Mit dem Selbstbau-Floß auf Johannas Spuren

Ginsheim-Gustavsburger Ferienspiel gingen mit kalter Dusche zu Ende

GINSHEIM (gus) – Diesmal kam das große rote Auto gerade recht. Bei hochsommerlichen Temperaturen gönnte die Freiwillige Feuerwehr Ginsheim-Gustavsburg den Ferienspielkindern der Gemeinde am Abschlusstag am Freitag die Wasserdusche aus dem Hydranten. Aus zwei Spritzen, mit Druck gepumpt durch das neue Fahrzeug der Wehr ergossen sich die erfrischenden Wassermassen über den Parkplatz der IGS. Da blieb kein Kind und kein Betreuer trocken.

 

Im benachbarten Jugendhaus und bei einigen Ausflügen hatten der neue Jugendpfleger Gregor Anger und sein Team vier Wochen lang die Kinder der Gemeinde bei Laune zu halten versucht. Zum zweiten Mal gab es keine getrennten und zeitlich aufeinander folgenden Spiele für jeweils zwei Wochen in den beiden Ortsteilen mehr, sondern eine vierwöchige Gesamtveranstaltung. Das verbesserte die Planungsfreiheit der Eltern enorm, die ihre Kinder länger und zu anderen Phasen der ersten vier Ferienwochen schicken können als vor dem Bau des Jugendhauses.
Der Standort der neuen Einrichtung fernab der Wohnstraßen Ginsheims und erst recht Gustavsburgs bedeutet allerdings auch eine logistische Herausforderung für die Gemeinde. Dass die beiden eingesetzten Shuttlebusse nur für die Gustavsburger Teilnehmer angeboten wurden, soll in Ginsheim zu einigen kritischen Äußerungen geführt haben, weil manches Haus in Ginsheim auch nicht gerade nahe zum Jugendhaus liegt . Von diesen Stimmen hat Anger sich berichten lassen, bei seinen eigenen Gesprächen mit Eltern spielte das hingegen keine Rolle. „Da gab es nie eine kritische Äußerung in den Telefonaten“, sagt er, der überdies der Meinung ist, dass die Fußwege zum Jugendhaus innerhalb Ginsheims keineswegs zu lang sind. Die Shuttlebusse fuhren übrigens Senioren der Gemeinde. „Das war ein Mehrgenerationenprojekt, das vom Seniorenbüro organisiert wurde“, schildert Anger.
Wie auch immer, wer letztlich ankam am Jugendhaus, den erwartete auch in diesem Jahr wieder ein buntes, vielseitiges Programm, das für jeden Geschmack etwas bot. „es ist viel Gips draufgegangen“, berichte Anger von Bastelaktivitäten der Sechs- bis Elfjährigen. Aber vor allem die Angebote für Projekte rund um das Thema Küche wurden stark nachgefragt, dass gar von einem Trend geredet werden kann.
Sportevents kann die Jugendpflege dank der benachbarten Sporthalle, in der stets eine Hüpfburg bereit stand, sowieso bis zum Abwinken anbieten. Die reichlichen Regentage der beiden letzten Wochen machten da nicht so viele aus.
Höhepunkt der Basteleien war unzweifelhaft das Altrheinfloß, dass die Kinder selbst zusammenbastelten und am vorletzten Tag, sich auf die Spuren der Fähre Johanna begebend, nach einem ordnungsgemäßen Stapellauf zu einem Übersetzen auf die Langenau genutzt wurde. Alle kamen heil an, das Wasserbad blieb für den Besuch der Feuerwehr aufgespart, die zur Sicherheit bestellten DLRG-Mitglieder mussten nicht tätig werden.
Der eigentlich eingeplante Freibadbesuch fiel der allzu unfreundlichen Witterung zum Opfer, aber ansonsten gab es Ausflüge nach Plan. So nach Frankfurt, Bad Dürkheim, in die Lochmühle bei Wehrheim und in ein Mainzer Spielparadies.
Die Kooperation mit Bischofsheim zeigt hier seine Sinnhaftigkeit: Die Nachbarn stellten als „Amtshilfe“ einen ihrer Kleinbusse während der Ginsheim-Gustavsburger Ferienspiele für die Fahrten zur Verfügung, die mit dem ÖPNV deutlich teurer geworden wären. Dafür dürfen die Bischofsheimer bei ihren Ferienspielen in diesen Wochen auf einen Ginsheim-Gustavsburger Bus zählen.
85 Ferienspielplätze wurden pro Woche angeboten, aber wegen der großen Nachfrage für die ersten Wochen letztlich bis zu 95 Kinder aufgenommen. In der letzten Woche allerdings waren es nur noch 73 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Alles in allem sieht Anger seine ersten hauptverantwortlich geleiteten Ferienspielen nach der Übernahme der Leitung des Kinder- und Jugendbüros als gelungen an: Keine Unfälle, keine verloren gegangenen Teilnehmer, überall freundliche Gesichter.
Hauptamtliche und Honorarkräfte addierten sich in den vier Wochen zu 16 Betreuern. „Ein Betreuungsverhältnis von 1:6 oder 1:7 ist üblich, das war somit erfüllt“, rechnet der Jugendpfleger vor. 
Behinderte Kinder nahmen an den Sommerferienspielen nicht teil. Bei den Herbstferienspielen der Gemeinde vom 15. bis 26. Oktober, die an selber Stelle für sieben- bis elfjährige geplant sind, gilt ein inklusives Konzept. Behinderte und nichtbehinderte Kinder werden gemeinsam den Ferienspielangeboten nachgehen, dies geschieht in Kooperation mit dem Familienentlastenden Dienst des Vereins Basis.
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