Alle fühlen sich heimisch und zugehörig

Mehr als 200 Landfrauen nehmen an Winterabschlussfeier teil – Neue Mitglieder sehr willkommen

EDDERSHEIM (ak) – Der Vereinssaal der Bürgerstuben in Eddersheim war am 26. April gut gefüllt: weit mehr als 200 Frauen fanden an den langen Tischen im Saal und auf der Empore Platz. Wie in jedem Jahr feierten die Landfrauen des Bezirks Wiesbaden, Rheingau, Main-Taunus gemeinsam ihr großes „Winterabschluss-Fest“, nach zehn Jahren wieder einmal beim Landfrauen-Ortsverein Eddersheim. Mit großen Bussen waren Landfrauen aus verschiedenen Wiesbadener Ortsvereinen, aber auch aus Flörsheim, Hochheim, Eltville, Hattenheim, Johannisberg und Erbach nach Eddersheim gekommen. „Wir haben etwa 1500 Mitglieder in 20 Ortsvereinen“, erklärte die stellvertretende Bezirksvorsitzende Inge Schaab. „Zum Winterabschluss kommen schon immer sehr viele Landfrauen aus dem ganzen Bezirk zusammen, daher können wir das nur in Ortsvereinen veranstalten, in denen auch passende Räumlichkeiten zur Verfügung stehen.“ 

 

Der Vorstand des Landfrauen-Ortsvereins Eddersheim mit seiner Vorsitzenden Heide Reuter hatte sich für den Abend ein ganz besonderes Thema ausgedacht, nach den Begrüßungsansprachen durch die Hattersheimer Bürgermeisterin Antje Köster und die Landfrauen-Bezirksvorsitzende Helga Dreßler wurde es gleich „orientalisch“ im Saal: eine Eddersheimer Kindertanzgruppe stimmte die Landfrauen mit einer Bauchtanzvorführung in rosa Kostümen mit Tüll-Schleierchen auf den Hauptprogrammpunkt des Abends ein, auf den Dia-Vortrag „Die Wüste – im Reich der Beduinen“. 
Zum gemeinsamen Feiern gehört auch gemeinsames Essen, und damit an diesem Abend alles gut zusammen passte, wurde den Landfrauen natürlich auch kein „Schnitzel mit Pommes“ an den schön mit Kakteen und Sukkulenten in sandgefüllten Schalen dekorierten Tischen serviert, sondern es gab „Orientalisches Lammragout“ mit Couscous. Wie weit sich die heutigen Landfrauen von ihrem Klischee der „Frau vom Land“ entfernt haben, wurde nicht nur an der Gestaltung des Abends deutlich, sondern kam auch in den Tischgesprächen zum Ausdruck, die sich um Dinge wie die Gestaltung von Internet-Auftritten, Autofahren und den heutigen Verkehr in den Städten oder auch den Kauf einer wertbeständigen Immobilie mit netten Nachbarn drehten. 
So „orientalisch“ eingestimmt „reisten“ die Landfrauen dann mit den wundervollen Bildern von Andrea Nuß zur Halbinsel Sinai und ihren Beduinen. Andrea Nuß war 1996 das erste Mal dort in der Wüste und lernte eine Beduinen-Familie kennen, die sie seitdem immer wieder besucht. Mit ihren Bildern zeigt sie nicht nur die Schönheit der Landschaft und der Menschen dort, sie erzählt auch die Geschichte ihrer Freundin Dschmilia, die sich als Ziegen hütendes Beduinen-Mädchen in einen jungen Mann von einem anderen Stamm verliebt und ihn erst nach langer Beharrlichkeit zum Ehemann nehmen darf. Ganz nebenbei lernte man auch einiges über das Alltagsleben der Beduinen dort, man „erlebte“ die Stille der Wüste und die Regeln der Feste, die dort gefeiert werden, man lernte die Sorgen und Nöte der Menschen dort kennen und konnte sehen, wie sehr sich auch deren Leben in den letzten Jahren verändert hat. Immer wieder wurden die Bilder mit Musik der Beduinen oder auch mit Gesprächsausschnitten und Erzählungen in ihrer Sprache unterlegt, was fast den Eindruck zu vermitteln mochte, nicht im abgedunkelten Vereinssaal in Eddersheim, sondern dort mitten unter ihnen in der Wüste zu sitzen. 
Andrea Nuß will mit ihrem Dia-Vortrag nicht nur zeigen, wie es auf der Halbinsel Sinai aussieht, sie will auch die Menschen dort unterstützen. So hat sie ein Projekt ins Leben gerufen, mit dem sie den Beduinen-Frauen die Möglichkeit gibt, selbst Geld zu verdienen. Dafür kauft sie im Jahr hunderte Kilo von winzig kleinen Glasperlen in Kairo ein, die sie zu den Frauen dort bringt und aus denen diese wunderschöne Ketten, Armbänder und Taschen fertigen. Die Glasperlenstickerei hat dort Tradition, allerdings wurden früher nur die Ränder ihrer Schleier von den Beduinen-Frauen kunstvoll mit Glasperlen versehen, das „Sortiment“ welches jetzt mit Unterstützung von Andrea Nuß dort hergestellt wird, ist mehr am westlichen „Markt“ orientiert. Selbstverständlich war auch ein großer Tisch mit den Handarbeiten der Beduinen-Frauen in Eddersheim aufgebaut, die Landfrauen zeigten großes Interesse an den wirklich auch sehr schönen Stücken. In ihrem Schlusswort brachte Inge Schaad es unter großem Beifall auf den Punkt: „Wir wussten ja nicht, was auf uns zukommt, aber dieser Vortrag war ganz toll – und das Schönste war das Happy End!“ Auch reihum an den Tischen fand das vollste Zustimmung.
Inge Schaad zählte noch die Termine des Bezirkslandfrauenvereins Wiesbaden, Rheingau, Main-Taunus auf, der im Jahr 2012 seinen Mitgliedern nicht nur Wandertage, Fahrradtouren und Modenschauen anbietet, sondern der auch etwa eine Festspielreise nach Schwerin und eine Bildungsreise nach Paris veranstaltet. „Das ist nur das Programm des Bezirksvereins“, stellte Helga Dreßler im anschließenden Gespräch klar. „In den einzelnen Ortsvereinen gibt es natürlich auch noch viele andere Angebote, wie etwa Gymnastik-Kurse, gemeinsames Singen oder Ernährungs-Seminare.“ Helga Dreßler ist seit 16 Jahren Vorsitzende des Landfrauen-Bezirksvereines, sie würde nun gerne bald mehr Verantwortung im Verein auch in jüngere Hände legen. Mit der Edderheimer Landfrauen-Ortsvereinsvorsitzenden Heide Reuter ist sie sich einig: „Es wäre toll, wenn mehr junge Frauen den Weg zu uns finden würden, sie wären wirklich herzlich willkommen.“
Dass die Landfrauen eine Gemeinschaft sind, in der man sich wohlfühlen kann, wurde deutlich beim abschließenden gemeinsamen Singen des „Landfrauen-Liedes“ – alle fassten sich an der Hand, als „Kein schöner Land“ ertönte, alle im großen Kreis fühlten sich heimisch und zugehörig.
Weitere Informationen zum Landfrauen-Bezirksverein Wiesbaden, Rheingau, Main-Taunus sind im Internet unter www.landfrauen-wiesbaden.de zu finden. 
Die Edderheimer Landfrauen haben auch eine eigene Homepage landfrauen-eddersheim.npage.de

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