Die Gustavsburger Narren feiern nicht im Bootshaus

Im Jubiläumsjahr liest GCC-Vorsitzender Hermann Frank beim Ordensfest der Ortspolitik die Leviten

Woody Feldmann und Prinzessin Claudia II. von der Kreissparkasse Groß-Gerau verstanden sich offenbar sehr gut auf der GCC-Bühne.
(Fotos: Gössl)

GUSTAVSBURG (ag) – Mit seinem traditionellen Ordensfest am Freitagabend, 6. Januar, eröffnete der Gustavsburger Carneval Club im Bürgerhaus die Kampagne 2017. Das Ordensfest war noch keine Sitzung, sondern eine Art Einstimmung der Cluberer auf die bevorstehenden Fastnachtswochen, vor allem aber für die beiden eigenen Sitzungen am Samstag, den 14. und 21. Januar.

Das Ordensfest ist eine Hommage an die Helfer und Sponsoren des Vereins. In seiner Begrüßungsrede dankte Hermann Frank, Vorsitzender des GCC, daher vor allem den aktiven GCClern, die zu ihrem 70-jährigen Clubbestehen wieder zwei attraktive Fastnachtssitzungen auf die Beine gestellt hätten, die unter dem Motto stehen werden: „Beim GCC man singt und lacht seit 70 Jahren an Fasenacht“. Neben dem Clubjubiläum gebe es auch 44 Jahre Damensitzung zu feiern.

Mit den Stadtverordneten ging Frank scharf ins Gericht. Mausgrau, im Anzug, mit Narrenkappe auf dem Kopf, ging er staubtrocken, im Stile eines Protokollers in der Bütt, messerscharf und akzentuiert die Parlamentarier an. Beim letztjährigen Ordensfest habe er sich vom Christkindel ein fastnachtstaugliches Bürgerhaus gewünscht, stattdessen einen neuen Bürgermeister bekommen. Nun habe er es beim Osterhasen versucht, aber der habe ihm erklärt, der größte Teil der Parlamentarier käme aus Ginsheim und die müssten erst ihre Klientel bedienen. Der GCC feiere aber in Gustavsburg und nicht im Bootshaus in Ginsheim. Für 2017 sei im Haushalt der Stadt kein Cent für eventuelle Reparaturen der altersschwachen Heizungs-, Lüftungs- oder Stromanlage eingeplant. Er sei schockiert, wie man hier mit Gustavsburger Vereinen verfahre. Die Idee, Shuttlebusse ins Ginsheimer Bürgerhaus anzubieten oder ein Zelt auf der Ochsenwiese aufzubauen, könne nur von jemandem kommen, der mit Kultur nichts am Hut habe. Der Rheinische Karneval sei im bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen, von einer Ortsumfahrung für Ginsheim sei da nichts zu lesen. Frank appellierte an die Glaubwürdigkeit der Politik.

In einem geplanten Bürgerzentrum mit 150 Sitzplätzen sei nur noch eine GCC-Veranstaltung möglich, die Beerdigung der Fastnacht in Gustavsburg.

Vorhang auf, Fanfaren an, Bühne frei erklärte im Anschluss Andrea Fork, Sitzungspräsidentin des GCC und stellte das neue Bühnenbild vor, in dessen Mitte der Fastnachtsorden 2017 prangte. Der Orden wurde von Martina Schmitt entworfen und zeigt die Schwedenfestung Gustavsburg unter der Narrenkappe des GCC im siebzigsten Jahr.

Fork nahm auch die Jubilarenehrung vor. Jens Meuser und Thomas Miller wurden für 11 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet. Klaus Schniering sowie Richard Kneis für 25 Jahre. Doris und Hans Haas erhielten ihre Ehrung für 22 Jahre und dafür, dass sie seit 22 Jahren die Fleischwurst als Präsente für die Büttenredner spendierten. Neu ins Damenkomitee wurde Christine Widera aufgenommen. Stadtrat Thomas Rück überbrachte im Namen von Bürgermeister Thies Puttnins-von Trotha Glückwünsche und 111,11 Euro Trinkgeld für die Kampagne. Rück zeichnete Claudia Fork-Meuser und Kai Simon mit dem Brauchtumsorden der Stadt aus.

Optisch brillierte auf der Bühne das Damenballett der fidelen Brüder aus Gau-Bischofsheim im Eulenspiegeloutfit. Allen voran aber machte Woody Feldmann Stimmung beim GCC. Ruck zuck hatte sie das Publikum von den klammen Stühlen geholt und zu den Liedern „Beim GCC, ist es immer schee“ und natürlich dem „Super Tuberdiebsche mit em Deckel“ wurde es den Besuchern zum ersten Mal an diesem Abend so richtig warm.

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