6. Stadtmeisterschaften im Seifenkistenrennen

Kinder und auch Eltern sind mit Leib und Seele dabei

EDDERSHEIM (ak) – „Das ist für mich in jedem Jahr wieder sehr spannend zu sehen, wie noch am Renntag an den Kisten geschraubt und geölt wird, es ist immer wieder schön zu erleben, wie die Kinder mit Leib und Seele dabei sind, das macht einfach unheimlich Spaß!“ Dieter Freidhof, der Geschäftsführer des Eddersheimer Vereinsrings kommt ins Schwärmen, wenn er von „seinen“ Hattersheimer Stadtmeisterschaften im Seifenkistenrennen spricht, die auf dem Eddersheimer Fischerfest in diesem Jahr zum 6. Mal stattfanden.

 

Auch diesmal stand er wieder –zusammen mit Gerhard Weinfurter- oben auf der blauen Rampe und schickte insgesamt 16 junge Rennfahrer und Rennfahrerinnen in fantasievoll gestalteten und dekorierten Seifenkisten der unterschiedlichsten Bauart jeweils drei Mal auf die etwa 80 Meter lange Strecke am Eddersheimer Mainufer.
Manche der jungen Rennpiloten fahren mit ihren liebevoll selbst gebastelten Kisten seit Anfang an bei den Hattersheimer Stadtmeisterschaften mit, so etwa der 12-jährige Sebastian Zengeler, der in diesem Jahr sein 6. Rennen hier bestritt. Sein Bruder Benjamin ist jetzt 7 Jahre, schon mit 2 ? Jahren hat er sein erstes „Rennen“ hier gefahren. „Aber da war er noch keine richtige Konkurrenz, es war eher lustig anzusehen, weil er so viele Kurven gefahren ist“, erinnert sich sein Bruder Sebastian schmunzelnd.
Seifenkisten bauen und fahren ist in der Familie Zengeler ein gemeinsames Hobby, seit der Eddersheimer Vereinsring die Stadtmeisterschaften auf dem Fischerfest ins Leben gerufen hat, ihre Kisten sind an den „Nummernschildern“ auf denen „Seppl“ für Sebastian und „Benni“ für Benjamin zu lesen ist, gleich zu erkennen. „Meine Frau freut sich jetzt, weil sie nach 5 Wochen endlich ihren Wintergarten wieder benutzen kann“, lacht ihr Vater Wolfgang Zengeler, „die ganze Zeit haben nicht nur unsere Kisten, sondern auch die vom Vereinsring dort gestanden und wir haben sie gemeinsam auf Vordermann gebracht!“ Dabei hat jedes seiner Kinder nach seinen Möglichkeiten geholfen, Sebastian hat etwa die Lenkräder entworfen, Katharina, die bis zum letzten Jahr auch Seifenkistenrennen gefahren ist, hat das Design der Vereinsringkisten gestaltet und sie neu lackiert und Benjamin hat geholfen zu schleifen. Durch die Überholung der mechanischen Teile sind die Kisten natürlich auch ein wenig schneller geworden, der Eddersheimer Vereinsring, allen voran Dieter Freidhof, ist sehr froh und dankbar, dass Familie Zengeler diese Arbeiten übernommen hat, um die vereinsringeigenen Seifenkisten konkurrenzfähig zu halten und damit auch Kindern, die keine eigene Kiste haben, die Teilnahme an den Rennen zu ermöglichen. „Die Überholung der Vereinsringkisten war mal notwendig, die Seifenkisten entwickeln sich ja immer weiter – die blaue dort hat sogar Scheibenbremsen“, Wolfgang Zengeler zeigt auf eine windschnittig gebaute, metallic blau lackierte Seifenkiste, die ein anderer Vater gerade zur Rampe schiebt, „manche Väter übertreiben vielleicht fast schon ein bisschen“, ergänzt er augenzwinkernd und lachend in Richtung der „Konkurrenz“.
Das alle hier gemeinsam Spaß haben, ist offensichtlich, es haben sich sogar „Rennteams“ gebildet, in denen mehrere Fahrer sich eine Seifenkiste teilen. So gehört Torsten Kuwaldt quasi zur „Boxencrew“ der Familie Zengeler, sein Sohn Tim darf mit den Seifenkisten der Zengelers am Rennen teilnehmen. „Ja, der Ehrgeiz zu gewinnen, ist schon auch da – aber der Spaß ist einfach die Hauptsache!“, erklärt Sebastian Zengeler, warum er so gerne Seifenkistenrennen hier fährt.
Damit auch ja alles korrekt zugeht, werden die Rennzeiten in Eddersheim seit einigen Jahren elektronisch gestoppt, verantwortlich dafür sind in diesem Jahr Christian Krämer und Bernd Seel. Für die 80 Meter lange Strecke brauchen die Seifenkisten zwischen 11 und 15 Sekunden, die Strecke darf drei Mal gefahren werden, die jeweiligen Zeiten werden addiert und so die Siegerzeit ermittelt. Zum Rennen finden sich zahlreiche Zuschauer ein, manche Anwohner haben sich mit gepolsterten Gartenstühlen vor ihrem Zaun geradezu eine „VIP-Lounge“ eingerichtet.
Gerd Herbert bewirtete auch in diesem Jahr die Renngesellschaft, für die das laute Bremsgeräusch der Seifenkisten und der Fluglärm (den man beim Zuschauen aber ganz vergisst) das Motorengeheul auf den Rennstrecken der „Großen“ ersetzten muss.
Sieger des Seifenkistenrennens beim Eddersheimer Fischerfest und somit „Hattersheimer Stadtmeister“ ist in diesem Jahr Lars Göbel aus Eddersheim geworden. Er erreichte mit seinen drei Fahrten eine Gesamtzeit von 34,80 Sekunden. Den zweiten Platz belegte der Wiesbadener Paul Schäfer mit 34,83 Sekunden, dritte wurde Alicia Göbel mit 34,92 Sekunden, vierter Max Schäfer mit 35,01 Sekunden, fünfter Tim Kuwaldt mit 36,99 Sekunden.
„Wie viel eine optimierte, schwere Kiste ausmacht, sieht man an den Ergebnissen: Zwischen den Zeiten der vier Erstplatzierten, von denen als Geschwisterpaare ja der erste und die dritte sowie der zweite und der vierte die gleichen Kisten fuhren, lagen nur „Wimpernschläge“, die langsamste Zeit im Rennen war dann immerhin schon 43,48 Sekunden“, weiß Dieter Freidhof zu berichten. Da gibt es bis zur nächsten Hattersheimer Seifenkisten-Stadtmeisterschaft beim Eddersheimer Fischerfest 2013 sicher nicht nur bei der Familie Zengeler auch wieder viel an den tollen Kisten zu basteln und zu verbessern.
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