Bleibt zuhause! Coronavirus-Pandemie prägt den Alltag / Soziale Distanz ist eine wirksame Waffe gegen COVID-19

Seit ein paar Tagen ein bekanntes Bild: Alle kurz- und mittelfristig bevorstehenden Veranstaltungen in der Gemeinde wurden abgesagt. Die Plakate erinnern noch daran, was hätte sein können - und zeigen auf, welche tiefgreifenden gesellschaftlichen Einschränkungen notwendig sind, um die Pandemie so gut es geht in den Griff zu bekommen.

Coronavirus-Pandemie prägt den Alltag / Soziale Distanz ist eine wirksame Waffe gegen COVID-19

Auf einmal ist alles anders. Eigentlich hat man es ja kommen sehen, aber es liegt wohl in der menschlichen Natur, Gefahren erst dann so richtig ernst zu nehmen, wenn sie unmittelbar vor einem liegen, und nicht "nur" am anderen Ende der Welt. Oder jenseits einer Grenze.

Nun bestimmt die Coronavirus-Pandemie also auch den Alltag in unserer Gemeinde. Ausschlaggebend für den Entschluss zu massiven Einschränkungen im öffentlichen Alltag war eine Sondersitzung der Behördenleitungen des Main-Taunus-Kreises im Landratsamt vor etwa einer Woche. Dort wurden die Vertreter der Städte und Gemeinden im MTK von Landrat und Gesundheitsamt über den aktuellen Sachstand informiert. Das große Ziel ist die Verlangsamung der Ausbreitung des Virus. Auch die Gemeinde Kriftel hat sich sofort dazu entschlossen, den Empfehlungen des Gesundheitsamtes zu folgen. Zum Schutz der Bevölkerung und um zu gewährleisten, dass die öffentliche Verwaltung einsatzfähig bleibt.

Und so bot sich in den vergangenen Tagen mehr und mehr ein allzu unvertrautes Bild in den Straßen von Kriftel.

Die Tür des Rat- und Bürgerhauses ist geschlossen. Davor steht ein Warnschild, das die Bürgerinnen und Bürger informiert: Die Gemeindeverwaltung ist aktuell nur per Telefon oder E-Mail zu erreichen, nur in dringenden Ausnahmefällen könne ein persönlicher Termin vereinbart werden. Ansonsten fallen bis auf weiteres auch alle Veranstaltungen im Rat- und Bürgerhaus aus.

Kulturelles Leben pausiert

Generell liegt das öffentliche Vereins- und Veranstaltungsleben brach. Plakate, die noch vor kurzem beispielsweise zum bevorstehenden Ostermarkt eingeladen hatten, wurden nun in großen Lettern mit "Abgesagt" überklebt. Spielplätze sind verwaist, und generell herrscht weniger Betriebsamkeit auf den Straßen.

Jedoch kann auch festgehalten werden, dass das Leben in der Gemeinde noch nicht ganz so weit heruntergefahren wurde, wie es vielleicht möglich wäre. Im vergangenen Juli, als zeitweise Höchsttemperaturen von 40 Grad Celsius erreicht wurden, glich der Ort noch deutlich stärker einer Geisterstadt als heute. Dabei wäre ein solches Bild - aller Trostlosigkeit zum Trotz - heute wohl noch stärker anzuraten als damals. Denn die Empfehlungen, möglichst in den eigenen vier Wänden zu bleiben und das Prinzip der sozialen Distanzierung diszipliniert einzuhalten, wurden nicht zum Spaß formuliert. Für Risikogruppen - und dazu zählen chronisch Kranke ebenso wie alle Menschen ab 50 Jahren - steigt das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs bei der Infektion mit COVID-19 mit fortschreitendem Alter mehr und mehr an. Und damit auch die Gefahr, daran zu sterben.

Schutz durch Distanz

Es muss ganz klar gesagt werden: Für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie Menschen mit schwerwiegenden Vorerkrankungen kann die Vermeidung einer Infektion mit dem Coronavirus lebensrettend sein. Und ausnahmslos jeder steht in der Pflicht, alles dafür zu tun, sich nicht selbst anzustecken - und damit die Gefahr einer Übertragung auf andere zu minimieren. Und das kann man am ehesten erreichen, indem man die Wohnung oder das Haus erst gar nicht verlässt. Das nervt, das zehrt an den Nerven und so ein antisoziales Verhalten fühlt sich natürlich irgendwie falsch an. Es widerspricht unseren Vorlieben, Neigungen und Instinkten. Aber es ist momentan leider wichtig. Unter Umständen sogar überlebenswichtig.

Wenn man dieses Prinzip verinnerlicht hat, kann man Ausschau nach verantwortungsvollen Ausnahmen halten. Natürlich kann man alleine Spazierengehen. Oder auch mit Leuten aus dem eigenen Haushalt, mit denen man sowieso den Alltag teilt. Aber man sollte dabei stets auf Abstand zu anderen Menschen gehen. Und selbst wenn man unterwegs Freunde, Kollegen oder Verwandte trifft: Ausnahmsweise mal kein minutenlanges Schwätzchen in unmittelbarer Nähe halten. Lieber freundlich grüßen und später nochmal telefonieren. Und um Himmels Willen weder Umarmen, noch die Hände schütteln.

Den Alltag an die Krise anpassen

Natürlich gibt es auch unzählige Berufstätige, für die ein Arbeiten im Home-Office keine Option ist. Zuhause bleiben ist dort vielleicht eine nette Idee, aber eben nicht umsetzbar. Doch auch hier lässt sich zumindest die soziale Distanz in unterschiedlichen Ausprägungen umsetzen. Das fängt schon beim Pendeln an: Ja, zuletzt wurde angesichts des - durch Corona kein Stück weniger bedrohlich gewordenen - Klimawandels die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel massiv beworben. Aktuell ist nun wieder eher der Individualverkehr gefragt - entweder mit dem Auto, oder klimaneutral mit dem Fahrrad.

Um es kurz zu machen: Corona geht uns alle an, und es ist angesichts der Pandemie derzeit besonders wichtig, stets sein eigenes Handeln kritisch zu hinterfragen und sich darum zu bemühen, möglichst vernünftig, sozial und verantwortungsbewusst zu handeln. Eine solche Geisteshaltung ist momentan die beste Reaktion auf diese so außergewöhnliche Krisensituation.

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