Bauherr am Hause Gottes

Zum Tod von Diakon Becker

WICKER (zumi/al) – In der Pfarrgemeinde St. Katharina wird man den am 17. Juli verstorbenen Diakon Hermann Becker in überaus angenehmer Erinnerung behalten. Nicht nur, weil er die treibende Kraft beim Bau des Gemeindezentrums und der Kirchenrenovierung war.

Sondern auch wegen seines fröhlichen und unbekümmerten Wesens. Auch in seinen zehn Wickerer Jahren, 1985 bis 1995, verstand sich der Seelsorger und Sozialarbeiter als Bauherr am Hause Gottes.

„Das Bauen hat mich die gesamte Arbeit hindurch begleitet“, sagte er einmal. Stets arbeitete der Diakon nicht nur am Seelenheil seiner Schäfchen, sondern auch an der Bausubstanz seiner Gotteshäuser. So hat er in Wicker mit Unterstützung des Bistums die Katharinenkirche saniert und ein neues Gemeindehaus gebaut. Als er dann nach Schlangenbad ging, entschloss er sich und die Gemeinde, die Herz-Jesu-Kirche auf Vordermann zu bringen und „überwachte“ die Arbeiten vom Kirchturm aus.

Geboren wurde Becker 1935 in Mengerskirchen im Westerwald. Seine berufliche Laufbahn ist eng mit mancher Modernisierung der katholischen Kirche im Bistum Limburg verbunden. Stets war er eine Art „Pionier“, etwa als einer der ersten hauptamtlichen Laien, die kirchliche Jugendarbeit betrieben. Nach seinem Studium in Freiburg kam der junge Sozialarbeiter, Religions- und Werklehrer 1960 nach Dillenburg, wo er nach dem Anerkennungsjahr Dekanatsjugendpfleger wurde.

„1973 wurde es dann Zeit, dass man die kurze Hose aus- und die lange anzog“, beschrieb er seine berufliche Neuorientierung. In der Folgezeit baute er die Erwachsenenbildung im Bezirk Lahn-Dill-Eder auf. Auch an der Schaffung der neuen synodalen Strukturen war er beteiligt. Nach Abschluss theologischer Fernstudien übernahm er 1978 seine erste Stelle als Gemeindereferent in Haiger.

1985 wurde er aus dem geliebten Westerwald nach Wicker versetzt. Beim ersten Besuch ist er glatt am Weinörtchen vorbeigefahren. Doch nach einem halben Jahr konnte er dem Bischof melden, „der Baum ist angewachsen.“ Eine „optimale Zusammenarbeit mit Kommune, Vereinen, den Menschen schlechthin“ sei das gewesen, erinnerte sich Becker später. Wegzugehen ist ihm schwergefallen. Doch einige der in seiner zehnjährigen Zeit in Wicker geschlossenen Freundschaften haben bis zu seinem Tod gehalten.

Den Priesterberuf hat Hermann Becker nie angestrebt. „Der liebe Gott braucht auch gute Familien.“ Ehefrau Renate, von Beruf Krankenschwester, lernte er während seiner Ausbildung kennen. Sie war der gute Geist in allen seinen Pfarrhäusern.

2000 ist Hermann Becker in den Ruhestand gegangen und mit seiner Frau wieder nach Dillenburg gezogen, wo Tochter und Sohn mit ihren Familien lebten. Großvater Becker spielte öfter Orgel in einer Nachbargemeinde und half als Krankenhausseelsorger aus.

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