Schilder anschauen macht schlauer

Kranaufstellung für Stegabriss löste in Stoßzeiten Verkehrschaos aus – Wuchtiger Riga-Kran steht

 

Rot und mächtig zeigt sich der Kran, der am Wochenende die Stegelemente abgeben und beseitigen soll. Kleinere Kranwagen hoben die von LKW angelieferten Einzelteile des monströsen Stahlkolosses nach und nach an. Weil der Ausleger des Krans auf die B43 reicht, muss die Straße bis zum Ende der Arbeiten gesperrt werden.?(gus/Fotos: Steinacker)

 
BISCHOFSHEIM (gus) – Alles dreht sich in Bischofsheim derzeit um den Verkehr. Am Montag und Dienstag, aufgrund eines einsetzenden Lerneffekts bei den Autofahrern, dann nur noch abgeschwächt am Mittwoch, kam es auf den Hauptverkehrsadern der Gemeinde zu chaotischen Szenen. Den Grund dafür hatten vor allem Bürger aus der Böcklersiedlung lange vergeblich zu verhindern versucht, wenn auch weniger aus Sorge um Staus und genervte Autofahrer.
Ursache der Probleme war, dass der Abriss des Eisernen am Wochenbeginn, nach den vorbereitenden Arbeiten der Tage zuvor, mit der Sperrung der B43 in Richtung Rüsselsheim spürbare Formen annahm. Noch bis zum 29. November geht es daher ab Höhe der Rampenauffahrt in Richtung Bischofsheimer Bahnhof nicht mehr geradeaus auf der Bundesstraße weiter. Alles, was an dieser Stelle noch auf der Straße unterwegs ist, muss nun durch die Bischofsheimer Gassen den Weg nach Rüsselsheim finden. Also durch den Ort bis zum Schindberg fahren und dort auf die A60 oder die Schindbergbrücke in die Stadt abbiegen, lautete die Aufgabe für die Autofahrer.
Mit dem hohen Verkehrsaufkommen in der Gemeinde, das kurz nach Beginn der Sperrung am Montag um neun Uhr einsetzte, hatten bei den Behörden und im Bischofsheimer Rathaus niemand gerechnet. Denn eigentlich sollten neben den Einheimischen nur noch ein paar verträumte Autofahrer den Rampen hochdüsen, weil der deutlich bessere Weg natürlich wenige hundert Meter zuvor das Auffahren auf die Autobahn in Richtung Darmstadt gewesen wäre. Doch die entsprechenden Empfehlungs- und Ankündigungsschilder an der B43 übersah offenbar ein sehr großer Anteil der Fahrer – und fand sich aufgrund der Betonschürze zwischen den Fahrbahnrichtungen ohne Wendemöglichkeit vor der Absperrung am Rampen wieder.
Viel Ärger wäre Bischofsheimern wie Autofahrern vielleicht erspart geblieben, wäre diese Wendemöglichkeit behelfsweise eingebaut worden. So aber waren auch die Ampelphasen nicht auf den veränderten Verkehrsfluss eingestellt. Hinzu kommt, dass es derzeit nicht nur auf der B43 Behinderungen gibt. In Bischofsheim selbst haben die Umbauarbeiten der Bushaltestelle an der Ecke Darmstädter Straße/Ginsheimer Straße begonnen. Wer sich am Schindberg über die kurze Grünphase auf der Abbiegespur in Richtung Rüsselsheim gerettet hatte, stieß am anderen Ende des Hügels, auf Höhe des Sonnenwerks, gleich auf die nächste Fahrbahnverengung.
Eine große Attraktion ist unabhängig von der Haltung zum Stegabriss, was sich auf der B43 tut. Die roten Kranwagen der Firma Riga bauten am Wochenbeginn den Monsterkran auf, der am Wochenende damit beginnen soll, die in drei Teile geschnittenen Elemente des Stegs abzuheben und die über hundertjährige Geschichte des Bauwerks zu beenden. Ausgelegt werden die Elemente zunächst auf dem Weg Richtung Peking. Von einer ursprünglich einmal angestellten Überlegung, die Stahlteile dort vor Ort zu sanieren, ist nichts mehr übrig. Gegner wie Befürworter des Stegabrisses sind sich einig, dass die 112 Jahre alte Konstruktion nicht mehr zu akzeptablen Kosten instandzusetzen wäre. Ob dort jemals ein neues Bauwerk hinkommen wird, ist weiter unklar. Gerne würden zumindest die Bürger der Böcklersiedlung dann eine weitere Sperrung der Bundesstraße in Kauf nehmen.
 
 

 

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