Lieber reparieren statt entsorgen Begeisterte Kunden nach dem ersten Repair-Café 2020 im MehrGenerationenTreff – Zuspruch steigt

Während die Kunden sich vorne im Repair-Café Kuchen und Kaffee schmecken lassen, tüfteln die acht „Stromer“ an den Haushaltsgeräten herum – hier zum Beispiel an einer Kaffeemaschine und einem Staubsauger.

Begeisterte Kunden nach dem ersten Repair-Café 2020 im MehrGenerationenTreff – Zuspruch steigt

Wer kennt das nicht, wenn die Kaffeemaschine oder das Radio auf einmal den Geist aufgeben und man nicht weiß, wo eigentlich das Problem liegt. Oftmals werden solche Kleingeräte aus dem Haushalt direkt entsorgt und durch neue ersetzt. Dass das aber nicht immer sein muss, beweisen die Spezialisten des Repair-Cafés im MehrGenerationenTreff. Denn meistens bedarf es nur einiger technisch erfahrenen Handgriffe und die Geräte funktionieren wieder einwandfrei.

Seit einem Jahr ist Harald Roth, der Spaß daran hat, kaputte Dinge wieder zum Laufen zu bringen, in dem Diedenbergener Repair-Café aktiv und fand damals dieses nachhaltige Konzept so großartig, dass er die Idee hatte, solch ein Café auch nach Flörsheim zu bringen. Gemeinsam mit einem Kollegen aus Diedenbergen, der in Weilbach wohnt, und zwei anderen Freunden setzte Roth diese Idee im September letzten Jahres im MehrGenerationenTreff um.

Das Flörsheimer Repair-Café erfreut sich seitdem einer immer größer werdenden Beliebtheit und fand vergangenen Samstag von 13 bis 15 Uhr nun zum dritten Mal statt. Das Konzept eines Repair-Cafés ist ganz einfach erklärt: Während die Spezialisten die defekten Geräte begutachten und bestenfalls wieder funktionsfähig machen, können die Kunden im Café Platz nehmen und sich bei leckerem Kuchen und Kaffee oder Tee die Wartezeit vertreiben. Die Kunden, die ohne Anmeldung vorbeikommen können, dürfen maximal drei Geräte mitbringen und müssen dafür einen kleinen Betrag von zwei Euro pro Gegenstand zahlen.

Roths Reparaturteam besteht mittlerweile aus acht „Stromern“, wie er sie nennt, und meint damit Männer, die mit dem Umgang von Strom vertraut sind. Die eine Hälfte des Teams ist noch erwerbstätig, die andere Hälfte befindet sich in Rente. Entweder arbeiten oder arbeiteten die Spezialisten in ihrem Beruf mit Strom, wie Elektriker oder Rundfunk- und Fernsehtechniker, oder sie haben sich als Hobby-Techniker das Wissen selbst angeeignet. Mit der Zeit hat Roth nämlich herausgefunden, dass das häufigste Problem der defekten Gegenstände der Kunden elektronische Probleme sind und nicht ein Holzbein, das einem Stuhl fehlt. Aus diesem Grund hat das Repair-Café seinen Schwerpunkt auf kleine elektronische Haushaltsgeräte gelegt und „Stromer“ für sein Reparaturteam gesucht.

Im Café selbst sind fünf freundliche Damen für den Service zuständig. Sie backen zuvor leckere Kuchen und versorgen und betreuen die Kunden während den Öffnungszeiten.

Nicht nur Flörsheimerinnen und Flörsheimer bringen ihre kaputten Elektrogeräte vorbei, sondern die Kunden kommen auch aus Nachbarstädten wie Rüsselsheim. So landen die verschiedensten Gegenstände im Repair-Café. Neben Kaffeemaschinen und Radios erhalten sie Bohrmaschinen, Spieluhren, elektrisches Spielzeug, Staubsauger, Toaster, Plattenspieler und vieles mehr. Nur Großgeräte, wie Waschmaschinen, Kühlschränke und Fernseher sowie Computer, können nicht angenommen werden. Schließlich kann die Reparatur gerade bei Computern mehrere Stunden Zeit in Anspruch nehmen und bei Großgeräten werden eventuell Ersatzteile benötigt, die für die Behebung des Problems notwendig wären.

Mit den kleinen Haushaltsgeräten ist das Reparaturteam allerdings sehr vertraut, und laut Roth konnten bei dem letzten Termin Ende 2019 über 45 Geräte wieder funktionsfähig gemacht werden, womit die Spezialisten eine Erfolgsquote von über 80 Prozent hatten. Der Reihe nach werden die Geräte von den acht Teammitgliedern repariert. Sollte es bei einem Gerät doch größere Probleme geben, so helfen sich die Experten auch gegenseitig und suchen gemeinsam nach einer Lösung. Des Weiteren reparieren die „Stromer“ nicht nur die Geräte, sondern sie erläutern den Kunden auch das Problem und klären sie auf, wie gegebenenfalls der defekte Zustand beim nächsten Mal behoben oder sogar verhindert werden kann.

Kaffeemaschinen besonders anfällig

Jedoch können nicht immer alle Defekte behoben werden: Vor allem ältere Kunden besitzen zum Teil Geräte, die über 30 Jahre alt sind, wie zum Beispiel Tonbandgeräte. Aufgrund des Alters der Gegenstände sind also auch den „Stromern“ bei der Reparatur Grenzen gesetzt. Viele Menschen kommen auch hierher, die den Rat eines Fachmannes haben wollen, ob das defekte Gerät überhaupt noch zu reparieren ist oder ob man es mit gutem Gewissen entsorgen kann, weil es tatsächlich nicht mehr funktionsfähig ist.

Neben dem Anbringen von Schnurschaltern für Nachttischlampen, die ein absoluter Renner seien, so Roth, sind Kaffeemaschinen die Geräte, die am häufigsten eingereicht werden – und Roth weiß auch wieso. Wenn er sich eine Kaffeemaschine anschaut, kontrolliert er erst einmal, ob sie verkalkt ist, weil „Kaffeemaschinen gehen nicht durch ihren täglichen Gebrauch, sondern durch mangelnde Wartung und Pflege kaputt“. Wenn man seine Maschine also lange benutzen möchte, sollte man auf sie hören, wenn sie beispielsweise entkalkt werden möchte.

Die diesjährigen Termine für das Flörsheimer Repair-Café stehen bereits fest. Immer samstags von 13 bis 15 Uhr im MehrGenerationenTreff wird es an folgenden Tagen geöffnet haben: 29. Februar, 18. April, 13. Juni, 22. August, 26. September, 7. November und optional am 5. Dezember. Wer jedoch nicht mehr bis Ende Februar warten möchte, kann schon am 25. Januar nach Diedenbergen in das Repair-Café kommen, wo Harald Roth auch wieder vorzufinden sein wird.

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