Hoffen auf eine Rolle als Treffpunkt der Bürger

Der neu gestaltete Platz an der Rudolf-Diesel-Straße wurde am Samstag feierlich eingeweiht

Die Enthüllung: Stadtverordnetenvorsteher Mario Bach, Staatssekretär Thomas Metz, Bürgermeister Thies Puttnins-von Trotha und der Sieger des Namenswettbewerbs, Rolf Leinz, (v.r.) entreißen dem Straßenschild die Umhüllung. Damit hat Gustavsburg nun einen Fritz-Bauer-Platz.
(Fotos: Gössl)

 

GUSTAVSBURG (ag) – Gustavsburg hat einen neuen Platz, den Fritz-Bauer-Platz. Wobei man das so eigentlich nicht sagen kann, denn den Platz im Herzen des Stadtteils gab es vorher schon, nur sah er viel unscheinbarer aus und hieß inoffiziell Rudolf-Diesel-Platz, wie eben die Straße, an der er liegt. Die Fertigstellung des neu gestalteten, 1.400 Quadratmeter großen Areals feierte die Stadt am vergangen Samstagnachmittag mit einem kleinen Bürgerfest und der feierlichen Enthüllung des Namensschildes „Fritz-Bauer-Platz“.
 

Bürgermeister Thies Puttnins-von Trotha würdigte das Bauvorhaben, es sei für den Einzelhandel von Bedeutung und auch für die Bürger wichtig, endlich einen richtigen Stadtmittelpunkt zu haben. Man brauche in einer Stadt einen Treffpunkt, einen Platz, auf dem man ins Gespräch kommen könne. Er hoffe, dass sich über kurz oder lang an dem Platz auch ein Gastronomiebetrieb ansiedeln werde, um ihm weitere Attraktivität zu verleihen. Im Rahmen der Planung zur Ortskernentwicklung seien die Ideen zu der Neugestaltung schon 2005 entstanden. Zu den Maßnahmen habe neben der Platzgestaltung auch die Ansiedlung des Rewe-Marktes gehört und dazu gehöre auch ein Neubau eines Bürgerhauses oder Bürgerzentrums. Finanziert worden sei die Baumaßnahme, so der Bürgermeister, aus Mitteln des Bund-Länder-Förderprogramms „Aktive Kernbereiche“. Die Stadt habe sich mit rund einem Drittel an den Gesamtkosten von 750.000 Euro beteiligt.

Thomas Metz, hessischer Staatssekretär des Justizministeriums, sprach den Stadtverordneten seine Anerkennung für die mutige Namensvergabe aus. Eine typische deutsche Eigenschaft sei es, so zitierte Metz den Namensgeber des Platzes, „Gehorsam für eine Tugend zu halten“. Gehorsam in einem totalitären Staat, wie ihn Fritz Bauer unter den Nationalsoziallisten erlebt habe, sei aber mit unvorstellbaren Grausamkeiten verbunden gewesen. Einen Teil dieser Grausamkeiten habe der ehemalige hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer nach dem Krieg als Initiator der Auschwitz-Prozesse aufzuarbeiten versucht. Die Gerichtsakten von damals seien nun in das Weltkulturerbe aufgenommen worden.

Folker Rüttinger von der Planergruppe ROB GmbH aus Schwalbach erläuterte das Konzept des Platzes. Ziel sei es gewesen, einen neuen Ortsmittelpunkt zu kreieren. Dabei lag das Augenmerk auf der räumlichen Fassung des Platzbereiches durch straßenbegleitende Baumbepflanzung sowie dem Wasserspiel für Kinder als zentralem Element im Mittelpunkt des Platzes. Das Ganze habe man kombiniert mit einer zeitgemäßen, modernen Möblierung.

Der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, Mario Bach, überreichte im Rahmen des Festes dem Gewinner des Namenswettbewerbes, Rolf Leinz, einen Scheck in Höhe von 250 Euro. Aus den 30 Vorschlägen hatte der Ältestenrat den Stadtverordneten fünf Vorschläge zur Entscheidung vorgelegt. So hätte der Platz, wäre es nach dem Willen der CDU gegangen, auch Konrad-Adenauer-Platz, Axel-Oxenstierna-Platz (SPD), Europa-Platz (Grüne) oder Bürgerplatz (FDP) heißen können.

Sein Preisgeld spendete Rolf Leinz „einem der wertvollsten Vereine der Stadt“, wie er ihn nannte, dem Hospiz-Verein Mainspitze. Susanne Kühn- Benning und Silvia Bender nahmen den Scheck für die Arbeit des Hospizes entgegen.

Für die musikalische Unterhaltung sorgte das Jazz-Trio „Quant“ aus Mainz. Für reichlich Essen und Trinken war gesorgt worden. Die Feuerwehr bot Kaffee und Kuchen an. Christian Märker, Betreiber des Rewe-Marktes, stillte den Appetit nach frisch Gegrilltem und der Verkaufswagen des Kulturbüros sorgte für die Getränke.

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