Hohe Fördersumme aus dem KIP

Stadt Hattersheim am Main erhält 2.252.145 Euro zur Investition in die Infrastruktur

Den Großteil der KIP-Mittel, die Staatsminister Axel Wintermeyer (rechts) an die Stadt Hattersheim überbrachte, wird die energetische Sanierung der im Moment ungenutzten Stadthalle verschlingen. Bürgermeister Klaus Schindling (links) freut sich darüber, dass es damit nun bald losgehen wird.
(Foto: A. Kreusch)

HATTERSHEIM (ak) – Dass dies für Hattersheim ein Grund zum Feiern war, konnte man an den zufriedenen Gesichtern der kleinen Runde um Staatsminister Axel Wintermeyer und Bürgermeister Klaus Schindling am Donnerstag, 3. August, im Hessensaal des Alten Posthofes erkennen: Der Minister hatte Förderzusagen über insgesamt 2.252.145 Euro aus dem Kommunalinvestitionsprogramm (KIP) an die Stadt Hattersheim im Gepäck.

„Es sind viele kleine Einzelteile, die eine Stadt lebens- und liebenswert machen und den Zusammenhalt der Menschen vor Ort stärken. Die Maßnahmen, die in Hattersheim mit den KIP-Geldern umgesetzt werden, tragen dazu bei. So können sich die Hattersheimer nun über die energetische Sanierung der Stadthalle ebenso freuen wie über die Sanierung von Teilen des Posthofes. Beides sind zentrale Begegnungsstätten der Stadtgesellschaft, die mit der Renovierung auch in den kommenden Jahren weiter genutzt werden können. Diese Maßnahmen sind gute Beispiele, was das Kommunalinvestitionsprogramm leisten kann und soll. Zudem werden die Straßen- und Gehwegflächen im Bereich des Südrings grundhaft saniert, damit es sich auf Hattersheims Straßen auch weiterhin gut fahren lässt“, sagte Staatsminister Wintermeyer im Alten Posthof. Von den beantragten Fördermitteln trägt das Land 336.002 Euro, der Bund beteiligt sich mit 1.916.143 Euro.

Hattersheims Bürgermeister Klaus Schindling freut sich, „dass wir nun dringende und für die Bürgerinnen und Bürger wesentliche Projekte in unserer Stadt anpacken können, die ohne die Bundes- und Landesmittel nicht möglich gewesen wären.“ Schindling wies gerne auf die durch die persönliche Übergabe der Bescheide erneut dokumentierte durchgehend gute und zielorientierte Zusammenarbeit zwischen der Bundes- sowie Landesebene und der kommunalen Familie hin.

Das KIP vereint Zahlungen des Landes und einen eigenen Anteil der Kommunen. Diese können selbst entscheiden, was sie benötigen und was sie durch das Programm finanzieren wollen. Möglich sind etwa Investitionen in den Bau bezahlbarer Wohnungen, zum Beispiel für kinderreiche Familien, Flüchtlinge oder Studenten. Unterstützt werden auch der Ausbau der Ganztagsbetreuung an Schulen, die weitere Modernisierung von Krankenhäusern und Bürgerhäusern, die Sanierung von Straßen und Gehwegen und der Bau von Radwegen, Investitionen in schnelleres Internet oder in die Elektromobilität. Das Hessische KIP ermöglicht den Kommunen Investitionen in Höhe von insgesamt einer Milliarde Euro.

Folgende Maßnahmen werden in Hattersheim mit den Förderzusagen verwirklicht: Die energetische Sanierung der Stadthalle Hattersheim mit 1.916.143 Euro aus Bundesmitteln sowie aus Eigenmitteln der Stadt in Höhe von 253.857 Euro und aus der zweckgebundenen Spende von Gerd Herbert von 500.000 Euro; die bauphysikalische Sanierung von Teilen des Alten Posthofs mit 86.002 Euro (Land 68.802 Euro, Kommune 17.200 Euro und weitere kommunale Eigenmittel in Höhe von 13.998 Euro); die Grunderneuerung der Straßen- und Gehwegflächen am Südring mit 250.000 Euro (Land 200.000 Euro, Kommune 50.000 Euro), dazu weitere kommunale Eigenmittel in Höhe von 415.000 Euro plus Anliegerbeiträge als „Drittmittel“ in Höhe von 665.000 Euro).

Bürgermeister Klaus Schindling ist zuversichtlich, dass etwa die energetische Renovierung der Stadthalle bis zum Jahr 2020 abgeschlossen sein wird. „Allerdings werden daran viele Beteiligte mitwirken – das kann erfahrungsgemäß noch einige Warteschleifen verursachen“, so Schindling. Etwa ein Drittel der gesamten Renovierungskosten des denkmalgeschützten Gebäudes wird die energetische Renovierung verschlingen. „Wir haben in der Stadthalle eben noch die Standards aus den 70er-Jahren“, erklärte der zuständige Baureferatsleiter der Stadt, Thomas Kettenbach, und verwies auf die dort noch vorhandene Einscheibenverglasung und die verbesserungswürdige Dachisolierung. Mit solchen Maßnahmen sollen die Energiekosten so reduziert werden, dass die Betriebskosten später besser mit den Einnahmen gedeckt werden können. Aber auch die künftig effektive Nutzung der Räumlichkeiten in der Stadthalle setzt zunächst einige Investitionen voraus: „Notwendig ist zum Beispiel ein interner Schallschutz der verschiedenen Räume, damit Veranstaltungen auch parallel durchgeführt werden können“, machte Kettenbach deutlich. „Dafür werden wir hauptsächlich auf die Spende von Gerd Herbert zurückgreifen.“

Erschwert wird die Planung der Arbeiten dadurch, dass es keine Bestandspläne von der zukünftigen Baustelle gibt. „Wir haben nur die Pläne aus den 60er-Jahren“, erzählt der Baureferatsleiter, „deshalb mussten wir die Halle erst mal digital erfassen lassen. Damit wir der Komplexität des Bauvorhabens gerecht werden können, ist zuerst einmal ein virtuelles Modell erstellt worden.“ Staatsminister Axel Wintermeyer hält diese Vorgehensweise für sehr vernünftig: „Wenn solch ein Gebäude unter Denkmalschutz steht, hat man oft nur zwei Optionen: Entweder man muss es verfallen lassen oder man muss so investieren, dass die Folgekosten nicht explodieren“, stimmte der Minister zu, „und der Standort der Halle so nah an Frankfurt und der Autobahn, mit Parkplätzen direkt davor, lässt ja viele Möglichkeiten der Nutzung zu, nicht nur wie in der Vergangenheit als Zentrum für kulturelle Veranstaltungen und Vereinsveranstaltungen der Stadt, sondern sogar für kleine Kongresse oder Tagungen. Dann rechnet sich der gastronomische Betrieb der Halle auch wieder, wenn man damit ein gewisses Umsatzpotenzial den zukünftigen Pächtern anbieten kann.“

Bürgermeister Klaus Schindling ist es allerdings wohl bewusst, dass weder ein städtisches Freibad noch eine Stadthalle ohne Zuschüsse in Betrieb gehalten werden können. „In der Vergangenheit hat die Stadthalle uns etwa 500.000 Euro im Jahr gekostet – das soll auf ein für die Stadt erträgliches Maß reduziert werden“, meint Schindling. Mit der angestrebten Bestuhlung für 600 Besucher könnten seiner Ansicht nach in der sanierten Stadthalle wieder Abi-Bälle, aber auch Event-Gastronomie-Veranstaltungen stattfinden. „Das gab es auch schon mal: Christmastime in Hattersheim“, erinnert er sich.

Laut Thomas Kettenbach will die Stadt im November das neue Nutzungskonzept für die Hattersheimer Stadthalle vorstellen.
Bürgermeister Klaus Schindling hat jetzt schon Ideen, wie man noch mehr Mittel für die Sanierung der Stadthalle zusammenbekommen könnte. „Vielleicht kommt im Winter eine „Alm“ nach Hattersheim – eine Blockhütte mit einer Kunsteisbahn davor. Dann könnte man zum Beispiel für jedes Getränk 50 Cent mehr nehmen und diese Mehreinnahmen als Spende für die Stadthalle verwenden“, hat er etwa vor Augen. Auch Axel Wintermeyer findet die Idee gut, den Bürgern der Stadt die Gelegenheit zu geben, an der Wiederherstellung der Stadthalle als ihr städtisches Zentrum mitzuwirken. „Das ist ja schon etwas ganz besonderes, wenn es in einer Stadt einen Bürger gibt, der einen sechsstelligen Betrag spendet. Dafür ist Gerd Herbert ganz besonders zu danken“ findet Minister Wintermeyer, „aber es ist auch schön, wenn solch ein Projekt eine ganz breite Akzeptanz findet, es über alle Parteien und Anschauungen hinweg allen Bürgern gefällt.“ Das könnten die Hattersheimer etwa mit einer Unterstützung von Projekten oder Veranstaltungen, die Gelder für ihre Stadthalle einbringen, beweisen.

Für die Renovierung des Alten Posthofes, die durch die KIP-Förderung nun auch möglich wird, ist es inzwischen auch höchste Zeit, findet Klaus Schindling. „Es wird immer mehr kosten, je länger wir warten“, befürchtet der Bürgermeister: Der Brandschutz, die Erneuerung der elektrischen Installationen und die energetische Sanierung müssen dringend in Angriff genommen werden.

Im Südring müssen die Risse und Löcher im Straßenbelag so gründlich beseitigt werden, dass durch eventuelle Verschiebungen die Leitungen und Rohre unter der Straßendecke keinen Schaden nehmen, denn das würde sie Situation dort noch einmal wesentlich verschlimmern, ist sich Bürgermeister Schindling sicher.

 

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