Statistisch gesehen gibt es in Deutschland etwas mehr Fahrräder als Einwohner. Für Hattersheim würde das bedeuten, dass dort fast 30.000 Fahrräder aller Art vorhanden sind. Pkw gibt es knapp 17.000. Das wird viele überraschen, denn der Blick auf die Straßen zeigt ein völlig anderes Bild. Leider, denn das Fahrrad ist „umweltfreundlich, gesundheitsfördernd, macht Innenstädte lebenswerter und ist auf kurzen Strecken oft sogar das schnellste Verkehrsmittel“, meint das Bundesverkehrsministerium.
Offensichtlich kommen diese Pluspunkte aber bei Lieschen Müller und Otto Normalverbraucher nicht an. Das liegt möglicherweise auch daran, dass die Gemeinden zu wenig für den Alltagsradler tun. Holprige oder zugeparkte Radwege, nicht abgesenkte Bordsteinkanten, sinnlose Radwegeführungen, fehlende Abstellmöglichkeiten oder störende und gefährliche Pfosten oder Drängelgitter laden nicht gerade zur Fahrradnutzung ein. Viele dieser Mängel könnten – oft mit geringem Aufwand – beseitigt werden, sind aber der Hattersheimer Stadtverwaltung möglicherweise nicht bekannt.
Das möchte der „Allgemeine Deutsche Fahrrad Club“ (ADFC) – natürlich nicht nur in Hattersheim – ändern: Durch einen „Fahrradklima-Test“. Er wendet sich – bundesweit – an alle Bürgerinnen und Bürger, nicht nur Radfahrende. Sie sollen dabei ihre Kommunalpolitiker auf Probleme in ihrer Stadt aufmerksam machen. Dabei vergeben sie Noten. Wie in der Schule, von eins bis sechs. Bei den bisherigen Tests bekam Hattersheim die Note 3,5 (im Jahr 2014), verschlechterte sich aber ständig auf 4,2 im Jahre 2022. In ihrer Ortsgrößenklasse kam sie bundesweit auf Rang 331 von 447 Gemeinden. Das ist verbesserungsfähig.
Am einfachsten ist die Teilnahme am Fahrradklima-Test im Internet. Unter „Fahrradklima-Test “ geht es dort „zur Umfrage“. Nach der Eingabe der E-Mailadresse und der Postleitzahl klickt man auf „Absenden“ und erhält sofort den kompletten Test als E-Mail auf den Rechner geschickt.
Der ADFC Hattersheim hofft, dass möglichst Viele teilnehmen. Mit diesem kleinen zeitlichen Aufwand lässt sich in unserer Stadt vieles verändern. Nicht nur für Radfahrende. Die Teilnahmefrist endet am 30. November.