Und wenn man sich umschaute auf dem langen Weg durchs Terminal und hinaus auf die Zufahrtsstraße zur Abflughalle und wieder zurück, sah man junge Leute, die auf Sprungstelzen die Menge überragten und ausgespannte Transparente trugen, sah junge Männer und Frauen mit Plakaten in den Händen, viele mit der Aufschrift „Hört unsere Stimmen“ und „Fluglärm macht krank“ und „Für ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr“, man sah Familien mit Kindern, die mit Trillerpfeifen im Mund Blechernes mit Kochlöffeln bearbeiteten, sah ernsthaft verkleidete Menschen, die man schon auf anderen Demonstrationen gesehen hat, aber man sah auch – und es werden immer mehr – ältere Damen und Herren aus unserer Stadt, aus der gesamten Region am Untermain, aus der Mainzer Oberstadt und vom Frankfurter Lerchesberg, die vielleicht noch nie gegen irgendetwas demonstriert haben und denen das Staunen über sich selbst ob solchen Mutes ins Gesicht geschrieben ist.
Flörsheim
25.01.2012
Angst, Verzweiflung und Zorn
Und wieder sind Tausende bei der Montagsdemo im Flughafen-Terminal
Und etwas Mut braucht es schon, sein Gesicht den Film- und Fernsehkameras zu zeigen, die dokumentieren und es in die Republik hinaustragen: Hier wird demonstriert gegen zu viel Luftverkehr in und um Frankfurt und seinem Flughafen, gegen zu viele Flugzeuge in geringer Höhe, gegen zu viel Lärm am Tag und in der Nacht, gegen zu viele Schadstoffe, gegen zu viel Wertverlust.
Die große Demonstration mit den vielen Plakaten zeigte die Verzweiflung der Vielen über eine Landebahn, die jetzt schon die Region über alle Maßen belastet und mit der statt 500.000 Flugbewegungen im Jahr bald 700.000 möglich sind, sie zeigte die Angst vor Feinstaub, Vogelschlag und Wirbelschleppen, vor dem Verlust von Gesundheit und Vermögen, und sie zeigte die Wut über zu viele gebrochene Versprechen. Sie zeigte aber auch, das dem Wahlkampf in Frankfurt und sicher sogar schon dem in Hessen geschuldete und als heuchlerisch empfundene Erschrecken der Verantwortlichen dieses Monstrums Flughafen über den Lärm von oben, gepaart mit blankem Entsetzen über den drohenden Verlust ihrer Pfründe durch den Lärm der Zornigen auf den Straßen, auf Plätzen und in den Hallen.
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