Sozialdemokratische Stadtentwicklung

Antenbrink will Attraktivität Flörsheims bei gleichzeitiger Konsolidierung der Finanzen erhöhen

FLÖRSHEIM (drh) – Eine Amtszeit hat Michael Antenbrink als Flörsheimer Bürgermeister nach gewonnener Stichwahl im September 2006 hinter sich gebracht, sodass in der Pressekonferenz zum Auftakt seines Wahlkampfes am Wochenende Bilanz und Ausblick im Mittelpunkt standen. „Ich habe als Flörsheimer Bürgermeister ungelöste Probleme aufgegriffen, Begonnenes fortgesetzt, weiterentwickelt und schließlich Neues auf den Weg gebracht“, resümierte der gebürtige Koblenzer. 

 

Als Sozialdemokrat, der sich selbst der „Ära Brandt“ zuschlägt, lägen ihm soziale Themen wie gerechte Bildungschancen und intakte gesellschaftliche und demokratische Strukturen am Herzen. Sein beruflicher Werdegang (Studium des Bauingenieurwesens in Berlin und fast 20-jährige Tätigkeit beim Frankfurter Autobahnamt beziehungsweise beim Nachfolger Amt für Straßen- und Verkehrswesen) prägt ihn als Kandidaten, der die Stadtentwicklung Flörsheims nicht zum Erliegen kommen lassen wolle und der trotz des Attraktivitätsverlustes von Flörsheim durch den Fluglärm mit städtischen Investitionen den Verlust an Lebensqualität kompensieren möchte. 
Die Attraktivität möchte Antenbrink beispielsweise erhöhen, indem er den Neuen Schützenhof und das ehemalige Axthelm-Gelände schnellstmöglich entwickelt. „Die Zentralisierung der Verwaltung rund um die Rathaus-Villa und eine gehobene Wohnbebauung werden die Altstadt beleben“, ist sich der 56-jährige amtierende Rathauschef sicher. Auch die Entwicklung der Bahnhof Nordseite einschließlich einer umfassenden Umgestaltung des Verkehrsflusses lägen ihm am Herzen. Er möchte ein Radwegenetz schaffen, das beispielsweise eine neue Radfahrachse in Ost-West-Richtung (Jahnstraße soll Fahrradstraße werden) vorsieht oder auch einen Radweg entlang der Landstraße von Wicker und Massenheim auf den Weg bringen. „Die Potentiale der Elektromobilität gilt es zu nutzen, dass auch die Kurzfahrstrecken innerhalb der Stadt ein Ende haben“, meint Antenbrink. Ideen für die Entwicklung des brachliegenden, unter Denkmalschutz stehenden Faber-Geländes hat Antenbrink auch, wolle er doch beispielsweise die alte Stadtmauer und die noch vorhandenen, aber derzeit nicht zugänglichen Überreste eines Stadtturmes sichtbar werden lassen. Das sich in Privatbesitz befindende Faber-Gelände selbst könne die Stadt aber mit Hinblick auf hohe jährliche Betriebskosten selbst nicht einer öffentlichen Nutzung zuführen. 
Im sozialen Bereich wird sich Antenbrink vor allem um den Ausbau der U3-Betreuung kümmern müssen. Mit einer U3-Platz-Anzahl von nur zehn Prozent, was vor allem seine Amtsvorgänger zu verantworten hätten, wäre Flörsheim absolutes Schlusslicht im Kreis. Antenbrink möchte bis zum Ende des Jahres 2015 zumindest den Landesdurchschnitt von 28 Prozent erreichen und etwa 100 Krippenplätze in Flörsheim anbieten können. U3-Betreuung sei dabei für die Stadt äußerst kostspielig, müsse doch jeder Krippenplatz mit rund 1.000 Euro pro Monat subventioniert werden. Da davon auszugehen sei, dass all diese und viele weitere Kinder später auch eine Schulbetreuung bräuchten, möchte Antenbrink den Kreis für die Schulbetreuung in die Pflicht nehmen. „Wir brauchen dringend eine Entlastung durch den Kreis“, so Antenbrink, der zugibt, dass er zu Beginn seiner ersten Amtszeit die finanziellen Nöte der Stadt unterschätzt habe. „In der kameralistischen Haushaltsführung ließ sich früher eben vieles verstecken“, meint Antenbrink, der mit Einführung der Dopik eine nüchterne Betrachtungsweise auf den Haushalt erhalten habe. Alles in allem schleppe die Stadt ein Defizit von etwa 50 Millionen Euro mit sich und vor allem die teuren Kassenkredite müssten auf Null zurückgefahren werden. Antenbrink setzt für dieses Finanzziel auf kostendeckende Gebühren (mit Ausnahme der Kindergartengebühren) und auf einen Ausbau der Wirtschaft in Flörsheim. „Ich möchte keine Steuern erhöhen, sondern zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen generieren. West V bietet sich hierfür idealerweise an“, so Antenbrink, dem nach der letzten Stadtverordnetenversammlung aber durchaus bewusst sei, dass im Moment in Flörsheim politisch nichts mehr durchgesetzt werden könne: „Wir müssen eine Wahlpause einlegen“. 
Das ehrenamtliche Engagement der Bürger weiter zu mobilisieren und die Integration voranzutreiben, sind für Antenbrink weitere Ziele seiner nächsten Amtszeit. „Die Zusammenarbeit mit dem Ausländerbeirat verträgt etwas mehr Dynamik“, meint Antenbrink als Bürgermeisterkandidat, dem auch die Beziehungen zu den drei Partnerstädten Güzelbahce, Pyskowice und Pérols ein Anliegen sind. 
 
Noch keine Bewertungen vorhanden


X