht hatten. Das trübe Gewässer sei eine stinkende Brutstätte für Stechmücken und biete den dortigen Fischen keinen gesunden Lebensraum, waren unter anderem die Beschwerden, die von besorgten Bürgern geäußert wurden.

Fachmann Petri teilt diese Einschätzung nicht. „Das Wasser ist sauber!“, lobt er den guten Zustand des Gewässers. Gemeinsam mit Bürgermeisterin Ulrike Steinbach und Susanne Schnell, Gärtnermeisterin der Gemeinde Bischofsheim, verschaffte er sich einen persönlichen Eindruck. Die Gruppe sichtete schon bei der Ankunft mehrere Karpfen und viele Jungfische, die sich im Teich tummeln. Schildkröten ließen sich ins Wasser gleiten, Libellen sausten durch die Luft. Trotz einer Lufttemperatur von 30 Grad war kein unangenehmer Geruch festzustellen.

Der Biologe erläuterte, dass bei dieser intensiven Sonneneinstrahlung der Algenwuchs stark zunehme. Da bei der vorherrschenden Trockenheit umstehende Bäume frühzeitig ihr Laub abwerfen, sei auch der Eintrag von Biomasse hoch. „Alles natürliche Vorgänge, mit denen dieser Teich gut zurechtkommt“, betonte der Fachmann. Die hohe Fischvermehrungsrate zeige, dass es den Tieren sehr gut gehe. Mögliche Mückenlarven seien schnell von Fischen vertilgt. Mit einer Schnakenplage müsse deshalb nicht gerechnet werden. „Die Ordnung der Natur ist aus menschlicher Sicht oft eine Unordnung“, hat der Biologe schon oft festgestellt. In diesem Fall könne man auf die Kraft der Natur vertrauen, sieht er bei diesem Teich keinen Handlungsbedarf.

Allerdings solle die Bevölkerung keine Fische füttern, da genügend Biomasse zu deren Versorgung vorhanden sei, betonte Petri. Abfall müsse in die Tonne und nicht im Teich entsorgt werden, hofft er hier ebenfalls auf Einsicht. Gärtnermeisterin Schnell weist zusätzlich darauf hin, dass es sich um ein Gewässer und keinen Springbrunnen handelt. Deshalb sei das Wasser auch naturtrüb. Die Pumpen, die für die beiden Sprudler zuständig sind und für zusätzlichen Sauerstoffeintrag sorgen, werden über eine Zeitschaltuhr geregelt. Mit Rücksicht auf die Anwohner sind sie jeden Tag nur von 10 bis 20 Uhr in Betrieb.

Vor rund drei Jahren sei das Wasser des Teichs das letzte Mal zur Hälfte abgepumpt worden – allerdings nur, um Fahrräder, einen Einkaufswagen und andere Gegenstände herauszuholen, erinnert sich Schnell. Kleinere Gegenstände fischten die Mitarbeiter regelmäßig aus dem Teich. Zweimal im Jahr werde der umstehende Bewuchs beschnitten, erläutert sie weitere Pflegemaßnahmen. Dass gegenwärtig Mitarbeiter Bäume der Grünfläche beschneiden, habe nichts mit den Beschwerden aus der Bevölkerung zu tun. Ein Anlieger wolle um sein Grundstück einen Zaun ziehen, deshalb sei der Rückschnitt notwendig geworden. „Wir sind uns allerdings bewusst, dass die Wege wieder einmal überarbeitet werden müssen“, sieht Schnell bei der Optik der Grünanlage durchaus Handlungsbedarf. 

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