Eine Aufgabe für einen kühlen Kopf

Übung der Wasserwehr am Altrheinufer macht im Schnellkurs fit für die Krise

Hier ist im Idealfall Schluss für das Wasser: Die Wasserwehr übt auf dem Dammweg das Einsetzen der Spundwände.
(Fotos: Gössl)

GINSHEIM (ag) – Zur Hochwasserübung hatte die Wasserwehr Ginsheim-Gustavsburg am Samstag, 18. Juni, ihre Mitglieder eingeladen. Die seit 2011 bestehende Wasserwehr schult ihre Mitglieder in regelmäßigen Abständen in Einzel- sowie Gruppenschulungen. Wer am Wasser wohnt, ist gut beraten, eine gut ausgebildete und funktionierende Wasserwehr zu haben, daher stand am Vormittag zunächst einmal ein theoretischer Teil auf dem Ausbildungsplan.
 

Im Seniorentreff zur Fähre am Altrhein hatten sich 25 Helferinnen und Helfer eingefunden. Michael Kühn und Rudolf Keller vom Verein „Akademie Hochwasserschutz“ aus Wiesbaden leiteten als Referenten die Schulung. Seit 2012 kommen die beiden Ausbilder alle zwei Jahre nach Ginsheim-Gustavsburg. Im Mittelpunkt der Schulung standen die Fragen: Wie entsteht Hochwasser, wie ist ein Hochwasserdeich aufgebaut, wie erkennt man Schäden am Deich und wie werden diese im Hochwasserfall wirksam eingedämmt.

Bürgermeister Thies Puttnins-von Trotha nahm als Helfer den ganzen Tag an der Schulung teil. Trotz vollem Terminkalender müsse er Schwerpunkte setzten. Er sei beim Elbhochwasser 2002 als Helfer dabei gewesen und wisse aus eigener Erfahrung, wie wichtig es sei, im Hochwasserfall auf geeignete und gut ausgebildete Helfer zurückgreifen zu können.

Der Einsatzleiter und Koordinator der Wasserwehr, Edmund Heidl von der Stadtverwaltung, kann derzeit auf fünf ausgebildete Fachberater für Hochwasser zurückgreifen, die bereits einen dreitägigen Lehrgang bei der Akademie hinter sich gebracht haben. Die eintägige Übung sei eine „Ausbildung light“, erklärte Kühn, „wir machen hier alles Wissenswerte mit der notwendigen Praxis“. Am Nachmittag hieß es dann, „alle müssen ran“, in drei Arbeitsgruppen ging es zu Werke. Keller warnte die Teilnehmer vor Aktionismus. Wichtig sei es, immer mit kühlem Kopf an die Arbeit zu gehen und auf die eigene Sicherheit zu achten. Nur wer sicher sei, könne anderen helfen.

Beim Arbeitsschutz für ihre Wasserwehr sieht die Stadt selbstkritisch noch Bedarf. Es sei nicht wirtschaftlich für die Helfer, eine eigene Kleiderkammer mit Sicherheitsschuhen, Hosen, Handschuhen und Helmen vorzuhalten. Doch jeder Helfer, der sich für die Wehr mit durchtrittsicheren Schuhen ausstatte, könne die Rechnung bei der Stadt einreichen.

Bauhofmitarbeiter hatten Sandsäcke, Paletten und Spundwände ans Altrheinufer gebracht, die nun von den Teilnehmern fachgerecht verbaut wurden. Sicherung am Damm und der Bau eines Sickerrostes aus Paletten und Sandsäcken nahmen breiten Raum ein. In Kleingruppen, mit Hilfestellung von Bauhofmitarbeitern, wurde eine Spundwand fachgerecht eingebaut.

Der Hochwasserschutz sei, gerade im Zeichen der Wetterextreme, sehr wichtig, und so forderte Puttnins-von Trotha, für die Wasserwehr weiter kräftig Werbung zu machen. Interessenten könnten sich jederzeit unter der Rufnummer 06134/585371 an das Rathaus wenden.

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