Erinnerung an Gerhard Matzat

Hattersheimer Künstler wäre am 24. November 90 Jahre alt geworden

 

HATTERSHEIM (pm) – Die Hattersheimer kennen das ovale Mosaik im Foyer der Stadthalle. Dass es sich bei dem Kunstwerk um eine Arbeit von Gerhard Matzat handelt, mag der eine oder andere vielleicht vergessen haben. „Sahara-Rose“ lautet der Titel des Mosaiks, das Matzat im Jahr 1972 zur Einweihung der Stadthalle entworfen hat. Der international bekannte Künstler hat von 1983 an seine letzten Schaffensjahre in Hattersheim verbracht, wo er am 19. November 1994 starb. Auf dem Friedhof in Hattersheim hat er seine letzte Ruhestätte gefunden.
Geboren wurde Matzat am 24. November 1921 in Ragnit an der Memel. Zwischen 1939 bis 1941 begann er mit seinem Studium an der Kunstakademie in Königsberg bei den Professoren Franz Marten und Wilhelm Heise. Am 2. Weltkrieg musste er als Militärflieger teilnehmen und mit dem Kriegsende verschlug es den Ostpreußen nach Frankfurt am Main. Dort nahm Matzat 1946 sein Studium an der Städelschule wieder auf. Bis 1953 studierte er bei Wilhelm Heise, der als erster Nachkriegsdirektor an das Städel berufen worden war sowie bei Georg Meistermann.
Gerhard Matzat war 1949 als Sieger aus dem Wettbewerb um das neue Großhessische Staatswappen hervorgegangen. Sein rotweiß gestreifter Löwe repräsentiert das Bundesland bis heute. Seit Ende der 50er Jahre pflegte er Bekanntschaften und Freundschaften mit Vertretern der Russischen Avantgarde und war beteiligt an zahlreichen internationalen und nationalen Ausstellungen. „Sensibel für Entwicklungen, künstlerischer, politischer Art agierte er friedliebend als verbindender Sucher zwischen Ost und West, weit bevor dies offizielle Politik wurde“, beschrieb ein Wegbegleiter 1991 den vielseitigen Künstler.
1957 war er zur internationalen Kunstausstellung anlässlich der Weltjugendfestspiele nach Moskau eingeladen worden. Dort lernte er die russische Künstlerin Avietta Rogoshina kennen, die er 1965 heiratete. Sie folgte ihrem Mann 1966 nach Deutschland und lebt und arbeitet noch heute als Malerin in Hattersheim.
Gerhard Matzats letzte große Ausstellung in Hattersheim war am 4. Oktober 1991 in der Stadthalle eröffnet worden. „Arbeiten aus 50 Jahren“ lautete der Titel der Retrospektive mit fast 100 Werken. Aus seinem reichen und vielgestaltigen künstlerischen Lebenswerk wurden Gemälde, Grafiken, Plastiken, Collagen, Objekte und Mosaike gezeigt.
Vier Jahre später starb Gerhard Matzat am 19. November 1994 im Alter von 73 Jahren. Anfang desselben Monats hatte er sich noch an der Gemein-schaftsausstellung zum Jubiläum „20 Jahre Herbstausstellungen“ des Kulturforums mit seinen Arbeiten beteiligt.
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