Rhythmen wecken die Kräfte des guten Geistes

Zweiwöchige Bischofsheimer Ferienspiele sind angelaufen – Kinder helfen den bösen Gegenspieler Kovaxsa zu bremsen

Am regnerischen Dienstag blieben die Ferienspielteilnehmer, die nicht beim Angeln am Silbersee dabei waren, im Jugendhaus und bemalten Masken mit dem Abbild des Inselgeistes Matumba.?(gus/Fotos: Steinacker)

 

BISCHOFSHEIM (gus) – Es gibt den Guten und den Bösen, mal sehen, wer die Oberhand behält. Rund 30 Bischofsheimer Grundschulkinder haben sich am Montag dazu aufgemacht, ein zweiwöchiges Abenteuer auf einer entlegenen Insel zu bestehen, auf die es die Schiffsreisenden aufgrund eines unvorhergesehenen Unglücks verschlagen hat. Dort machen sie derzeit Bekanntschaft mit Matumba, den gutmütigen Inselgeist, und Gegenspieler Kovaxsa, der Matumba so zusetzt, dass die Kinder diesem helfen müssen, wieder zu Kräften zu kommen um letztlich über das Böse siegen zu können.

 

Begleitet werden die Kinder von einer neunköpfigen Expertenmannschaft. Erwachsene, die wissen, wie man solche Abenteuer unbeschadet übersteht und sich furchtlos in den Dienst der guten Sache stellt. Im Bischofsheimer Jugendhaus haben – in das wahre Leben übersetzt – sieben Teamer und zwei Praktikantinnen die Aufgabe, die in dieser Woche 30, in der nächsten Woche dann 45 Kinder bis elf Jahre bei den Ferienspielen der Gemeinde in eine Welt der Inselgeister zu entführen. Diese werden sie durch Bastel-, Bühnen- und Bauarbeiten szenisch und materiell umsetzen, um die Geschichte zu einem guten Ende zu führen.
Projektleiterin Anna Fuchs und ihr Team haben dabei keine Vorgabe, was die insgesamt 60 angemeldeten Kinder am Abschlusstag, dem Freitag kommender Woche, alles aus dem Grundgerüst der Geschichte der gestrandeten Schiffspassagiere und ihrer Begegnung mit den seltsamen Inselbeherrschern machen sollen. Die Geister visualisieren sich für die Kinder in Form von Masken, die geheimnisvoll im Dunst der Nebelmaschine des Jugendhauses gelegentlich auftauchen und alsbald wieder verschwinden.
Um die Begegnungen auszulösen und den guten Geist aufzuwecken, müssen die Kinder Rhythmusgefühl an entsprechenden Instrumenten beweisen. Daher gab es am Montag erst einmal eine Übungsstunde in Sachen Rhythmus. Kommunikationsmittel zum Rest der Welt ist für die unfreiwilligen Insulaner in den zwei Wochen dagegen stilgerecht die Flaschenpost. An der Wand im Flur des Jugendhauses hat jedes Kind daher seine eigene Glasflasche hängen, für die die Kinder Briefe und Botschaften verfassen können. „Da stehen dann Sachen drauf wie ,Du bis nett'“, verrät Fuchs, dass die Kinder ihre Flaschenpost bisher weniger für große Reiseberichte nutzen, denn für einfache Botschaften.
Im Laufe der kommenden Tage gibt es einiges im Programm, das zum Thema Inselabenteuer passt, so wird im hinteren Bereich des Außengeländes ein Erdofen erbaut. Die Bühne im großen Raum des Jugendhauses stellt eine Oase auf der ansonsten offenbar staubtrockenen Insel dar, auch der Arbeitsraum war mit Materialien schon nach einem Tag gut gefüllt. Dabei sind gar nicht immer alle Kinder vor Ort, denn natürlich gibt es in den zwei Wochen auch jede Menge Programm außerhalb des Gebäudes und jenseits des Schwerpunktthemas. Während eine Abordnung im Jugendhaus den guten Geist durch Nachbildungen der ominösen Maske gefallen möchte, befindet sich der größere Teil der Kinder am Silbersee zum Angel-Schnellkurs, den der ASV anbietet. „Alle wollen immer angeln gehen bei den Ferienspielen, das zählt zu den absoluten Highlights“, erläutert Fuchs. Und nie passte dieser Standard-Programmpunkt besser in das Oberthema als in diesem Jahr.
In der Nacht zum Freitag geht es mit den allermeisten Kindern zur aufregenden Nachtwanderung in den Bauschheimer Wald – und auch dieser, jedes Jahr zu findende Programmpunkt der Ferienspiele passt diesmal besonders gut, denn so etwas kann gestrandeten Schiffsreisenden schließlich auch bevorstehen. Übernachtet wird anschließend allerdings gemeinsam im Jugendhaus. Nur dieses eine Mal, denn ansonsten gibt es täglich am späten Nachmittag das wundersame Rückflugticket in die elterliche Obhut, bis zum nächsten Morgen.
Nicht ohne Einfluss auf die Planungen sind die Wetterverhältnisse, nicht unerwartet angesichts des vergleichsweise späten Termins der Ferienspiele. Inwieweit das Ausflugsprogramm, etwa zum Binger Wasserspielplatz, stattfinden kann, muss das Betreuerteam um Fuchs beim Blick auf die Wetteraussichten entscheiden. Zur Not sind auch für ein „Indoor“-Programm genügend Beschäftigungsmöglichkeiten gegeben. Das ist der klare Vorteil, wenn die Insel nicht ganz original vorhanden ist, sondern noch vier Wände drumherum und eine Decke obendrauf aufweist.

 

 

 

 

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