1.202 Stufen in weniger als zwölf Minuten

Bernd Zürn ist Alterssieger beim Frankfurter Messeturmlauf 2012

WEILBACH/FRANKFURT (eb) – 'Wie konntest Du alter Esel Dir das mit fast 74 Jahren noch antun?', fragten mich meine Bekannten, meine Frau, aber auch ich mich selbst“, sinniert Bernd Zürn. Und gibt auch gleich die Antwort: „Ich wollte meinem inneren Schweinehund noch einmal so richtig die Zunge rausstrecken, ehe es dafür zu spät ist.“

 

Doch der Reihe nach: Im Mai 2011 ließ sich der Weilbacher Zürn dazu überreden, am „Skyrun Frankfurt“ teilzunehmen. Bei diesem Treppenlauf gilt es, die 1.202 Stufen des Frankfurter Messeturmes hochzurennen. Und das möglichst schnell. Die Besten schaffen das in knapp sieben Minuten, manche brauchen mehr als eine halbe Stunde. Exakt zwölf Minuten benötigte Bernd Zürn im vergangenen Jahr, ehe er – nassgeschwitzt aber sehr zufrieden – in der 61. Etage genau 222 Meter über dem Straßenniveau das Ziel erreichte.
In diesem Jahr packte ihn erneut der Ehrgeiz: Die zwölf Minuten wollte er unterbieten. Am 3. Juni startete er als Nummer M 76. Nach genau elf Minuten und 53 Sekunden durchbrach er die Ziellinie. Damit war er der Schnellste in seiner Altersklasse M 70 (Männer über 70 Jahre). Folge: In der Schillerstraße 1 in Weilbach wohnt seit einigen Wochen der „Deutsche Towerrunning Champion 2012“, also der Deutsche Meister in der Altersklasse M 70 im Treppenlaufen. 
„Ich war zwar etwas schneller als meine Alterskameraden“, relativiert Zürn seine Leistung bei Europas höchstem Treppenlauf, „aber einer von ihnen lief an diesem Tag dreimal, ein anderer sogar viermal die Treppen. Das sind für mich die wirklichen Sieger“. In der Gesamtwertung belegte Zürn Platz 177 von insgesamt 526 Teilnehmer/innen.
„Muskelkater oder ähnliche Nachwehen hatte ich auch diesmal nicht“, freut sich der fünffache Opa rückblickend. Bei der Beringung „seiner“ Steinkäuze wenige Tage nach diesem Lauf sah das anders aus. Da war er mit dem Fahrrad und einem schwer beladenen Anhänger zu den Steinkauzröhren gestrampelt und hatte danach nachts sehr schmerzhafte Muskelkrämpfe.
Für den Treppenlauf trainiert Zürn nicht. „Wo sollte ich auch?“, gibt er die Begründung. „Selbst wenn ich die 55 Treppenstufen zu meiner Wohnung im dritten Stock 22 mal hoch- und runterrennen würde, wäre das nicht mit den Anforderungen beim Messeturmlauf vergleichbar. Grund: Beim Messeturm läuft man die gesamte Strecke in einem Stück.“
Wie geht es weiter? „Vielleicht“, so hofft Zürn, „laufen meine beiden Söhne (46 und 41 Jahre) im nächsten Jahr mit. Gegen die habe ich nicht die geringste Chance, aber ein großer Ansporn für mich wäre es dennnoch.“
Durchschnitt: 5 (1 Bewertung)


X