Der Mann mit dem grünen Daumen

Jürgen Kletti ist Hobby-Botaniker aus Leidenschaft

HATTERSHEIM (idl) – Seit über 30 Jahren bewirtschaftet Jürgen Kletti seinen Garten in der Kleingartenanlage des KGV Hattersheim. Und auf den ersten flüchtigen Blick unterscheidet er sich nicht wesentlich von den Parzellen in der Nachbarschaft.

Wer aber etwas genauer schaut, dem fällt rasch auf, dass in Jürgen Klettis Garten die ein oder andere Pflanze wächst, die selbst erfahrene Gartenfreunde nicht auf den ersten Blick identifizieren können… „Meine große Leidenschaft sind exotische Pflanzen“, erklärt Hobby-Botaniker Jürgen Kletti, warum sich in seinem Garten außer gängigen Blumen und Gemüsen, vieles findet, dass man ansonsten nur in Botanischen Gärten bestaunen und betrachten kann.

Was die Pflanzenvielfalt freilich noch erstaunlicher macht ist die Tatsache, dass der Mann mit dem grünen Daumen sämtliche Pflanzen selbst aus Samen herangezogen hat. Und auch die kauft er nicht etwa bei spezialisierten Gärtnereien ein, sondern bringt sie selber aus dem Urlaub mit. „Wenn wir im Urlaub sind, gehe ich nicht ohne ein Messer und Tütchen vor die Tür“, schmunzelt Jürgen Kletti. Und wo er auf eine besonders hübsche Pflanze, einen bis dato unbekannten blühenden Strauch oder Baum trifft, nimmt er – wenn möglich – Samen mit nach Hause. „Manchmal braucht es jede Menge Geduld. Und natürlich gibt es auch immer wieder Rückschläge“, weiß Jürgen Kletti aus seiner langjährigen Erfahrung zu berichten. „Jeder Same stellt andere Anforderungen. Es gibt Lichtkeimer und Dunkelkeimer. Manche Samen werden erst nach einer Frostperiode keimfähig, andere brauchen viel Wärme. Und so weiter und so fort“. Bis dato hat Kletti freilich jeden Samen zum Keimen gebracht. „Wenn man nicht weiß, um welche Pflanze es sich handelt, muss man halt experimentieren“, verrät er ein kleines Geheimnis seines Erfolges. Besonders wenn ihm Freunde und Bekannte Sämereien aus Übersee mitgebracht haben, wird die Aufzucht zu einem Geduldsspiel. Denn bei der Hege und Pflege greift Jürgen Kletti nur sehr, sehr selten aufs Internet zurück. „Ich habe keinen PC zu Hause‚ nur gelegentlich, bei besonders verzwickten Fällen, recherchiert mal ein Bekannter für mich“ erzählt er freimütig.

Zu seinen neuesten Zuchterfolgen gehören ein Kameldorn und ein Johannisbrotbaum. Und auch seine Pistanzienbäume lugen schon vorwitzig aus ihren Töpfen heraus. Granatapfel, Indigo, Jacaranda. Dagegen nehmen sich die – natürlich selbstgezogenen - Eukalyptusbäume schon beinahe hausbacken aus. Das einzige, was Jürgen Kletti einbremst : „In einem Kleingarten ist halt nicht unbegrenzt Platz“. Darum muss er sich von Zeit zu Zeit von zu groß geratenen ‚Schützlingen’ trennen. Vor allem die bis zu 30 Jahre alten, selbstgezogenen großen Kakteen bereiten ihm Kopfzerbrechen. „Es ist mittlerweile fast unmöglich, sie vom Garten ins Winterquartier zu transportieren, da werde ich mich von der einen oder anderen trennen müssen“, erzählt er. Was die Trennung nicht ganz so schwer machen dürfte : Es steht wieder mehr Platz für neue Zuchterfolge zur Verfügung.

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