Bis zu 34 Jahre dabei

Gemeindevertretung verabschiedete ausgeschiedene Mitglieder – „Dino“ Reichmann

BISCHOFSHEIM (gus) – Es war die bereits vierte Sitzung der am 27. März neu gewählten Gemeindevertretung 2011-16. Doch alles braucht seine Zeit, erst jetzt war Gelegenheit, die nach der Wahl aus der Parlamentsarbeit ausgeschiedenen Fraktionsmitglieder offiziell zu verabschieden.

Nachdem die Fraktionen die Tagesordnung abgearbeitet hatten, holte Parlamentschef Hugo Berg (SPD) einen ganzen Stapel Urkunden aus dem Hefter. 15 Namen umfasst die Liste der „Abgänger“, die im Verlauf der vergangenen Amtsperiode des Rates ausgeschieden waren oder seit der Kommunalwahl nicht mehr dem Parlament oder dem Gemeindevorstand angehören.

Nur neun der 15 zu Ehrenden waren allerdings vergangenen Donnerstag in den Palazzo gekommen, um ihre Urkunde persönlich entgegenzunehmen.

Wer die Dienstältesten unter den zu Verabschiedenden waren, war relativ leicht zu erraten. Gerhard Reichmann (SPD) zog 1977 erstmals ins Parlament ein und wechselte nach 20 Jahren 1997 in den Gemeindevorstand, dem er bis zur jüngsten Wahl weitere 14 Jahre angehörte.

Ingeborg Lustenberger (CDU) und Christa Eckhardt (SPD) kamen nach der Wahl 1985 erstmals ins Parlament. Lustenberger wechselte 1993 in den Gemeindevorstand und ist mit Abstand das dienstälteste unter den ausgeschiedenen Mitgliedern dieses Gremiums.

Eckhardt legte zwischen 1990 und 1997 eine längere Episode der Zugehörigkeit zum Gemeindevorstand ein, gehörte in den vergangenen 14 Jahren aber wieder der SPD-Fraktion an.

Die kürzeste Episode in der Kommunalpolitik hatte Hubert Jacob (BFW) aufzuweisen, der erst im Juli 2008 für Hans Dieter Bechtel ins Parlament nachgerückt war. Bechtel, inzwischen in Wiesbaden lebend, war der einzige unter den Ehemaligen, der während seiner Zugehörigkeit zum Parlament die Fraktion wechselte: Von 2001 bis 2006 GALF-Fraktionsmitglied, wechselte er nach einer gut dreimonatigen Episode der Fraktionslosigkeit 2006 zur BFW, verließ das Parlament aber 2008 ganz.

Ansonsten hatten Parlamentschef Berg und Bürgermeisterin Ulrike Steinbach, die mit Berg zusammen den Abgängern gratulierte, durchweg treue Seelen zu verabschieden.

Für die SPD waren Wolfgang Ripper (1988 bis 1997 und seit 2006 Gemeindevertretung, dazwischen Gemeindevorstand) und Bernd Laun (seit 1997 bis 2001 und wieder seit 2009 im Parlament) ausgeschiedene Mitglieder mit langer Ratshistorie. Der einzige weitere Abgang bei den Sozialdemokraten ist der bisherige Ortsvereinschef Gunther Schneider, nach fünf Jahren im Parlament.

Bei der CDU ist Walter Kleinz mit 18 Jahren Zugehörigkeit zur Gemeindevertretung mit am längsten dabeigewesen, zuletzt als Ausschussvorsitzender (HFA). Er ist der einzige aus seiner Fraktion, der im März nicht wieder ins Parlament einzog. Ines Claus, die seit 2001 der CDU-Fraktion angehörte, war bereits im Februar 2009 ausgeschieden. Bei der GALB ist Josef Weber nach sieben Jahren Gemeindevertretung nicht mehr dabei. Die BFW hat, bedingt auch durch den Verlust einiger ihrer Sitze, die meisten Abgänger: Naturgemäß beschränken sich die „Dienstzeiten“ der verabschiedeten Mitglieder der Freien Wähler auf die vergangenen fünf Jahre, nachdem die Gruppe davor lange Jahre nicht existiert hatte.

Walter Beck war zuletzt gut zweieinhalb Jahre lang Fraktionschef der BFW, Klaus Weichsler der andere BFWler, die die vollen fünf Jahre dabei war. Gustavo Montero Dominguez (seit Februar 2007) und Thomas Winter (seit Juni 2008) waren während der jüngsten Periode nachgerückt.

Vor allem den Ausgeschiedenen war die Feier gewidmet, die sich der Sitzung der Gemeindevertretung anschloss. Der große Raum im Trafohaus erwies sich als idealer Ort, um ausgeschiedene und aktuelle Ratsmitglieder sowie die Verwaltung zu gemütlichen Stunden an den Tischen zusammenzubringen. Ein reichhaltiges Büffet sowie die Bewirtung durch die Generationenhilfe sorgten für einen entspannten Abend ganz ohne Parteienzank. Der oberste Ausgeschiedene, Bürgermeister a.D. Reinhard Bersch, übernahm es, die Abgänger im einzelnen noch einmal vorzustellen. Bei manchen der Ehemaligen kam das natürlich dem Tragen von Eulen nach Athen gleich – oder, regional ausgedrückt: Wasser in den Main zu gießen.

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