Neue vielseitige Reinelt–Kunst

Besucheransturm sorgte für dichtes Gedränge im Kulturforum Mainturm

 

FLORSHEIM (drh) – Platz gab es im Kunstforum Mainturm am Sonntagmittag nicht mehr. Jede Treppenstufe, jeder mögliche Stehplatz war von Fans der Reinelt-Kunst belegt. „So einen Zuspruch haben wir noch bei keiner Ausstellung erlebt“, zeigte sich auch Bürgermeister Michael Antenbrink beeindruckt und so war es auch nicht verwunderlich, dass der Künstler selbst die Begrüßungsworte verpasste, gab es für ihn doch auch kaum ein Durchkommen.

 

 

Der gebürtige Berliner Thomas Reinelt lebt und arbeitet seit über 30 Jahren in Flörsheim und stellte 1974 erstmals in der Flörsheimer Stadthalle aus. Die neueste Ausstellung trägt den Titel „Alles am Fluss“ und nimmt unterschiedlichste Bezüge zum Leben am Fluss, wo sich schon immer Menschen verschiedenster Kulturen zusammengefunden hätten. Reinelt verstehe es, seine Kunst ins öffentliche Leben zu bringen, trage sie in Schulen und Vereine und bringe sich stets konstruktiv, praktisch und kritisch ein. So fragt Reinelt beispielsweise auch frech „War was?“ und zeigt eine Personengruppe hinter einem ausgemergeltem menschlichen Skelett und einem tierischen Gerippe. Gleich nebenbei heißt es dann: „Wollt ihr was?“ und zu sehen sind zwei durch eine Mauer getrennte Personengruppen. 
Reinelts Kunst ist ausgesprochen vielfältig, zeigt er doch Skulpturen aus Bronze, Lithografien, Fotografien, Zeichnungen mit Blei- und Farbstift, Collagen, Acrylwerke und Aquarelle. Im kleinen Turmaufgangszimmer bot Thomas Reinelt zudem drei jungen Kunststudentinnen die Möglichkeit einer ersten Ausstellungsplattform. „Thomas Reinelt hat uns in dem Moment abgeholt, in dem sich alles ändert und unsere Kunst hat so ganz besondere Berührungspunkte“, erklärten Nadiana Mohr, Mandy Becker und Lilian Friese. 
Die Frankfurter Schauspielerin Ellen Schulz-Krandick trug literarische Passagen aus „Des Teufels General“ von Zuckmayer und ein Baudelaire-Gedicht vor, das Reinelt vor 30 Jahren einmal für ein Kunstwerk namens „Aufschwung“ inspirierte. Klarinettist Roman Kuperschmidt spielte, doch längst nicht alle Ausstellungsbesucher konnten der Musik im großen Ausstellungsraum folgen, mangelte es doch schlichtweg an Platz. Ellen Schultz-Krandick schloss mit den Worten: „Kunst, die ganz zu verstehen ist, ist auch ganz zu vergessen“ und erinnerte damit an die Worte eines Professors, der Reinelt einst lehrte. Die Ausstellung ist noch bis zum 6. Januar im Kunstforum Mainturm zu sehen.

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