Ein Comedy-Feuerwerk zum Finale

Lustiger, aber auch ein bisschen wehmütiger Abschied von den „Funny Fridays“ im Treffpunkt Posthof

"Schon viel besser" fühlte sich Luca Brosius, nachdem er an dem warmen Abend auf der Bühne im Alten Posthof mit einem gelungenen "Striptease" sein Hemd ausgezogen hatte.

Lustiger, aber auch ein bisschen wehmütiger Abschied von den „Funny Fridays“ im Treffpunkt Posthof

Insgesamt konnte sich der „Funny Friday“ mit seinen acht Vorstellungen an vier Freitagen im Innenhof des Alten Posthofs in Hattersheim gut etablieren. Nahezu jede der Veranstaltungen, die zum Ausgleich des Öffnungsverbotes des Posthofkellers dem Betreiber unter Einhaltung der Corona-Vorschriften im Freien erlaubt wurde, war ausverkauft. Und die Möglichkeit, dabei einen Snack vom Foodtruck des Showspielhauses zu genießen, wurde gerne und gut angenommen.

Moderiert wurden die „Funny Fridays“ von Peter Kunz, am letzten Tag der Veranstaltungsreihe, dem 21. August, waren Luca Brosius, Amir Shahbazz und Özgür Cebe bei ihm zu Gast.

Peter Kunz, selbst als Comedian – auch im „Doppelpack“ mit Luca Brosius - unterwegs, begrüßte das Publikum „im kleinen Kreis“ wie alte Bekannte. Er freute sich dabei besonders darüber Zuschauerin „Sassi“ wiederzusehen, die es geschafft hatte, tatsächlich alle acht Veranstaltungen der „Funny Fridays" zu erleben. Aber auch die vielen neuen Gesichter waren ihm willkommen: „Ah, das ist gut, da können wir die alten Gags heute noch mal bringen!“

Selbstverständlich erkundigte er sich zur Sicherheit aller auch zu Beginn der Show, ob jemand der Anwesenden vielleicht in einem „Risikogebiet“ in Urlaub war – die Antworten der Zuschauer reizten ihn zu der erstaunten Frage: „Wo habt ihr denn alle Urlaub gemacht? In Eddersheim?“

Nach einem „Applaus-Test“ kündigte er seinen Comedian-Kollegen Luca Brosius scherzhaft als „unglaublich hässlich, unglaublich schlecht und aus dem benachbarten Ausland - dem Saarland“ an.

Dass Brosius aber auch unglaublich lustig ist, konnten die Zuschauer dann selbst gleich erfahren. So verriet der Comedian etwa, wie Shakespeares in „gestelzter“ Sprache geschriebenen Dramen durch deren „Rückführung in die Originalsprache“ („Shakespeare war Angelsachse, also ist sächsisch die Orignalsprache“) zu „geballter Erotik“ verholfen werden kann, und das Publikum lachte Tränen. Auch der „Striptease“, mit dem Luca Brosius zur lasziven Musik und mit geschmeidigen Bewegungen sein kariertes Hemd ablegte, unter dem ein weiteres kariertes Hemd hervorkam, reizte zu Lachstürmen. Weitere Themen von Brosius waren die Erfahrungen eines Freundes, der in der „kommunikativen Erotik-Branche" tätig ist - also Telefonsex - sowie seine eigenen Abenteuer im Bodybuilding-Studio. Ganz besonders hörenswert sind seine (fast) originalen Durchsagen aus der Flughafenhalle, die man ganz eindeutig als in spanischer, portugiesischer, italienischer, russischer, türkischer oder japanischer Sprache gesprochen identifizieren kann. Der offensichtliche Nonsens wurde vom Publikum mit atemlosen Gejuchze kommentiert, man hielt sich die Seiten vor Lachen.

Amir Shahbazz aus Dreieich erzählte im Gegensatz zu Brosius eher von sich und aus seinem eigenen Leben. Das er vielleicht „etwas schlapp wirkt“ machte er an der Tatsache fest, dass er „gerade sein zweites Kind bekommen“ hatte, und nun in seiner Familie „alles anstrengender“ geworden sei. „Jetzt hab‘ ich so viel Schiss vor dem dritten Kind, dass ich meine Frau gar nicht mehr anfasse“, gesteht er, „Kinder sind eine Prüfung für jede Beziehung.“ Besonders schwierig ist es für ihn, aus seinem kleinen Sohn „einen Mann machen“ zu machen, da es „echte Männer“ eigentlich gar nicht mehr gäbe, nur noch "laktose- und glutenunverträgliche Weicheier“ wie er selbst eines sei. Dass er wegen der Tatsache, kein Blut sehen zu können, bei der Geburt seiner Tochter einen Helm tragen und unterschreiben musste, dass die Ärzte sich in dem Fall, dass er ohnmächtig wird, in erster Linie um seine Frau kümmern dürfen, erzählte er in trockenen und witzigen Worten. Und dass er auch viele Kinderlieder – die handeln nach seiner Ansicht zum Beispiel von „Moorleichen“, von „hartem Entzug“ und von anderen Merkwürdigkeiten - für zu brutal hält, ist selbst seiner Frau zu sensibel.

Als dritter Künstler des Abends unterhielt Özgür Cebe die Zuschauerinnen und Zuschauer mit seinen feinsinnig-witzigen Beobachtungen zu den Unterschieden zwischen deutschen Familien- und Gesellschaftstraditionen und denen in türkischen und türkischstämmigen Familien. Dabei scheut er sich nicht, beide Bereiche auch mal gehörig auf die Schippe zu nehmen.

Allen Künstlern wurde mit großem Vergnügen gelauscht, alle bekamen ihren verdienten großen Applaus – die „Funny Fridays“ haben sich als wunderbare Alternative zu Comedy- Veranstaltungen in geschlossen Räumen bewährt.

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