Narrenfest im Sonnenschein

Tausende Zuschauer feiern mit ungefähr 90 Teilnehmergruppen die Straßenfastnacht

Geballte Vorfreude auf den Umzug. Kein Wunder bei dem herlichen Wetter am Samstag. Wenn jeder Umzug das Wetter bekommt, das er verdient, müssen die Mannen vom CCM eine Menge richtig gemacht haben.
(Fotos: A. Kreusch)

HATTERSHEIM (ak) – Prächtig und einfallsreich kostümierte Fußgruppen und liebevoll aufgebaute und ausgestattete Motivwagen eines tollen Faschingsumzuges bestimmten am Samstag, 6. Februar, zwischen 13.45 und 17 Uhr bei idealem, sonnigem Wetter – das Thermometer zeigte Werte um 14 Grad – das Bild der Innenstadt von Hattersheim. Nach Polizeiangaben säumten Tausende begeisterte närrische Zuschauer, die meisten von ihnen ebenfalls bunt kostümiert und alle in bester Stimmung, den Verlauf des Umzuges. Nicht nur in der Frankfurter Straße, sondern im ganzen Zugverlauf konnten sich die Zuschauer an vielen Stellen stärken – da gab es bunte Muffins genauso wie Bratwurst und Fischbrötchen, Bier oder sogar Glühwein. Der Umzug verlief nicht nur fröhlich, sondern auch äußerst friedlich – es gab keine Zwischenfälle außer einem polizeilichen Platzverweis, der einem betrunkenen Kelkheimer wegen Nichtbeachtung und Beleidigung von Polizeibeamten auch eine kurze Zeit in Gewahrsam einbrachte.

An die neunzig Zugnummern wurden an die Teilnehmer vergeben. Dabei waren nicht nur Hattersheimer, Okrifteler und Eddersheimer Vereine, sondern auch Karnevalisten aus Kriftel, Frankfurt, Sindlingen, Kronberg, Sulzbach, Nordenstadt und Oberlauda – auch die Guggenmusik aus Kronau sorgte wieder für viel Stimmung unter den Zuschauern und dies auch bei der anschließenden Verleihung der Preise für die besten Gruppen und die besten Wagen im Alten Posthof. Dem närrischen Volk gefielen nicht nur die schwungvollen Fastnachtsfanfaren der „Frankfurter Herolde“, auch der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Okriftel sorgte mit geheimnisvollen venezianischen Masken und fastnachtlichem Flötenspiel für gute Unterhaltung, ebenso der gut formiert marschierende Musikverein Nordenstadt und der in strahlenden rot-blau-weißen Uniformen musizierende Fanfarenzug Kronberg. Die Guggenmusik Phönix Kronau kam in ihren Trapperkostümen beim Spielen wohl genauso ins Schwitzen wie ihr tanzendes Publikum. Die Musikanten der Okrifteler Brass-Band Firebirds hatten beim diesjährigen Umzug ihre Gesichter zwar hinter „flammenden“ Masken verborgen, aber ihre tolle Musik und ihre Show sind unverkennbar.

Gleich nach dem Fanfarenzug und dem Sindlinger Karnevalverein waren fröhliche blaue Schlümpfe vom Turnverein Hattersheim unterwegs, gefolgt von der Tanzsportgruppe „Wild Wings“ mit einfallsreichen Kostümen: „Aquarien on Tour“ und große Fische auf dem Kopf wurden – Gott sei Dank ja im Trockenen! – hier gezeigt. Mit einer großen, bunten Truppe nahm die SG DJK Hattersheim am Umzug teil: „Hippie-Damen“, „Räuber“ und „Zukunftssportler“ lachten und tanzten an den Zuschauern vorbei, sie repräsentierten das 50-jährige Bestehen und die Zukunft des Vereins.

Der Eddersheimer Gesangverein Liederkranz hatte in diesem Jahr eine ganz Reihe von bunten Feen mit Schmetterlingsflügeln und grüne Elfen ins närrische Getümmel geschickt, die wunderbar dazu geeignet waren, mit ihren gut gelaunten „Helau!“-Rufen die gute Stimmung unter den Narren am Straßenrand noch zu verbessern. Gefolgt wurden sie von würdevollen Damen und Herren sowie exotischen Indianern aus dem „Wilden Westen Okriftels“, die IGS Okriftel und der Country Club Sulzbach hatten sogar eine „Blockhütte“, einen Cowboy im „Duster“ und ein (fast ganzes) Pferd mitgebracht.

Die Wilden Weiber Okriftel schritten in ihren Vampir-Roben, mit denen sie schon auf ihren Sitzungen sehr beeindruckt haben, und mit blutroten Kelchen in der Hand durch die Hattersheimer Straßen – ihr Motto: „Nacht der Vampire – seid bereit!“

Auf dem „Hüttengaudi“-Wagen des Eddersheimer Reit- und Fahrvereins tanzte man mit Lederhosen, Trachtenhut und kariertem Hemd, die Mitglieder des Okrifteler Jugendskatvereins trugen ihr Wappentier, die Wildsau, beim Fastnachtsumzug auf dem Kopf.
Vom Wagen der Privatgruppe Wollstadt, der von einem tollen alten Traktor gezogen wurde, grüßten golden glitzernd im Sonnenschein die „Majestäten aus dem MTK“. Die in braune Plüschkostüme gehüllten „Rootze“, die den weiten Weg aus Oberlauda nach Hattersheim gemacht hatten, nutzten jeden Halt an einem freien Platz dazu aus, um die Zugzuschauer mit akrobatischen „Wiesel-Pyramiden“ zu erfreuen. Der Carneval Club Mainperle (CCM) war mit der mitgliederstärksten Fußgruppe nach Hattersheim gekommen: Mehr als 160 in sonnenreflektierende, silberne Kostüme gekleidete „Außerirdische“ feierten rund um den tollen Motivwagen in Form einer Rakete „Karneval im Weltall“. Für die klasse Kostüme des CCM hatten die neun Frauen der „Nähgruppe“ des Vereins ein Jahr lang Nadel und Faden geführt, es waren an die 500 Meter Stoff, 250 Meter Draht und etwa 45 Kilometer Nähgarn dabei durch ihre Hände gegangen.

Die Germania Sindlingen war – wie könnte es anders sein – als eine Gruppe von „Germanen“ nach Hattersheim gekommen, der Turnverein Okriftel beeindruckte durch eine große Bandbreite seiner Gruppen und derer Kostüme. Der Sportverein 09 Hofheim hatte seine „Superhelden“ nach Hattersheim geschickt, die Privatgruppe Krüger war in Kostüme von Disneygestalten geschlüpft. Ebenfalls aus Sindlingen kamen die Jungs und Mädels der Line-Dance-Gruppe Desperados, die im Cowboy- und Cowgirl-Outfit (und natürlich mit „fast echten“ Pistolen) Stimmung „uff die Gass“ brachten. Vom KfD Eddersheim war eine ganze Abordnung netter Schlumpfinchen nach Hattersheim gekommen.

Die Chorgemeinschaft Hattersheim hatte mitten zwischen den roten Teufelinnen und weißen Engeln den wichtigsten Mann des Zuges mitgebracht: Ein blondgelockter Petrus hatte offenbar so viel Spaß am Hattersheimer Fastnachtsspektakel, dass er dem Umzug das märchenhafte Wetter schickte, das er verdient hat. Mit den Rittern der Krifteler Heimat und Festwagengesellschaft, den „Taunuswespen“ und dem übergroßen Bett der Rhein-Main-Therme endete der Fastnachtsumzug in Hattersheim – fast: Zwischen dem Polizei- und dem Rotkreuz-Fahrzeug am Ende des Zuges lief noch eine Hattersheimer „Minigruppe“ mit, ein „Stammbaum und sein Hund“ in einfallsreich selbstgefertigten Kostümen, der Baum hatte sogar ein Vogelnest und der Hund ein „Blinki“ um den Hals. Die Hattersheimer lieben eben ihren Fastnachtszug und freuen sich ganz sicher schon auf das nächste Jahr!

 

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