Der rote Würfel gibt die Richtung vor

TV 1883 war Ausrichter eines Bosselturniers – Einblicke in einen unbekannten Sport

Die Verwandtschaft des Bosselsports mit dem Eisstockschießen ist unverkennbar, doch er braucht keine Eisflächen als Untergrund, ein glatter Sporthallenboden ist ideal.
(Fotos: Engert)

BISCHOFSHEIM (me) – Bereits zum zweiten Mal hatte der TV 1883 zum Bossel-Turnier am Samstag, 6. Oktober, in die Kreissporthalle eingeladen. Viele werden sich jetzt fragen: „Was ist denn das?“ Mancher kennt das „Boßeln“ aus dem Urlaub in Ostfriesland. Nein, es ist etwas anderes. Das Bosseln kommt aus dem Behindertensport und der Reha. Es gibt dieses Mannschaftsspiel seit 1956 und es erfreut sich immer größerer Beliebtheit.

Dabei werden die Bossel mit Kraft, Geschicklichkeit und Überlegung möglichst präzise in ein Zielfeld geworfen. Ein Spiel besteht aus jeweils drei weiß und drei grün gekennzeichneten Bosseln und einem zehn Zentimeter großen, roten Holzwürfel, der Daube. Jede Bossel ist aus massivem Buchenholz handgedrechselt, mit einem stoßdämpfenden grünen oder weißen Gummiring belegt, mit einer Sohle aus Naturborsten versehen und wiegt rund 4650 Gramm.

Das Bosselspiel wurde aus dem Eisstockschießen entwickelt. Es hat den Vorteil, dass es in Innenräumen gespielt wird und dadurch ganzjährig und unabhängig von Witterungseinflüssen ist. Turn- und Gymnastikhallen mit gleitfähigen Boden sind der ideale Spielort. Beim Spiel werden die Bossel über die zwölf Meter (Frauen zehn Meter) lange und zwei Meter breite Wurfbahn in das vier Meter lange Zielfeld geschoben. Dabei gilt es, so nahe wie möglich an die im Zielfeld liegende Daube heranzukommen. Dabei ist es erlaubt, die gegnerischen Bossel aus dem Zielfeld zu stoßen, oder die Daube in eine für den Gegner ungünstige Position zu bringen. Die Bossel, die der Daube am nächsten steht, bekommt zwei Punkte, alle anderen Bossel, die sich im Zielfeld befinden, je einen Punkt. Bossel, die das Zielfeld nicht erreichen oder sich beim Werfen überschlagen, sind ungültig und müssen für diesen Durchgang von der Bahn entfernt werden. Zu einem Spiel gehören sechs Durchgänge, ein Durchgang besteht aus sechs Würfen (abwechselnd je drei Mal weiß und grün). Bei jedem Durchgang wechselt zwischen den Mannschaften der erste Wurf. Für das Endergebnis werden die Punkte aller sechs Durchgänge zusammengezählt.

Auch die Landtagsabgeordnete Sabine Bächle-Scholz, die zur Eröffnung gekommen war, versuchte sich dabei, stellte aber fest, dass es gar nicht so einfach ist und man Übung dafür braucht. Durch das Bosselspielen werden Orientierungs- und Richtungssinn geschult, die Koordinationsfähigkeit des Körpers wird verfeinert, die Muskeln werden trainiert und es macht einfach Spaß!

Teilgenommen an dem Freundschaftsturnier haben bei den Damen die BSG Iggelheim, die BRS Rudolstadt, die BSG Wörrstadt zusammen mit der BSV Frankenthal, die BSG Butzbach und der TV 1883 Bischofsheim. Bei den Herren die VSG Weilburg, die BSG Iggelheim, die FVSG Fulda, die BRS Rudolstadt und der TV 1883 Bischofsheim.

Bei den Damen haben die Bischofsheimerinnen gewonnen, die im vergangene Jahr deutsche Vizemeister geworden waren und 2018 den Europacup gewannen. Zweiter waren die Damen vom BSG Iggelheim. Dritter die Damen vom BRS Rudolstadt.

Bei den Herren wurde die BRS Rudolstadt Erster, die BSG Iggelheim Zweiter und der TV 1883 Bischofsheim (punktgleich mit Platz 2) Dritter.

Wer gerne mitbosseln möchte, kann vorbeikommen, es werden immer Leute gesucht. Die Bossel-Gruppe trifft sich jeden Donnerstag von 19.30 Uhr bis 21 Uhr in der Kreissporthalle Bischofsheim.

Wie es sich für eine Veranstaltung gehört, gab es eine gut sortierte Kuchentheke und natürlich Gegrilltes, sodass keiner hungern und dursten musste, und man konnte seine Pausen wegen des schönen Wetters draußen vor der Kreissporthalle verbringen.
 

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