"Magische Momente" Weltklasse-Gitarristin Yuliya Lonskaya begeistert ihr Publikum

Yuliya Lonskaya begeisterte das Publikum.

Weltklasse-Gitarristin Yuliya Lonskaya begeistert ihr Publikum

Fast schien es, als habe der Leiter des Musikforum Kriftel selbst nicht daran geglaubt, dass es so viele Liebhaber von Gitarrenmusik in Kriftel geben könnte. Bei seiner Begrüßung vor dem Konzert verlieh er seinem Erstaunen darüber Ausdruck, in so erfreulich viele und auch neue Gesichter zu schauen, bevor er die junge Künstlerin vorstellte. Als hätte man hier nur auf so ein hochkarätiges Konzert mit einem seltener gehörten Instrument gewartet.

Die preisgekrönte Gitarristin Yuliya Lonskaya spricht sehr gut Deutsch und führte mit einer sehr herzlichen Offenheit durch ihr Programm. Dieses beinhaltete Musikstücke verschiedenster Stilrichtungen und Epochen. So brachte sie Klassisches und Modernes aus ganz unterschiedlichen Teilen der Erde zu Gehör. Neben spanischen und brasilianischen Klängen spielte sie beispielsweise Tango, Bossa Nova und Balladen aus ihrer weißrussischen Heimat, die sie teilweise selbst neu arrangiert hat.

Charmante Moderationen, weltbekannte Melodien und virtuoses Spiel

Dass sie normalerweise auf größeren Bühnen steht, merkte man der sympathischen Künstlerin nicht an. Sie schien es zu genießen, mit ihrem Publikum zu kommunizieren, präsentierte ihre beiden mitgebrachten Gitarren und stellte den Zuschauern Fragen, etwa zur Farbe der Liebe. Die ältere der beiden Akustikgitarren spielte sie mit Verstärker. Dennoch blieb der unverwechselbare Klang von Holzkörper und Kunststoffsaiten erhalten. Die neue, eigens für sie vom Gitarrenbauer Antonius Müller angefertigte Gitarre aus Zedernholz und Palisander entfaltete ihren vollen Klang ganz ohne technische Unterstützung. Mit ihr brachte sie eher die klassischeren Stücke zum Klingen.

Gleich zu Beginn des Konzertes dürften auch eher unkundige Zuhörer einige Kompositionen wiedererkannt haben. Mit dem spanischen „Ricuerdos del’Alhambra“ (Francisco Tarrega) machte Yuliya Lonskaya die berühmten Gärten mit ihren plätschernden Wasserspielen hörbar. Zu Joaquín Rodrigos weltbekanntem Adagio aus dem „Concierto de Aranjuez“ ließ sie eine eigene Bearbeitung auf der Gitarre sowie ihre wunderschöne Altstimme erklingen. Mit dieser hauchte sie im weitern Verlauf des Konzertes vielen Stücken Seele und Atmosphäre ein. So etwa klang das „September Second“ von Andreas von Wangenheim brasilianisch und ein weißrussisches Volkslied hörte sich wunderbar melancholisch an.

Jubelrufe und Applaus

Das Publikum war von Anfang an begeistert von Yuliya Lonskayas versiertem Können. Mal flogen ihre Finger nur so über das Griffbrett, mal spielte sie gefühlvoll und leise, dann wieder aufbrausend und kraftvoll. Die zahlreichen Jubelrufe und der langanhaltende Applaus zeugten davon, dass die Zuschauer diese außergewöhnliche Kunst sehr zu schätzen wussten. Ihre Vielseitigkeit sowie die mit viel Charme vorgetragenen, interessanten Erläuterungen zu den Musikstücken machten aus diesem Konzert einen ganz besonderen Genuss für Ohr, Auge und Seele.

Christine Diegelmann

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