Sponsor gesucht

AWO-Kreisverband bedauert die Einstellung der Senioren-Fahrdienste

Ein schönes Gartenfest besuchen, obwohl man auf Mobilitätshilfen angewiesen ist? Bei der AWO kein Problem, denn der nette Fahrdienst hilft Seniorinnen und Senioren, mobil und selbstständig zu bleiben. Weitere Fahrten, wie zum Beispiel ins MTZ, können aus finanziellen Gründen seit kurzem nicht mehr angeboten werden.

(Foto: A. Kreusch)

OKRIFTEL (ak) – In den großen, von alten Platanen schön beschatteten Garten des Alten Rathauses hatte die AWO am letzten Samstag, 7. Juli,  alle ihre Kunden zu einem geselligen Sommerfest eingeladen. Dort gab es Kaffee und Kuchen, kühle Getränke und gegrillte Würstchen – und die musikalische Unterhaltung wurde mit viel Schwung und Elan selbst übernommen, schließlich singt man auch in den Betreuungsstunden in der AWO-Geschäftsstelle gerne zusammen.
 

Natürlich wurde nicht nur gesungen, sondern auch viel erzählt und miteinander gelacht, die Betreuerinnen und Betreuer sorgten dafür, dass alle Gäste gut versorgt waren. Selbstverständlich war auch der Fahrdienst der AWO zum Fest aktiv geworden und hatte diejenigen, die nicht alleine kommen konnten, zu Hause abgeholt und am Ende der Veranstaltung wieder sicher nach Hause gebracht. Ob mit oder ohne Rollator oder Rollstuhl, das spielte keine Rolle, denn auch dafür sind die Fahrzeuge der AWO ausgelegt. Und beim Ein- oder Aussteigen halfen die freundlichen AWO- Fahrer gerne. „Wenn die Senioren wissen, sie werden abgeholt und wieder heimgebracht, dann sind sie glücklich“, erzählt einer der Fahrer zufrieden.

Senioren-Fahrdienste eingestellt

Bis zu den Sommerferien gab es in Kooperation zwischen der Stadt Hattersheim und dem AWO-Kreisverband solche Fahrdienste für Senioren auch zum „Plaudertreff Vergissmeinnicht“ in das Seniorenzentrum Altmünstermühle, ein weiterer Fahrdienst zum Einkaufen ins Main-Taunus-Zentrum kam 2017 dazu. Der „Plaudertreff Vergissmeinnicht“ in der Altmünstermühle richtet sich an Seniorinnen und Senioren, welche kein großes soziales Umfeld mehr haben und dadurch auch von Vereinsamung betroffen sind. Die Stadt Hattersheim stellt seit 2014 die Räumlichkeiten in der Altmünstermühle für den Treff zur Verfügung, die AWO übernahm mit ihren seniorengerechten Fahrzeugen die Fahrdienste für die Gäste, welche nicht mehr selbstständig ins Café gelangen können. Für diese Kooperation gab es keine finanziellen Mittel von Dritten. „Die AWO konnte diese Fahrdienste anfangs noch von Bundesfreiwilligen durchführen lassen, da aber immer weniger junge Menschen ein freiwilliges soziales Jahr nach der Schule absolvieren, musste dieser Service auf sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter umgestellt werden. Das bedeutete einen so großen Kostenanstieg, dass es der AWO unmöglich ist, diese Fahrdienste weiterhin unentgeltlich durchzuführen“, erklärt Oliver Schürmann dazu.

Man versuche nun seit mehreren Monaten mit der Stadtverwaltung das Thema der Finanzierung zu klären. „Von Seiten der Stadt sollte ein Sponsor für die uns entstehenden Kosten gefunden werden, um dieses Angebot für die Senioren weiterhin sicherzustellen. Da dies durch die verschiedenen Ebenen der Stadtverwaltung bisher aber wohl nicht geklärt wurden konnte, haben wir das Angebot des Fahrdienstes zum 1. Juli 2018 einstellen müssen. Die Besucher müssen nun selbstständig zum Café gelangen“, bedauert Schürmann.

Auch der seit August 2017 bestehende Fahrdienst für Hattersheimer Senioren aus allen Stadtteilen, um etwa ins Main-Taunus-Zentrum zu gelangen, wurde aus den genannten Kostengründen eingestellt. Dieser Fahrdienst wurde zusammen mit dem Arbeitskreis „Älter werden in Hattersheim“ erarbeitet und richtete sich vor allem an Personen, welche nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren können. „Viele ältere Menschen sind nicht mehr in der Lage, eine solche Strecke wie zum Main-Taunus-Zentrum mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder gar mit dem eigenen Auto anzutreten. Von der AWO Main-Taunus wurden die Kunden direkt von der Haustür bis ins MTZ und wieder bis nach Hause gebracht“, berichtet Oliver Schürmann, „auch hier lassen sich leider die Kosten nicht durch den geringen Eigenanteil der Fahrgäste alleine decken. Aktuell wurden jedem Fahrgast 15 Euro für die Hin- und Rückfahrt berechnet“. Der AWO tut es leid, diese Fahrdienste, die jeden ersten Donnerstag im Monat stattfanden, trotz vorhandener Nachfrage der Senioren aus dem Stadtgebiet nicht mehr anbieten zu können. „Die Arbeiterwohlfahrt ist der Meinung, dass diese beiden Projekte ein wichtiger Bestandteil der Seniorenarbeit in Hattersheim sind und in den kommenden Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnen werden. Wir würden es sehr begrüßen, wenn diese Kooperationen weiterhin aufrechterhalten werden könnten und der notwendige Zuschuss in Höhe von 2700 Euro pro Jahr doch bereitgestellt werden könnte“, ergänzt Sabine Köstler, verantwortliche Geschäftsführerin der AWO. „Dies sind nur die tatsächlich anfallenden Kosten, wir wollen mit diesen Diensten keinen Profit erwirtschaften“, erklärt sie weiter. „Trotz aller Bemühungen der AWO und der Mitarbeiter der Stadt Hattersheim, welche für die Seniorenarbeit zuständig sind, konnte keine Lösung gefunden werden. In der Stadtkasse ist kein entsprechendes Budget vorgesehen und auch ein Sponsor konnte nicht gefunden werden“, hat Oliver Schürmann erfahren müssen, „die AWO wird das Kooperationsangebot nun an andere Kommunen wie Flörsheim, Hofheim und Kriftel richten, da gerade die Fahrdienste in das MTZ sehr begehrt waren.“

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