Ein starkes Signal der Bürger

Förderverein Freibad Hattersheim Aktiv sammelte in nur sechs Wochen 3278 Unterschriften gegen die Schließung des Schwimmbads

HATTERSHEIM (ak) – Nach der ersten Aktion des „Fördervereines Freibad Hattersheim Aktiv“ (FFHA) im Hattersheimer Schwimmbad, einem großen Kinderfest am 17. August, war es endlich so weit: Die Vorsitzende des FFHA, Elisabeth Hofmann-Matthes, konnte der Hattersheimer Bürgermeisterin Antje Köster die 3278 Unterschriften gegen eine Schließung des Schwimmbades überreichen, die in nur sechs Wochen gesammelt worden waren. „Das ist phänomenal, ich bin überwältigt, damit hatte ich nie gerechnet, dass wir in so kurzer Zeit so viele Unterschriften sammeln können – das zeigt, wie wichtig das Schwimmbad vielen Menschen ist“, freute sich Elisabeth Hofmann-Matthes, die den großen Packen Papier kaum hergeben mochte.

 

Bürgermeisterin Antje Köster und Erste Stadträtin Karin Schnick waren auch sehr zufrieden. „Soweit es bei mir liegt, wollen wir das Bad selbstverständlich nicht schließen, wenn wir nicht vom Land dazu gezwungen werden“, bekräftigte die Bürgermeisterin. „Das Schwimmbad ist nicht nur uns wichtig, sondern auch etwa für Familien, die sich keinen Urlaub leisten können. Und es hat noch viele Attraktionen über das Wasser hinaus, etwa die große Liegewiese und die vielen Möglichkeiten zu sportlicher Betätigung.“ Auch Karin Schnick betonte den wichtigen sozialen Aspekt und gesundheitlichen Stellenwert des Bades für Hattersheim. „Da kann ich nur Danke sagen für die Unterschriftensammlung“, erklärte Antje Köster. „Das ist ein Signal, welches ja vielleicht trägt, das wird uns sicher – neben den anderen Parametern, die für den Erhalt des Schwimmbads sprechen, wie etwa seine Lage im Überschwemmungsgebiet des Schwarzbaches und dass dadurch gar keine andere Nutzung des Geländes möglich ist – bei den Verhandlungen mit dem Land helfen. So können wir sagen: Wir brauchen das Schwimmbad weiterhin!“
Dass allerdings versucht werden muss, die städtischen Zuschüsse für das Schwimmbad zu reduzieren, ist allen Beteiligten klar. „Eventuell muss man etwa die Eintrittspreise moderat erhöhen“, gibt Karin Schnick zu bedenken, „und ein Freibad ist eben auch immer wetterabhängig.“ Eine Lösung, davon unabhängiger zu werden, wären vielleicht flexiblere Öffnungszeiten, meinte Antje Köster: „Man müsste eben bei schönem Wetter einfach das Bad aufmachen können.“ 
Ideen, die Attraktivität und damit die Einnahmen des Hattersheimer Schwimmbades zu erhöhen, gibt es einige, auch im FFHA hat man sich darüber schon Gedanken gemacht. Nach Ende der Saison wird man sich mit dem Verwalter des Bades beim Referat für Bauen, Planen und Umwelt der Stadt, Mathias Köthen, darüber ausführlich beraten. Carola Reichert-Henn fiel spontan etwa die Veranstaltung von regelmäßigen Kinderfesten oder etwa Beachvolleyball- und Doppelkopf-Turnieren ein, die dann auch bei nicht ganz so schönem Wetter Teilnehmer anlocken könnten. Auch die Erhöhung der Badetemperatur mit Hilfe von Sponsoren (ein Grad mehr kostet etwa 1000 Euro) könnte nach ihrer Ansicht eine längere Nutzung des Schwimmbades ermöglichen. Für all diese Überlegungen ist noch genügend Zeit, eine Schließung des Schwimmbades steht auf keinen Fall akut an. 
Der Antrag der SPD, Einsparmöglichkeiten beim Hattersheimer Schwimmbad zu prüfen, sollte eine solche Schließung auch auf keinen Fall bezwecken. „Wenn man das Schwimmbad hätte schließen wollen, dann würden im mittelfristigen Haushaltsplan ja keine Ausgaben mehr dazu stehen – die Zahlen sind aber fortgeschrieben für die nächsten Jahre“, erklärte Mathias Köthen. Tatsächlich sind Ausgaben für das Hattersheimer Schwimmbad bis zum Jahr 2015 im Haushaltsplan berücksichtigt. „Das Gerücht, das Schwimmbad würde geschlossen, hat uns ziemlich ,reingeritten', weil einige Leute daraufhin schon verzichtet haben, sich eine Jahreskarte für 2012 zu kaufen“, bedauerte Edith Rohn vom FFHA, die auch einen Tipp hat für Menschen, die gerne schwimmen: „Mal zu ungewöhnlichen Zeiten –frühmorgens, spätabends oder gar bei Regen schwimmen zu gehen, ist auch sehr schön hier!“
Mathias Köthen setzt für die Zukunft viel Hoffnung in eine Entlastung der Schwimmbadkosten durch ein ehrenamtliches Engagement von Mitgliedern des FFHA. „Bei der Sicherheit ist das natürlich nicht möglich, zwei festangestellte Schwimmmeister sind hier schon nötig, aber etwa im Kassenbereich oder bei Schönheitsreparaturen könnte man mit ehrenamtlicher Hilfe Geld sparen“, schlägt er vor. Von den 400.000 Euro an Zuschüssen der Stadt für das Schwimmbad im Jahr werden 164.000 allein für Personalkosten gebraucht. 
Dem gerade erst gegründeten und noch nicht eingetragenen FFHA liegen zwar schon etwa 40 Mitgliedsanträge vor, wie weit es aber möglich sein wird, Mitglieder für solche Arbeiten zu stellen, kann nun im Moment noch nicht gesagt werden. „Ehrenamtliche Hilfe ist auch abhängig von der Anzahl der Mitglieder, die Akzeptanz des Fördervereines spielt da dann sicher auch eine Rolle. Auf jeden Fall müssen noch mehr Mitglieder aktiviert werden! Der Verein ist ja sehr kurzfristig entstanden, aber wir werden uns bis zur nächsten Saison überlegen müssen, was man alles tun kann, Ideen sind ganz viele da, nun muss erst mal abgeklärt werden, was machbar ist“, weiß Elisabeth Hoffmann-Mathes. 
Karin Schnick ergänzte: „Wir haben als Stadt ja schon einige Aktionen im Schwimmbad gemacht und können da Erfahrung einbringen.“ Schwierig sind – wegen der Abhängigkeit vom Wetter unter freiem Himmel – immer solche Veranstaltungen, bei denen Technik im Einsatz ist, oder auch solche, bei denen Alkohol konsumiert werden könnte und damit Gläser und Glasscherben im Bad zu erwarten seien. Bei allen Planungen für die Zukunft sei es ganz wichtig, dass FFHA und Stadt Hand in Hand arbeiten, findet Antje Köster. „Schön ist es auf jeden Fall, dass einige Hattersheimer Firmen das Schwimmbad nun auch kräftig unterstützen, sei es durch Spenden oder auch durch den Kauf von Jahreskarten für ihre Mitarbeiter“, freute sich die Bürgermeisterin. Bei all den Lobeshymnen über das sehr schöne und in der ganzen Region sehr beliebte Hattersheimer Schwimmbad musste Antje Köster aber dann doch noch ergänzen: „Es gibt aber auch noch einige andere Dinge, die in Hattersheim liebens- und lebenswert sind!“
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