Narrenschiff trug Ginsheimer zum Südseezauber

Erste der drei TTC-Sitzungen war komplett ausgebucht

 

GINSHEIM (ag) – Der TTC-Südseetraum war drei Mal ausverkauft. Der Ginsheimer Sitzungsklassiker bot mehr als ein Drittel Eigengewächse auf der Bühne und Hendrik Thiele lieferte ein souveränes Debüt.
Doch der Reihe nach. Unter dem Motto „Südseezauber wahr gemacht, beim TTC an Fassenacht“ setzte das Narrenschiff des Ginsheimer Tischtennis Clubs (TTC) die Segel Richtung Süden. 474 Zuschauer waren bei der 1. Tour des Clubs am Freitagabend mit dabei. Nochmal über 900 werden ihnen an den beiden nächsten Sitzungen folgen.

 

„Wir sind voll bis unters Dach“, schwärmte Klaus Rüdiger, Vorsitzender des Vereins und im achten Jahr Sitzungspräsident der Ginsheimer-Saalfasse?n?acht. Besonders stolz ist Rüdiger auf die 40 Aktiven aus den eigenen Reihen. Von den 14 Programmpunkten sind fünf vom TTC eingebracht. Allen voran Hendrik Thiele, der mit seinen 33 Jahren das Protokoll übernommen hatte. Thiele löste Helmut Goy ab, der 33 Jahre lang, das Protokoll führte.
Souverän und abgeklärt und mit spitzem Witz schlüpfte Thiele in seine neue Rolle. Als Vorzug seiner neuen Rolle sah es Thiele an, seinen eigenen Mundschenk „Bruno“ zu haben und nun nicht mehr auf die eher sporadischen Lieferungen seitens des Bürgerhauspersonals angewiesen zu sein. Der Seitenhieb verfing sich derart beim Publikum, dass laute „Bruno, Bruno!“-Rufe im Saal ertönten.
Zum Thema EHEC und Gammelfleisch hatte der Protokoller den Rat: „Lasst Esse, Esse sei, trinkt lieber noch ne Flasche Woi“. Besonders stark präsentierte er sich bei den lokalen Themen. In Sachen Dammmauersanierung ging er mit dem Bürgermeister ins Gericht und schrieb ihm ins Stammbuch: „Den 'Charme' der Berliner Mauer, wolle mir Ginsheimer nicht auf Dauer.“ Den neuen Lärmschutzwall sah er zweckentfremdet als neuen Polter, der Gustavsburg, bei der nächsten Rheinflut untergehen lassen wird.
„Bad Ginsheim oder St. Ginsheim vor dem hohen Walle“ nahm er spöttisch die Stadtplanfantasien aus dem Rathaus aufs Korn. Zum ersten Mal, an diesem Abend erhob sich das Publikum zu lang anhaltendem Beifall. Aus den Reihen des TTC kamen auch Benny Scholian und Sebastian Stahl mit „Zwei nach Hawaii“, sowie Patrick Koch und Andy Steindor, die als „Robinson Uso und Karl Freitag“, das Eröffnungsspiel bestritten hatten.
Traditionsgemäß vor der Pause traten die „Altrheinstromer“, die bekannteste Truppe des TTC, auf die Bühne. Das Trio mit Andy Meyer (Kontrabass), Thomas Wucher (Gitarre) und Uwe Hager am Akkordeon steht seit 1991 auf der TTC-Bühne. Die überdimensionalen Kostüme, einst ein Markenzeichen der Gruppe, gehören der Geschichte an, aber ihre Hits verfangen nach wie vor beim Publikum. „So ein Käs, so en Handkäs mit Musik“ und ihr neuster Hit, „mir Määnzer – mir sind mir“ trieben das Publikum begeistert auf die Stühle.
Auf den Stühlen waren sie auch beim Finale an diesem Abend, das seit 22 Jahren die TTC-Gruppe „Happy Ends“, unter der Leitung von Stephan Treusch bestreitet. Entsprechend dem Motto „Südseeträume“ hatte die 20-köpfige Truppe mit „Bananaboat“ und „La Bamba“ den Saal optisch und akustisch voll im Griff. Doch das nimmt das Ende bereits vorweg, denn zwischen drin hatte der Club hochkarätige Gäste platziert. Unter anderem, aber allen voran die Spaßmacher-Company, seit 26 Jahren zu Gast, brachte das Publikum nach der Pause ins Geschehen zurück.
Zehn Männer und Anja Hardt trieben den Pulsschlag ihrer Zuhörer mit dem legendären „der Gockelhahn ist tot“ auf 180. Danach war es für Rüdiger schwer, Ruhe in den Saal zu bringen. Ovationen gab es für den „Nachtwächter“ Adi Guckelsberger, vom Mainzer Narren Club und Jürgen Wiesmann, als närrischen „General Feldsalat“. Rüdiger Schlesinger vom Carneval Club Weisenau war in diesem Jahr nicht mehr als „Advokat“, sondern als „Redaktör“ aus der Hauptstadt unterwegs, und „Appollonia“ alias Gaby Elsener hat in Ginsheim ihre Fangemeinde.
Die deutsche Schülermeisterin in der Sportakrobatik, die 12-jährige Marie-Christine Mühlbauer vom TV Gustavsburg, wirbelte auf der Bühne sich und das Publikum schwindelig und das Kostheimer Showballett „Step Touch“ sorgte für die optischen Glanzlichter. Mit dem Auszug des Komitees, geleitet durch die Mainzer Ranzengarde, ging die Sitzung nahtlos in die „Aftershowparty“ in der Sektbar über. Dort legten die DJs Toby Hänsel und Torsten Przybilla musikalisch bis in die frühen Morgenstunden nach.

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