Auf ein Wort „Lebensdurst“

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Vor ein paar Tagen musste ich in Flörsheim einen Transport mit dem Auto erledigen und wäre viel lieber mit dem Rad gefahren, denn das Thermometer zeigte 29,5 Grad im Wagen und für Kurzstrecken kommt das Einschalten der Benzin verbrauchenden Klimaanlage nicht in Frage.

Als ich am Pyskovice-Kreisel in die Bürgermeister-Lauck-Straße einbog, sah ich einen freundlichen Mitbürger, der mit Gießkanne bewaffnet Bäumen am Gehweg zu trinken gab.

Ich freute mich über dieses vorbildliche bürgerschaftliche Engagement und dachte an Psalm 42, wo der Lebensdurst der Schöpfung anschaulich in Worte gefasst wird:

(oder in diesem Zusammenhang ‚Wie der Baum‘)

Leider sind es in den vergangenen Wochen weniger Hirsche, die nach frischem Wasser schreien, als vielmehr Pflanzen. Ganze Wälder schreien nach frischem Wasser, und wenn deren Durst nicht nachhaltig gestillt wird, dann wird es eines Tages auch keine Hirsche mehr geben. Die bereits jetzt schon verdorrten Baumskelette entlang der Straßen sind eine deutliche Warnung und mahnen zum Umdenken. Wir haben nur diese eine Erde und müssen sie und uns vor der Klimakatastrophe bewahren.

Da zeigt uns und allen Vorbeifahrenden der freundliche Mitbürger am Pyskovice-Kreisel sichtbar, was das Grundbedürfnis, was der Lebensdurst aller Lebewesen ist: Sie dürsten danach geachtet und geliebt zu werden. Schon ein Schluck Wasser kann diese Wertschätzung und Liebe zum Ausdruck bringen, und wenn dann die Blätter eines Baumes wieder kräftig und grün, statt welk und braun werden, dann ist dies das schönste Dankeschön für gestillten Lebensdurst.

Deshalb danke auch ich allen, die in den heißen Sommermonaten den Lebensdurst von Sträuchern und Bäumen entlang der Straßen gestillt haben, und ich bin sicher, das dieser Dienst an der Schöpfung auch den eigenen Lebensdurst stillen kann.

Mit herzlichen Segensgrüßen

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