„Jetzt und in Zukunft für Sie da!“

St. Martinus in Hattersheim freut sich über neuen Pfarrer Andreas Klee

Bezirksdekan Klaus Waldeck hat die Ernennungsurkunde verlesen und sie dem neuen Pfarrer von St. Martinus in Hattersheim überreicht.
(Fotos: A. Kreusch)

HATTERSHEIM (ak) – Seit Monaten hatte die Hattersheimer katholische Gemeinde St. Martinus auf diesen Tag gewartet, dementsprechend groß war die Freude und die Besucherzahl im „Dom des Maingaus“ am Sonntag, 1. November, zur feierlichen Amtseinführung des neuen Pfarrers Andreas Klee.

Und schon der Einzug des neuen Pfarrers in seine zukünftige Wirkungsstätte bot allen in der vollbesetzen Kirche St. Martinus ein ganz besonderes Bild: Vor dem neuen Pfarrer schritten sechs Fahnenträger kirchlicher Organisationen, gefolgt nicht nur von Messdienern des Kirchortes Hattersheim, sondern auch von solchen aus den anderen beiden Kirchorten, ebenso eine ganze Reihe von Herren mit schwarzem Barett und langen weißen Umhängen, die das rote „Jerusalem-Kreuz“ auf der linken Schulter zierte und ganz in schwarz gekleidete Damen mit schwarzen Spitzenschleiern. Es folgten noch viele andere Pfarrer in ihren Ordenstrachten dem Zug, vor Pfarrer Andreas Klee trug neben dem ehemaligen Hattersheimer Pfarrer Franz Lomberg Pfarrer Sascha Jung aus Flörsheim die Heilige Schrift hoch erhoben in die Kirche.

Der Hattersheimer Pfarrgemeinderatsvorsitzende Hermann-Josef Häb konnte im Namen der synodalen Gremien von St. Martinus zu diesem besonderen Ereignis nicht nur den Bezirksdekan Main-Taunus, Klaus Waldeck, der den neuen Pfarrer in sein Amt einführen sollte, sondern auch Hattersheims Bürgermeisterin Antje Köster, Wolfgang Kollmeier als Vertreter des Main-Taunus-Kreises, Mitglieder des Magistrates und der Ortsparteien sowie Vertreter der Hattersheimer evangelischen Kirchen begrüßen. „Heute ist ein wichtiger Tag für unsere Gemeinde!“, betonte Häb, bevor er das Wort an Bezirksdekan Klaus Waldeck weitergab. Dieser freute sich darüber, dass Weihbischof Manfred Grothe ihn beauftragt hatte, Andreas Klee in sein Amt in Hattersheim einzuführen, er empfand den Allerheiligen-Sonntag als einen guten Moment dafür, etwas Neues zu beginnen und wünschte dem neuen Pfarrer, dass der „Zauber des Neuanfangs“ lange anhalten möge, auch wenn er von nun an seinen vielen Pflichten in der neuen Gemeinde nachkommen wird.

Pfarrer Andreas Klee begrüßte zu Allerheiligen alle „großen und kleinen Heiligen“ in seiner neuen Kirche. „Heiligkeit ist kein Prädikat einiger weniger, wir alle sind dazu berufen, heilig zu sein“, erklärte er seiner neuen Gemeinde. Nach einer Lesung aus der Offenbarung des Johannes („Es sind die, die aus der großen Bedrängnis kommen; sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht.“) las Pfarrer Sascha Jung aus dem Matthäusevangelium, auf dessen Worte Bezirksdekan Klaus Waldeck in seiner Predigt einging. Dabei stellte er die weisheitliche und die apokalyptische Auslegung des Evangeliums einander gegenüber. „Beide Aspekte spielen bei Jesus eine wichtige Rolle – es geht um das Tun jetzt auf der Erde und um eine zukünftige Verheißung. Das hat eine positive, motivierende und antreibende Wirkung, das macht das Wirken des Priesters so spannend“, predigte Waldeck. „Es ist gut, wenn wir als Christen diese Spannung aushalten können. Wir können uns nicht den Himmel durch eigene Leistung verdienen; die Bereitschaft, sich auf Gottes Wege einzulassen, gehört auch dazu. Es lohnt sich, die Bergpredigt einmal als Ganzes zu lesen.“ Ganz besonders wies er auf die erste Seligpreisung am Ende hin: „Was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen.“ Diese Seligpreisung empfindet Klaus Waldeck als einen guten Wegweiser für das zukünftige Handeln von Andreas Klee. „Ja – das ist ein guter Weg, den der Pfarrer gehen kann, der Pfarrgemeinderat und sein Team unterstützen ihn dabei“, weiß der Bezirksdekan schon jetzt.

Mit auf diesen Weg gibt er ihm noch eine „französische Seligpreisung“, in der es unter anderem heißt: „Selig die Humorvollen und Weisen. Selig die, die über sich selbst lachen können; sie werden immer genug Unterhaltung finden. Selig die, die einen Berg von einem Maulwurfshügel unterscheiden können; sie werden sich viel Ärger ersparen. Selig die, die fähig sind, sich auszuruhen und zu schlafen, ohne dafür Entschuldigungen zu suchen; sie werden weise werden. Selig die, die schweigen und zuhören können; sie werden dabei viel Neues lernen. Selig die, die intelligent genug sind, um sich selbst nicht ernst zu nehmen; sie werden von ihren Mitmenschen geschätzt werden. Selig die, die aufmerksam sind für die Winke der anderen, ohne sich jedoch für unersetzlich zu halten; sie werden viel Freude säen.“

Auf Bitte des Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Häb verlas der Bezirksdekan die Ernennungsurkunde von Andreas Klee zum Pfarrer von St. Martinus in Hattersheim und übergab ihm diese sowie auch den symbolischen Kirchenschlüssel – beides wurde von viel Beifall aus den Reihen der Gemeinde begleitet. Dekan Waldeck erinnerte den neuen Pfarrer von St. Martinus an seine Pflichten und Andreas Klee versprach, der ihm anvertrauten Kirchengemeinde zu dienen.

Ein ganz besonderes Geschenk hatten Vertreter der Pfarrei-Ortsausschüsse für den neuen Pfarrer mit in den Einführungsgottesdienst gebracht: Aus einem großen Werkzeugkasten übergaben sie ihm als „Schätze der Gemeinde“ Skizzen der drei Kirchen, die er von nun an betreuen wird, angefüllt mit allen Aktivitäten, die dort stattfinden. „Wir freuen uns und haben großes Vertrauen darin, dass Andreas Klee diese Schätze bewahren wird und vielleicht auch noch ein paar neue Schätze in unserer Gemeinde heben wird“, erklärte Dr. Hans-Christian Dietz dazu.

In den Fürbitten wurde noch einmal das Thema der 100-Jahr-Feier von St. Martinus aufgegriffen, es wurde um Kraft für alle „lebendigen Steine, die in der nächsten Woche in den Pfarrgemeinderat gewählt werden“ gebetet und auch darum, dass Papst Franziskus und seine Bischöfe bei allen ihren Beschlüssen bedenken sollen, dass es die „lebendigen Steine“ sind, die davon betroffen sind.

In seinem Grußwort an seine neue Gemeinde am Schluss des Gottesdienstes erklärte Pfarrer Andreas Klee mit viel Humor seiner Gemeinde noch, „was ihm wichtig ist, was das für einer ist und was man von ihm erwarten kann – aber keine Angst, es folgt jetzt keine Regierungserklärung!“ Stattdessen las er eine Glosse über den „Perfekten Pfarrer“ vor, in der es unter anderem heißt: „Der perfekte Pfarrer ist 28 Jahr und weist 50 Jahre Berufserfahrung vor. Er lächelt stets mit ernstem Gesicht, macht täglich 15 Hausbesuche und ist immer in seinem Büro erreichbar. Und ganz wichtig: Er sieht gut aus!“ Schon bis dahin hatte man viel gelacht in den Kirchenbänken von St. Martinus, aber der Schlusssatz war hier von ganz besonderer Bedeutung: „Den perfekten Pfarrer gibt es – aber immer in der Nachbargemeinde! Oder besser müsste ich sagen: Er sitzt hier hinter mir!“ Dass sich da unter großem Beifall alle Blicke auf Pfarrer Sascha Jung richteten, muss man nicht extra erwähnen.

Sein eigener Lebensweg führte ihn aus Dillenburg „oder Hessisch Sibirien, wie wir hier im Bistum sagen – aber da bin ich ja in guter Gesellschaft, Pfarrer Franz Lomberg kommt auch dort her“, über das Studium in Frankfurt zur Weihe im Limburger Dom, zu seiner ersten Kaplanstelle in Praunheim und zu seiner zweiten Kaplanstelle nach Hadamar. „Als ich in Hadamar Kaplan war, da hat mir dort Sascha Jung noch die Orgel gespielt!“, erzählte Pfarrer Klee lächelnd und bedankte sich sehr dafür, dass Pfarrer Jung seit mehr als einem Jahr den Dienst als Pfarrverwalter in St. Martinus ausgeübt hatte. Die letzten 15 Jahre hat Pfarrer Andreas Klee in St. Elisabeth in Bad Schwalbach verbracht, dort war er auch als Bezirksdekan tätig.

Andreas Klee nahm sich auch die Zeit, alle seine Freunde, die ihn an seinem Ernennungstag in St. Martinus besuchten und die den ganzen Altarraum mit weißen Ordenstrachten anfüllten, vorzustellen – die Herren wurden namentlich genannt, winkten der Gemeinde zu und erhielten alle viel Beifall. „Wir sind ein kleines Bistum, hier hängt alles irgendwie zusammen und es tut gut, dass bei so einem Anlass Mitbrüder da sind!“, meinte der neue Pfarrer dankbar. Auch die „anders gekleideten Damen und Herren“, die mit den langen weißen Umhängen und den schwarzen Spitzenschleiern, stellte er als seine Brüder und Schwestern aus der Komturei Max Kolbe der Ritter des Ordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem gerne vor. Außerdem dankte er seiner Familie und seinen Freunden aus der ehemaligen Gemeinde für ihre Unterstützung, nicht ohne sie zu zitieren: „Behandelt ihn gut, wenn nicht, holen wir ihn wieder!“
Sich selbst sieht er als ein „Kind Gottes in dieser einen Welt“, auch wenn diese gerade aus den Fugen zu gehen scheint. „In dieser Situation darf man seine eigene Identität nicht unter den Scheffel stellen, aber man muss trotzdem auf die Menschen zugehen – wir laden ein zu Martinsumzügen und nicht zu neuen Festen wie ,Halloween'“, meinte Pfarrer Klee, „den perfekten Pfarrer gibt es immer woanders, aber ich verspreche ihnen: Hier ist ein Mensch, der gerne jetzt und in Zukunft für Sie da ist!“

 

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