Ein besonderes Lernprojekt

Bundesweites Projekt „Hospiz macht Schule“ an der Riedschule

Farbenfroher Abschluss: Schülerinnen und Schüler der Riedschule präsentieren am Freitag ihre kreativen Arbeiten zu den Themen Werden, Vergehen, Krankheit, Leid und Trost.

In einer Projektwoche hat die Riedschule das oft als dunkel empfundene Thema von Sterben und Tod beleuchtet – und das nicht in der Erwachsenenbildung, sondern in den lebhaften und farbenfrohen Klassenräumen der Grundschule. Unterstützt von Helferinnen vom Hospizverein Lebensbrücke fand das bundesweite Projekt „Hospiz macht Schule“, das von der Bundes-Hospiz-Akademie koordiniert und mit Landesmitteln gefördert wird, an der Grundschule statt.

Fünf Tage wurden die Schülerinnen und Schüler der Sonnenklasse in eine Welt geführt, die viele als Tabuthema betrachten. Sechs engagierte Hospizhelferinnen, unter ihnen Ulla Antenbrink, Marga Becker, Ursula Cerezo-Riemann, Karola Gaukler, Gerlinde Pfeiffer und Sabine Reif, haben mit den Schülerinnen und Schülern gearbeitet und dabei wichtige Lebenslektionen vermittelt.

Die Klasse, geleitet von Lehrerin Jennifer Quast, mit Schülern im Alter von acht bis neun Jahren, stand in dieser Woche vor besonderen Herausforderungen. Über den Verlauf der Woche wurden verschiedene Aspekte des Lebens und Sterbens behandelt, beginnend mit "Werden und Vergehen" über "Krankheit und Leid", "Sterben und Tod" und "Vom Traurig-Sein" bis hin zu "Trost und Trösten", wobei die Schüler täglich fünf Stunden lang in diese Themen eintauchten. Besonderes Augenmerk lag darauf, den Kindern zu vermitteln, dass Leben und Sterben untrennbar miteinander verbunden sind, und dies auf eine Art und Weise, die sowohl altersgerecht als auch einfühlsam ist.

Über die Woche hinweg entstanden unter Anleitung der Hospizhelferinnen Collagen und Plakate, und die Kinder hatten die Gelegenheit, alle Fragen, die sie zum Thema Abschiednehmen und Lebensende bewegen, zu stellen und so gut wie möglich beantwortet zu bekommen. Durch den Einsatz von Geschichten, Bilderbüchern und Filmausschnitten näherten sich die Kinder den komplexen Themen. Die Projektarbeit in Kleingruppen förderte dabei nicht nur den Austausch untereinander, sondern auch die individuelle Auseinandersetzung mit Gefühlen zu Krankheit und Leid. Ergänzt wurde diese Erfahrung durch Fantasiereisen und Meditationen, sowie den kreativen Umgang mit Farben und Musik, was den Kindern vielfältige Wege eröffnete, sich mit dem Thema zu befassen und ihre eigenen Vorstellungen zu entwickeln.

Die Zitate der Kinder spiegelten die Tiefe ihres Verständnisses und ihrer Empathie wider. "Wir haben gelernt, dass aus einer Raupe ein Schmetterling wird und dass, wenn etwas Altes vergeht, etwas Neues folgt", erklärte eines der Kinder. Ein anderes Kind fügte hinzu: "Wir haben Bilder gemalt, wie wir uns das Paradies vorstellen."

Die Ergebnisse der täglichen Auseinandersetzung mit den Themen von Werden und Vergehen über Krankheit und Leid bis hin zu Trost und Trösten wurden in einer farbenfrohen und lebensbejahenden Weise präsentiert. Beim Abschlussfest am Freitag wurden diese Arbeiten stolz den Eltern und der Schulgemeinschaft vorgestellt. Dieser Moment war der Abschluss einer Woche, die zeigte, wie durch kreative und einfühlsame Herangehensweisen schwierige Lebensfragen zugänglich gemacht werden können.

"Jedes Kind in diesem Alter hat bereits Erfahrungen mit dem Tod gemacht. Es zeigt, dass Kinder fähig sind, sich mit dem Thema Tod auseinanderzusetzen, wenn sie dabei unterstützt und ermutigt werden", erklärte Hospizhelferin Karola Gaukler.

"Hospiz macht Schule" ist somit nicht nur eine Bereicherung für die Schüler der Riedschule, sondern auch ein starkes Zeichen für einen offenen Umgang mit den Themen Sterben, Tod und Trauer. Es zeig zudem auch, dass der frühzeitige Umgang mit diesen Themen eine wichtige Grundlage für ein empathisches Miteinander schafft.

Weitere Artikelbilder:

Noch keine Bewertungen vorhanden


X